Heinz J. Huber

Die Lage des Kreisspitals ist nach wie vor schwierig, viele Probleme der vergangenen Jahre sind nicht gelöst. Das geht aus dem Jahresabschluss 2018 der Klinikum Hochrhein GmbH und dem Prüfbericht der Wirtschaftsprüfer hervor, die der Kreistag in öffentlicher Sitzung ohne Diskussion einstimmig zur Kenntnis nahm. Auch mittelfristig geht die Geschäftsführung der Spitalgesellschaft von einem jährlichen Fehlbetrag von bis zu einer Million Euro aus.

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2018 lag dieses Defizit bei 2,36 Millionen Euro. Markant weniger als in den Vorjahren, als das Minus-Ergebnis 11,36 beziehungsweise 8,34 Millionen Euro betrug. Doch in der Kapitalflussrechnung wird der Cashflow, das Ergebnis aus der laufenden Geschäftstätigkeit, mit minus 8,2 Millionen Euro beziffert. Gemäßigt wird das Minus durch die Finanzierungstätigkeit der Gesellschafter (der Landkreis und trotz des Ausscheidens aus der GmbH die Stadt Waldshut-Tiengen): So verzichtet die Kreisstadt auf Rückforderungen von rund vier Millionen Euro. In die Kapitalrücklage flossen 2018 seitens der Gesellschafter Kreis und Kreisstadt neun Millionen Euro.

284 weniger stationäre Patienten im Jahr 2018

Trotz der Schließung des Hauses in Bad Säckingen Ende 2017 wurden 2018 in Waldshut 284 weniger stationäre Patienten behandelt als im Jahr zuvor. Der Erlös aus allgemeinen Krankenhausleistungen ging um 8,5 Prozent auf 32,7 Millionen Euro zurück. Andererseits wurde nach der Schließung Bad Säckingen für teuer bezahltes Fremdpersonal, etwa Honorarärzte, 60 Prozent weniger Geld fällig als im Vorjahr, 2,8 Millionen Euro. Unter dem Strich bleibt das Unternehmen Krankenhaus weiter von der Unterstützung der Gesellschafter abhängig.

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Auch der Ausblick der Geschäftsführung auf die nahe Zukunft ist nicht rosig. Im Wirtschaftsplan für dieses Jahr wurde nochmals eine Verschlechterung des Ergebnisses angesetzt. Grund: Weiterhin müsse mit Altlasten im öffentlichen Ansehen, einer „fortbestehenden schwierigen Personalsituation“, vakanten Chefarztstellen und erhöhten Personalkosten für externes Personal gerechnet werden.

Prüfer bestätigen Einschätzung

Die Wirtschaftsprüfer der KPMG halten die Selbsteinschätzung der Spitäler-Geschäftsführung für zutreffend. Die externen Prüfer attestieren ein „schlechtes Betriebsergebnis“, aber eine ordnungsgemäße Geschäftsführung. Bis 2018 hätten betriebswirtschaftliche „Kontrollinstrumente“ gefehlt, um rechtzeitig auf Entwicklungen im Krankenhaus reagieren zu können.

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Spital-Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt sieht im Zentralspital des Landkreises in Waldshut vielfältigen Handlungsbedarf, auch jenseits der Finanzen. Bei der Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit hätten sich 2018 „keine nennenswerten Fortschritte gezeigt“, schreibt der Wirtschaftsfachmann und gelernte Mediziner. Auch der Trend, dass Patienten aus dem westlichen Landkreis auswärtige Kliniken bevorzugen, habe sich fortgesetzt.

Probleme bei Personalgewinnung

Kummer macht die Personalgewinnung. Die Ursachen sind laut Geschäftsführer strukturell: Kleine Abteilungen, mangelnde Konzentration medizinischer Aufgaben, aber auch „eingeschränkte Weiterbildungsbefugnisse einzelner Chefärzte“ machen es schwer, qualifizierte Leute herzulocken.