Oldenburg - Nach der Prognose auf Basis des ersten Halbjahres erwirtschaftet das Klinikum im laufenden Jahr voraussichtlich ein Defizit in Höhe von 14,6 Millionen Euro. Das sind 2,8 Millionen Euro mehr, als im Wirtschaftsplanansatz vorgesehen.

Die Verantwortlichen bei der Stadt gehen davon aus, dass der Träger erneut Geld zuschießen muss. Wörtlich heißt es in dem Bericht, der an diesem Mittwoch den Mitgliedern des städtischen Finanzausschusses (17 Uhr, Kulturzentrum PFL) vorgelegt wird: „Aufgrund der negativen Ergebnisentwicklung ist damit zu rechnen, dass es in diesem Jahr zu weiteren Liquiditätsbedarfen kommt.“ Bereits zweimal hat der Rat der Stadt jeweils zwölf Millionen Euro Liquiditätshilfe freigegeben.

Laut Bericht der Prüfer liegen die Umsatzerlöse rund 1,4 Millionen Euro höher als im Planansatz. Die Belegung sei geringer als erwartet; die höhern Erlöse resultierten vor allem aus der Herstellung von Zytostatika (hemmen die Zellvermehrung).

Um rund vier Millionen Euro über dem Plan liegen demnach die Personalkosten. Rund zwei Millionen Euro entfielen auf die höheren Ausbildungskosten für Medizinische Fachangestellte. Dieser Betrag werde im laufenden Jahr noch durch entsprechende Erlöszuschläge refinanziert. Höhe als erwartet seien auch die Personalkosten im Ärztlichen Dienst (plus 1,5 Millionen) und Medizinisch-Technischen Dienst (plus 0,5 Millionen).

Das Klinikum hatte im Wirtschaftsplan für das laufende Jahr ein minus von 11,9 Millionen Euro eingeplant – nach einem Minus von 5,2 Millionen Euro im Jahr 2018 und einem Minus von 16,8 Millionen 2017. Ab 2021 sieht die mittelfristige Finanzplanung wieder Gewinne vor.

Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt fordert derweil eine stärke Rolle der Politik bei der Bewältigung der Krise. Viele Mitarbeiter des Klinikums würden zu Recht ein stärkeres Engagement des Rates als zentrales Organ der Trägerin Stadt Oldenburg erwarten, heißt es in einer Mitteilung der Fraktionsvorsitzenden der Oldenburger CDU-Fraktion Dr. Esther Niewerth-Baumann, MdL und Olaf Klaukien. „Eine Findungskommission zur Neubesetzung des Vorstandes des Klinikums Oldenburg mit der Beteiligung nur eines Ratsmitgliedes ist daher angesichts der Bedeutung der Entscheidung völlig unangemessen“, erklärten die die Fraktionsvorsitzenden am Wochenende. Aus jeder politischen Gruppierung des Verwaltungsrates müsse „mindestens ein Ratsmitglied berücksichtigt werden“.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hatte angekündigt, die Stadt wolle die Suche nach einem Nachfolger für den ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Tenzer und des Vorsitzenden Rainer Schoppik, dessen Vertrag befristet ist, mit einer Findungskommission begleiten. Darin ist bislang neben Vertretern der Stadt und des Klinikums ein Ratsvertreter vorgesehen.

Klinikum Oldenburg sucht zwei neue Chefs

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)