Varel - Die Liste der Gesprächsthemen beim Besuch von Dr. Thomas Gebhart in Varel (Landkreis Friesland) war lang. Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums besuchte auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Siemtje Möller (SPD) das St. Johannes Hospital.

Die Reform der Notaufnahmen, die Situation der frauenheilkundlichen Versorgung in der Region, Krankenhausfinanzierung und noch andere Themen standen auf der Liste, die Gebhard unter anderem mit Landrat Sven Ambrosy sowie Frank Germeroth, Geschäftsführer der Friesland-Kliniken, und Dr. med. Werner Wodrich, Prokurist, zu besprechen hatte.

Stichwort Reduzierung der Zahl der Krankenhäuser (Bertelsmann-Studie): Von einer Klinikschließung will man in Friesland nicht reden. Und auch in Berlin wohl nicht. „Wir freuen uns, dass die Studie in Berlin ebenso kritisch gesehen wird“, so Germeroth nach dem Gespräch mit Gebhart. Der Staatssekretär zeige sich zugänglich für die Probleme, die nicht nur im Landkreis Friesland um sich greifen. „Wir wissen um die Bedeutung der Krankenhäuser“, betonte er. Daher sei man im Bund, unter anderem mit Werkzeugen wie dem Krankenhaus-Strukturfond, bemüht, die Situation zu verbessern.

Aber, und auch das betonte Gebhart, Investitionen seien Aufgabe der Bundesländer. Und diese „geben nicht das an Förderungen, was notwendig wäre“. 2,7 Milliarden Euro an Investitionsförderungen für Krankenhäuser seien es aktuell bundesweit, doppelt so viel sei notwendig.

Doch nicht nur Investitionen würden Krankenhäusern helfen, auch vereinfachte Abrechnungen mit den Krankenkassen sowie eine Reform der Fallpauschalen. Bei diesen sollen künftig beispielsweise die Pflegepersonalkosten herausgelöst und in einem eigenen Budget verwaltet werden. „Wir wollen so den Spardruck aus der Pflege herausnehmen.“


„In Niedersachsen machen über zwei Drittel der Krankenhäuser ein Minus. Das muss am System liegen“, betonte Ambrosy. So verursache die Schließung von Geburtshilfestationen im Umkreis des St. Johannes-Krankenhauses immer wieder Abrechnungsprobleme mit den Krankenkassen, da die von den Kliniken aufgestellten Prognosen nicht eingehalten werden können. Auch hier, also beim Abrechnungs- und Finanzierungsmodell, erhoffe man sich deutliche Verbesserungen. Zum Teil gibt es entsprechende Gesetzesentwürfe schon, aber: „Die bisherigen Ideen sind vom Grundsatz her gut“, so Germeroth. „Das Geld muss nur in der Praxis auch bei den Krankenhäusern ankommen.“