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Neuruppin

Millionen-Minus bei den Ruppiner Kliniken

Die wirtschaftliche Situation für die Pro-Klinik-Holding, in der rund 2400 Menschen arbeiten, hat sich deutlich verdüstert.

Die wirtschaftliche Situation für die Pro-Klinik-Holding, in der rund 2400 Menschen arbeiten, hat sich deutlich verdüstert.

Neuruppin. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat das größte Unternehmen des Landkreises, die Pro-Klinik-Holding, ein Defizit erwirtschaft – und das gleich in Millionen-Höhe. Laut dem noch vorläufigen Jahresergebnis von 2018 liegt das Manko bei knapp 2,5 Millionen Euro, erklärten am Donnerstag die Holding-Geschäftsführer Gunnar Pietzner und Matthias Voth im Kreistag in Neuruppin.

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Das Krankenhaus macht noch mehr Miese

Demnach ist es allein nicht näher genannten „Sondereffekten“ bei der Klinik-Tochter Ostprignitz-Ruppiner Gesundheitsdienste (OGD) zu verdanken, dass die Holding nicht noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht ist. Denn die OGD, die unter anderem die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Neuruppin und Wittstock sowie das Rehazentrum und das Sozialpädiatrische Zentrum in Neuruppin betreibt, hat 2018 ein Plus von knapp 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet, während das Neuruppiner Krankenhaus einen Verlust von 4,2 Millionen Euro eingefahren hat.

Die Klinikchefs zeigten sich überrascht von dem schlechten Ergebnis der Ruppiner Kliniken, das wohl auch auf einen Rückgang bei den Patientenzahlen zurückgeht. „Schwankungen gibt es immer“, sagte Voth. Doch im Dezember wurde das Krankenhaus offenbar von einem regelrechten Einbruch bei den Patientenzahlen überrascht. „So eine starke Schwankung gab es noch nie“, so Voth.

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Zu wenig Fachpersonal

Er sieht dafür mehrere Gründe: Zum einen fehlt dem Krankenhaus immer wieder Fachpersonal, wovon unter anderem die sogenannte Intensivmedizin betroffen ist, weil es zu wenig Anästhesisten, Internisten, Chirurgen und Neurologen gibt. Dadurch können nicht mehr so viele schwere medizinische Fälle wie früher in den Ruppiner Kliniken behandelt werden, die von den Krankenkassen auch besser bezahlt werden als die leichten medizinischen Fälle.

Zudem sind die Personalkosten für die Mitarbeiter in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Bis 2013 lagen die Personalkosten noch unter 50 Millionen Euro, 2018 schon bei mehr als 65 Millionen Euro und für dieses Jahr sind trotz der noch laufenden Tarifverhandlungen bereits knapp 70 Millionen Euro geplant.

Zu wenig Geld vom Land für Investitionen

Hinzu kommt noch ein ganz anderes Problem, dass sämtliche Kliniken im Land betrifft. Denn für Investitionen in die Krankenhäuser ist das Land zuständig – doch dieses übernimmt nur einen Bruchteil. So sind für die Ruppiner Kliniken in diesem Jahr 4,5 Millionen Euro geplant, die Holding plant aber dringend notwendige Investitionen in Höhe von 13,6 Millionen Euro, darunter knapp sechs Millionen Euro für Arbeiten in den 25 denkmalgeschützten Häusern auf dem Klinikgelände sowie weitere 4,7 Millionen Euro für Medizintechnik.

Klinikchef Voth geht von einer finanziellen Durststrecke von etwa drei Jahren aus, die das Krankenhaus überstehen muss. „Es gibt weiterhin keine Überlegungen, das Krankenhaus zu verkaufen“, betonte Landrat Ralf Reinhardt (SPD). 2017 hatte die Klinik-Holding noch ein Plus von 2,1 Millionen Euro erwirtschaftet.

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Von Andreas Vogel

MAZ

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