Ingolstadt
Mehr Patienten und mehr Personal - aber auch ein Defizit

Klinikum stellt Jahresabschluss 2018 mit Minus von 1,4 Millionen Euro vor - Forcierung der Generalsanierung das große Thema

25.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:25 Uhr
Im Ingolstädter Klinikum ist heuer die neue Generation des da Vinci-Roboters von Prof. Andreas Manseck, Direktor der Urologie, vorgestellt worden. −Foto: Hauser/Archiv

Ingolstadt (DK) Mehr Patienten, mehr Personal, mehr Erlöse aus Krankenhausleistungen - über diese positive Entwicklung im Jahresabschluss 2018 informierte die Geschäftsführung der Klinikum Ingolstadt GmbH den Krankenhauszweckverband in seiner jüngsten Sitzung.

Das dennoch entstandene Defizit von rund 1,4 Millionen Euro lässt sich laut Situationsbericht insbesondere mit einer Personalkostensteigerung von etwa 4,1 Millionen Euro erklären.

"Wir sehen es als Vertrauensbeweis, dass die Patientenzahlen erneut leicht angestiegen sind", erklärte die Geschäftsführung. Knapp 104.000 Patientinnen und Patienten haben die Mitarbeitenden des Klinikums im vergangenen Jahr ambulant wie stationär betreut und behandelt, davon stationär über 32.000 im Bereich der Somatik sowie knapp 4000 im Zentrum für psychische Gesundheit.

"Vor allem in den Bereichen Urologie, Kardiologie sowie Orthopädie und Unfallchirurgie haben uns mehr Menschen ihre Gesundheit anvertraut", berichtet Andreas Tiete, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor. Auch die Zahl der Neugeborenen ist erneut gestiegen. "Zum Vergleich: 2017 erblickten 2682 Kinder im Klinikum das Licht der Welt, 2018 waren es 2807 - ein Rekordjahr in unserer Frauenklinik", freut sich Tiete.

Diese positive Entwicklung spiegelte sich auf der Einnahmenseite des Klinikums wider: mit rund 212,5 Millionen Euro waren die Umsatzerlöse so hoch wie in den vergangenen fünf Jahren nicht. Allein die Erlöse aus den Krankenhausleistungen sind um knapp zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Gestiegen ist auch die Zahl der Vollkräfte: "Um rund 1,3 Prozent", wie die kaufmännische Geschäftsführerin Monika Röther erklärte. Insgesamt ist die Zahl der Vollkräfte in den vergangenen fünf Jahren um fünf Prozent - von 1985 auf 2084 - gestiegen. Diese Vollkräftestellen haben sich auf knapp 2990 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilt. Der Anteil derer, die 2018 in Teilzeit arbeiteten, lag bei etwas über 45 Prozent. Mit Abstand größte Berufsgruppe ist die Pflege mit 1286 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Als Haus der Versorgungsstufe II ist das Klinikum ein Schwerpunktversorger und hat damit überörtliche Aufgaben, die spezialisierte Untersuchungsmethoden erfordern, zu erfüllen. Dort sind Fachrichtungen angesiedelt, bei denen aus Qualitätsgesichtspunkten eine gewisse Abteilungsgröße und Ausstattung erforderlich ist, wie es das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege auf seiner Homepage beschreibt. "Wir halten all diese Einrichtungen vor und erfüllen unseren Versorgungsauftrag, der insbesondere auch vorsieht, die Versorgung von Schwerstkranken und -verletzten zu sichern", so Tiete, und spricht gleichzeitig ein allgemeines gesundheitspolitisches Thema an: "Die Anforderungen an die Leistungserbringung und auch die Strukturvorgaben haben dabei in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Refinanzierung ist allerdings nicht im gleichen Maße gewachsen. " Die Klinikum Ingolstadt GmbH ist mit der finanziellen Entwicklung deshalb auch nicht alleine. Eine Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft zeigt: Fast jedes zweite Krankenhaus in Bayern hat in den vergangenen Jahren mit einem Minus abgeschlossen.

"Umso wichtiger ist es, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen", sind sich Röther und Tiete einig. Deshalb sei es erklärtes Ziel, das Klinikum medizinisch weiterzuentwickeln und die regionale wie überregionale Bedeutung weiter auszubauen. Monika Röther: "Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist und bleibt aber die Generalsanierung. Je schneller und weniger belastend wir diese voranbringen, umso besser für Patienten wie Mitarbeitende. Mit jedem neuen Bauabschnitt, der fertiggestellt ist, nähern wir uns dem Ziel, wieder zu einer der modernsten Kliniken Deutschlands zu werden. "

Deshalb prüfe man gerade Möglichkeiten, die Generalsanierung noch schneller voranzutreiben. Entsprechende Gespräche mit dem Ministerium liefen bereits, es sei aber noch nichts spruchreif. Röther: "Wir bleiben bei dem Thema hartnäckig, denn neben der erstklassigen medizinischen Versorgung spielen auch eine leistungsfähige Infrastruktur und moderne Räumlichkeiten eine große Rolle, wenn es um bestmögliche Patientenversorgung und ein angenehmes Arbeitsumfeld geht. "
 

Hilfskonzept steht

Ingolstadt/München (DK) Der Bezirkstag von Oberbayern hat in seiner Plenarsitzung das Psychiatrie- und Suchthilfekonzept für die Versorgungsregion Ingolstadt beschlossen.Zugestimmt hat am Mittwoch auch die Krankenhauszweckverbandsversammlung Ingolstadt. Das Konzept beinhaltet den Auftrag an den Krankenhauszweckverband Ingolstadt zum Aufbau von weiteren tagesklinischen und ambulanten Behandlungsangeboten zunächst in Beilngries und eventuell zu einem späteren Zeitpunkt in Schrobenhausen.Enthalten ist auch der Auftrag zur Umsetzung einer psychiatrischen Tagesklinik in Eichstätt. Für diese gibt es mit der Aufnahme in Bayerns Krankenhausplan bereits grünes Licht vom Bayerischen Gesundheitsministerium. Diese Einrichtung befindet sich in der Umsetzung.Entwickelt wurde das Konzept zur psychiatrischen Versorgung in der Region 10 durch die Geschäftsführung des Klinikums Ingolstadt unter der Federführung von Geschäftsführer Andreas Tiete. Prof. Thomas Pollmächer, Chefarzt am Zentrum für psychische Gesundheit des Klinikums Ingolstadt, stellte die Pläne im Bezirkstag vor. An der Münchener Straße (ehemalige Reiser-Klinik) gibt es in Ingolstadt schon eine Tagespsychiatrie.