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Klinikstandort Wesermarsch Helios-Klinik richtet sich neu aus

Erst kündigte der Helios-Konzern an, die Geburtshilfeabteilung der Klinik in der Wesermarsch zu schließen, jetzt stehen neue Veränderungen für die Mitarbeiter bevor.
04.08.2019, 15:49 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Ulla Uden

Wesermarsch. Der Helios-Klinik Wesermarsch stehen einige Änderungen bevor: Zum einen werden sich die Mitarbeiter intern neu organisieren – statt der bisherigen Fachabteilungen soll es zukünftig vier Behandlungsteams geben. Zum anderen wird im Haus voraussichtlich zum 1. Oktober ein Hebammenstützpunkt eröffnet. Schwangere und Wöchnerinnen sollen dort dann von Geburtshelferinnen beraten werden.

Dass die Belegschaft künftig in vier Teams eingeteilt wird, ist den Mitarbeitern kürzlich in mehreren Sitzungen mitgeteilt worden. Nach Angaben des Krankenhauses soll ein Team für den Funktionsbereich gebildet werden, das das Herzkatheterlabor, die Endoskopie und den OP-Bereich umfasst. Hinzu kommt ein Team für alle anfallenden chirurgischen Eingriffe. Das dritte Team heißt „Innere Medizin“, dazu gehören zum Beispiel die Gastroenterologie, die Onkologie und die Kardiologie. Das Team Nummer vier besteht aus der Zentralen Notaufnahme, der Anästhesie und der Intensivstation.

In den Teams sollen alle Mitarbeiter, die mit den Schwerpunktbereichen zu tun haben, zusammenarbeiten – ob Pflegekräfte, Ärzte oder Verwaltungsmitarbeiter. „Oberstes Ziel ist es immer, die bestmögliche Behandlung für unsere Patienten zu gewährleisten“, sagt Sarah Henning, die als sogenannte Change-Managerin die Neuausrichtung des Hauses begleitet. Die vier Teams seien nach den Bedürfnissen der Patienten gebildet worden.

Der Helios-Konzern erhofft sich von dem neuen Konzept, das er als „innovatives Zukunftskonzept“ bezeichnet, eine bessere Versorgung der Patienten am Standort Nordenham. Wie das im Detail aussehen wird, sollen die Teams selbstständig erarbeiten. Bis die neuen Strukturen greifen, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

Stärkung des Standorts

Die interne Neuausrichtung der Arbeitsabläufe ist nur ein Teil des neuen Konzepts. „Wir wollen uns außerdem stärker mit den anderen Helios-Standorten vernetzen“, sagt Change-Managerin Sarah Henning, ohne dies im Detail auszuführen. Ziel sei eine „nachhaltige Stärkung des Standorts“, so der neue Geschäftsführer des Hauses, Georg Thiessen. Die Umstrukturierung verlaufe in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat. Dem Vernehmen nach wird die Neuausrichtung nicht mit einem Personalabbau einhergehen.

Mit dem Hebammenstützpunkt in Nordenham, der Anfang Oktober eröffnet werden soll, setzt Klinikchef Georg Thiessen wiederum das um, was er Anfang Juni erstmals angekündigt hatte. Der Plan sei, dass das Krankenhaus die Räumlichkeiten stellt und ein Kooperationspartner die Hebammen, erklärte der Geschäftsführer damals.

Im Juni hieß es noch, dass eine Betreuung von Wöchnerinnen nicht geplant sei. Offenbar hat man sich inzwischen entschieden, die Angebotspalette zu erweitern. „Das Angebot wird alle Bereiche der Betreuung und Behandlung von Schwangeren beziehungsweise Frauen, die gerade entbunden haben, beinhalten“, teilte die neue Pressesprecherin für die drei Helios-Kliniken in der Region, Katharina Recht, auf Nachfrage mit.

Doch wer soll der Partner sein, mit dem das Krankenhaus bei Esenshamm zusammenarbeiten will? „Im ersten Schritt ist eine enge Kooperation mit der Helios-Klinik in Cuxhaven vorgesehen. Wir können uns darüber hinaus eine Zusammenarbeit mit weiteren Kooperationspartnern, zum Beispiel selbstständigen Hebammen in Nordenham, vorstellen“, sagte die Klinik-Sprecherin.

An welchen Wochentagen und zu welchen Uhrzeiten die Hebammen im Krankenhaus sein werden, sei noch zu klären, so Katharina Recht. Fest stehe, dass der Hebammenstützpunkt eine dauerhafte Einrichtung werden soll. Ein Testbetrieb sei deshalb nicht geplant.

Am 11. Februar hatte die Helios-Klinik ihre Geburtshilfe und Gynäkologie geschlossen. Dies hatte die damalige Geschäftsführung, die ihre Entscheidung mit Hebammenmangel und zu niedrigen Geburtenraten begründete, kurzfristig mitgeteilt.

Die Entscheidung sorgte bei vielen Frauen aus der Region, die schon schwanger waren oder beabsichtigten, es zu werden, für große Verunsicherung. Entbindungen wird es in der Helios-Klinik aber auch künftig nicht mehr geben. Die nächsten Kliniken mit Geburtshilfe und Gynäkologie befinden sich in Bremerhaven, Varel, Oldenburg, Wilhelmshaven, Bremen und Cuxhaven.

Mit seinem geplanten Hebammenstützpunkt reagiert der Helios-Konzern auch auf die Tatsache, dass es in der nördlichen Wesermarsch kaum noch freiberufliche Hebammen gibt. Die verlässliche Beratung an einem zentralen Ort soll dabei helfen, die vorhandenen Versorgungsengpässe zumindest ein Stück weit zu beseitigen.

Ursprünglich hatte auch der Landkreis vor, in Nordenham eine Hebammenpraxis zu etablieren. In Brake wurde bereits eine eröffnet. Jetzt, da die Helios-Gruppe in der Wesermarsch ein eigenes Angebot schafft, dürfte die Idee einer vom Kreis geführten Nordenhamer Hebammenpraxis vom Tisch sein. Es könne nicht das Ziel sein, Doppelstrukturen zu schaffen, hatte zumindest Landrat Thomas Brückmann noch kürzlich gesagt.

Weitere Informationen

Hebammenpraxis in Brake

Eine Hebammenpraxis in der Wesermarsch wird seit Kurzem vom Landkreis betrieben. Sie befindet sich in der Breiten Straße 65 in Brake. Die Praxis ist montags bis freitags jeweils von 9 bis 13 Uhr telefonisch erreichbar unter der Nummer 0 44 01 / 8 26 33.

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