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Kreiskrankenhaus Wolgast

Gesellschafterversammlung: Landrat fühlt sich vorgeführt

Das Kreiskrankenhaus Wolgast bleibt der Grund für starke Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gesellschaftern Unimedizin Greifswald und Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Das Kreiskrankenhaus Wolgast bleibt der Grund für starke Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gesellschaftern Unimedizin Greifswald und Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Wolgast. Landrat Michael Sack (CDU) ist auf den Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald stinksauer: Grund dafür ist eine am Donnerstag unmittelbar nach Ende der Gesellschafterversammlung des Kreiskrankenhauses Wolgast veröffentlichte Mitteilung. Darin teilt die Unimedizin mit, dass der Jahresabschluss 2018 bestätigt und die Geschäftsleitung einstimmig entlastet wurde. „Ich kenne diese Mitteilung nicht, mit mir als Landrat, der ich in der Gesellschafterversamlung den Landkreis vertrete, ist sie auch nicht besprochen worden“, sagt Sack und nennt ein solches Vorgehen „unerhört und unverfroren. Mir wird nicht mal mitgeteilt, dass es eine öffentliche Information geben wird und kaum, dass ich zur Tür hinaus bin, stellt die Unimedizin mal wieder alles so dar, als sei alles in bester Harmonie.“

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Ein solches Verhalten belege nicht nur, wie der Mehrheitsgesellschafter Unimedizin (94,9 Prozent) den Minderheitsgesellschafter Landkreis (5,1 Prozent) von oben herab behandle, sondern auch, dass es keine Vertrauensbasis zwischen dem Vorstand der Unimedizin und dem Landkreis gibt, ergänzt der Landrat seine harsche Kritik. Von ihm vorgebrachte kritische Fragen werden mit der „Alles ist schön-Mitteilung“ schlichtweg ausgeblendet. Die Unimedizin Greifswald führe ihn vor, so Sack. „Aber sie macht es mir damit auch leicht: Jetzt ist es erst recht mein Ansinnen, den mir vom Kreistag Vorpommern-Greifswald erteilten Auftrag, das Kreiskrankenhaus zurückzukaufen, erfolgreich auszuführen. Die Bevölkerung in Wolgast und auf Usedom weiß ich dabei wie viele andere Partner an meiner Seite“, sagt Michael Sack, der mit seiner hochgradigen Verärgerung nicht hinter dem Berg hält.

Grund- und Regelversorgung gewährleistet

In der von der Unimedizin Greifswald veröffentlichten Mitteilung heißt es, dass das Wolgaster Kreiskrankenhaus eine Einrichtung sei, die hervorragend arbeite und die von den Rettungsdiensten als kompetent und leistungsfähig anerkannt werde. „Die Grund- und Regelversorgung der Menschen in Wolgast und Umgebung durch das Kreiskrankenhaus ist sicher. Zudem sind die Finanzen des Kreiskrankenhauses solide. Mit den Stimmen des Landkreises Vorpommern-Greifswald stellte die Gesellschafterversammlung den Jahresabschluss 2018 fest und entlastete die Geschäftsleitung einstimmig. Sämtliche Zahlen waren zuvor von unabhängigen Wirtschaftsprüfern geprüft und bestätigt worden“, ist wörtlich zu lesen.

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Zahl behandelter Patienten gestiegen

Laut Bericht wurden im vergangenen Jahr 6942 Patienten stationär behandelt. Das waren 158 mehr als im Jahr 2016. Im selben Zeitraum sei die Zahl der vollen Stellen im medizinischen Personal stabil geblieben. „Sie sank um zweieinhalb Stellen von 186,95 auf 184,24. Zusammen mit dem unterstützenden Personal gab es im vergangenen Jahr 238,51 Vollzeitstellen. Im Jahr 2018 arbeiteten 311 Menschen am Kreiskrankenhaus“, listet der Bericht auf. Der Umsatz des Kreiskrankenhauses habe im zurückliegenden Jahr 23,5 Millionen Euro betragen, 6,4 Prozent mehr als im Jahr 2017. Das Defizit konnte gegenüber 2017 von 563 000 Euro auf 231 000 Euro mehr als halbiert werden. Im Jahr 2015 lag das Defizit noch bei über 1,1 Millionen. Ein ausgeglichenes Ergebnis plant die Geschäftsleitung für das übernächste Jahr.

Keine Aussage zu Gewinnen und Verlusten

Die steigenden Fallzahlen im Kreiskrankenhaus Wolgast bei stabilem Stellenniveau und hoher Zufriedenheit der Patienten habe die Geschäftsleitung auch dem Beirat, dessen Vorsitz der Wolgaster Bürgermeister Stefan Weigler (parteilos) inne hat und in dem auch die Bürgerinitiative für den Erhalt des Kreiskrankenhauses vertreten ist, anhand der testierten Zahlen erläutert, heißt es in der Erklärung. Sowohl Bürgermeister als auch BI wollen aber nicht von Erläuterung sprechen. „Wir kriegen diese Zahlen während der Beiratssitzung vorgelegt. Motto: Das ist so, fertig. Zudem kenne ich als erfahrene Steuerprüferin aus dem eigenen und vielen anderen großen Unternehmen, dass zum Jahresabschluss auch Aussagen zu den Kosten, Gewinnen und Verlusten gehören. Das ist hier alles Fehlanzeige“, meint Anke Kieser, Vorsitzende der Bürgerinitiative. Schon allein deshalb stehe die BI den veröffentlichten Zahlen kritisch gegenüber. Stefan Weigler sieht in der Beiratssitzung eine kurze Infoveranstaltung. Der Beirat habe aber keine Stimme bei der Entwicklung des Krankenhauses. Auch er plädiert nach wie vor für den Rückkauf des Krankenhauses durch den Kreis.

Cornelia Meerkatz

OZ

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