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nordwest-zeitung

Bilanz Zur Jahresmitte Klinikum Oldenburg sieht sich auf dem Weg der Besserung

Oldenburg - Die Zahl der stationären Patienten im Klinikum Oldenburg ist im ersten Halbjahr auf 18 435 gestiegen – das sind 655 oder 3,7 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2018. Das teilte Klinikum-Vorstand Rainer Schoppik am Mittwoch im Finanzausschuss der Stadt Oldenburg mit. Im Zeitraum Januar bis Juli 2019 liege die Zahl der Patienten sogar um 5,5 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Die Bewertungsrelationen (Case-Mix) – die Summe der nach Schweregrad gewichteten stationären Behandlungsfälle – seien von Januar bis Juli im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf 29 015 gestiegen. In den Jahren 2017 und 2018 seien die Bewertungsrelationen – der wichtigste Indikator für die Leistung eines Krankenhauses – um fast zehn Prozentpunkte (9,1) gesunken, erläuterte Schoppik den Ratsvertretern. „Auf die erzielte Steigerung können wir stolz sein.“ Das Klinikum bewege sich noch nicht wieder auf dem Niveau von 2016. „Aber wir sind auf dem Weg dahin.“

Die Positive Bewertung

Als positiv wertete der Klinikum-Vorstand die Entwicklung des Defizits, das nach aktuellen Stand niedriger ausfalle als im Restrukturierungsgutachten von 2018 prognostiziert. Der Gutachter BCG habe beim betrieblichen Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) ein Defizit in Höhe von 10,2 Millionen Euro für 2019 erwartet. Tatsächliche liege das Klinikum in der aktuellen Hochrechnung bei 5,5 Millionen Euro. „Das ist ein anderes Niveau.“

Gemessen am Wirtschaftsplan 2019 liege das Defizit beim Jahresergebnis, das heißt inklusive Zinsen, Abschreibungen und neutralem Ergebnis für das laufende Jahr allerdings höher, räumte Schoppik ein. „Da waren die Annahmen zu optimistisch.“ Die Controller der Stadt gehen davon aus, dass im Klinikum insgesamt 14,6 Millionen Euro Defizit für das laufende Jahr auflaufen könnten. Das wären 2,8 Millionen Euro mehr als erwartet.

„Großes Schiff“

Ob das Klinikum im laufenden Jahr eine weitere Liquiditätshilfe von der Stadt benötige, sei offen. Von dem Zwölf-Millionen-Darlehen, das die Stadt dem Klinikum im Mai bewilligt habe, seien 7,5 Millionen Euro noch nicht abgerufen, sagte Schoppik. Im Quartalsbericht zum 30. Juni gehen die Controller der Stadt von einem weiteren Liquiditätsbedarf des Klinikums aus.

Defizit im Klinikum höher als erwartet

Klar sei, dass die Darlehen an die Stadt zurückgezahlt werden sollen, betonte Schoppik. Die Stadt habe dem Klinikum in der aktuellen Situation bislang keinen Euro Zuschuss oder Defizitausgleich gezahlt.

Der Vorstand bat die Ratsvertreter um Geduld. „Das Klinikum ist wie ein großes Schiff. Wenn man gegensteuert, dauert es, bis sich die Richtung ändert.“ So dauere es durch den sogenannten Mehrleistungsabschlag bis zu drei Jahre, bis die höheren Leistungen sich vollständig in entsprechend höheren Zahlungen durch die Krankenkassen niederschlagen.

Bedenken im Rat

Der Bericht wurde im Finanzausschuss kontrovers diskutiert. Margrit Conty (SPD), Verwaltungsratsvorsitzende des Klinikums, und Oberbürgermeister Jürgen Krogmann warben um Vertrauen. Auch Jonas Christopher Höpken (Linke) stellte sich hinter den laufenden Prozess. Hans Hermann Schreier (WFO-LKR) und Roland Zielke (FDP) befürchten dagegen, die Stadt könne sich mit der Sanierung übernehmen. Sie regten an, die Aufnahme eines weiteren Partners in die Trägerschaft zu prüfen. Christoph Baak (CDU) äußerte große Bedenken bezüglich der Klinikum-Entwicklung. Nach den Ausführungen des Klinikumchefs gehe sein „Puls aber runter“.

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)
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