(ckx) Die Meinungen zum Kreiskrankenhaus in Weißwasser gehen weit auseinander. Während einige Patienten gegenüber der RUNDSCHAU begeistert sind – und etwa das Essen und die Behandlung loben – gibt es auch ganz andere Meinungen.
Von teilweise chaotischen Zuständen im Haus sei die Rede. Etwa habe ein Patient trotz einer Einweisung stundenlang herumgesessen, bis er sein Zimmer beziehen konnte. Niemand habe sich für ihn verantwortlich gefühlt. Auch sei die Palliativstation vor Monaten groß eröffnet worden – später sei sie lange geschlossen gewesen. „Es ist richtig, dass die Station eine Zeit lang geschlossen war“, erklärt Jana-Cordelia Petzold, Sprecherin der Managementgesellschaft Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz mbH (Mglg), auf Nachfrage. Inzwischen sei sie jedoch wieder geöffnet.

Personalwechsel im Kreiskrankenhaus

Weil verdiente Mediziner, etwa Dr. Chris Heyter und Dr. med. Mandy Domel, sowie einige Schwestern das Haus verlassen haben, hatte die RUNDSCHAU vor einigen Monaten mit der Geschäftsführung der Mglg gesprochen. Dort hatte Geschäftsführer Andreas Grahlemann erklärt, dass es ganz unterschiedliche Gründe gebe, warum das Personal weggehen würde: Rente, eigene Praxis, Pflege der Eltern oder einen Wohnortwechsel führte er an. Ein Leser, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, hatte sich daraufhin bei der RUNDSCHAU gemeldet und erklärt, dass „die angegebenen Gründe von Geschäftsführer Andreas Grahlemann, warum das medizinische Personal weggegangen ist, völlig unzutreffend sind“.
In Rede stehe vielmehr, dass das Personal mit veralteter Technik zu kämpfen habe, davon, dass auf Anliegen der Beschäftigten nicht ausreichend eingegangen werde. Vermehrt würde auf geringe finanzielle Spielräume der Krankenhausgesellschaft verwiesen. Auch im Presse-Gespräch mit Dr. Andreas Dusold erklärt dieser: „Im Jahr 2019 beträgt die Investition in der chirurgischen Abteilung Null.“

Mediziner kämpfen um bessere Ausstattung

Seit Jahren würde man darum kämpfen, eine moderne Ausstattung zu bekommen, etwa eine neue OP-Lampe, einen größeren Monitor und eine bessere Videotechnik, berichten Beschäftigte. „Auf unsere Anfragen haben wir keine Antwort erhalten“, sagt Oberarzt Dusold. Er ärgere sich allerdings auch darüber, dass interne Angelegenheiten der Klinik nach außen getragen werden. „Ich denke, es ist kontraproduktiv, wenn eigene Angestellte über ihren Arbeitsplatz schlecht sprechen.“
Obwohl das Krankenhaus in Weißwasser unbestritten über Fachpersonal und ausgewiesene Experten verfügt, hat sich die RUNDSCHAU mit einer ganzen Reihe von Fragen an die Mglg gewandt. „Wir wollen offen und transparent sein“, erklärt im Vorhinein die Mglg-Sprecherin. Dabei ging es etwa um Fragen, ob aus Sicht der Geschäftsführung das Haus mit genügend Personal ausgestattet ist. Ob an den Wochenenden immer ein Kinderarzt vor Ort sei oder wie die Mglg-Leitung den Ruf des Krankenhauses verbessern will. Immerhin hatte ein Leser der RUNDSCHAU erklärt: „Wenn ich irgendetwas habe, bringt mich nur nicht nach Weißwasser.“

Geschäftsführung äußert sich nur bedingt

Nach Rücksprache mit der Geschäftführung schreibt die Mglg: „Wir können [mit den Fragen, Anm. d. Red.] zum Teil nichts anfangen, da sie weder unsere Bemühungen, schon gar nicht unsere lnformationspolitik im Hause widerspiegeln.“ Ferner könne man auf „unternehmensinterne Angelegenheiten nicht eingehen“. Stattdessen verweist die Geschäftsführung auf eine Vielzahl von Beratungen mit den Mitarbeitern, auf Versammlungen, bei denen die Geschäftsführung stets „zu Ergebnissen, betrieblichen und gesundheitspolitischen Tendenzen und Vorhaben aller Art, insbesondere zu lnvestitionen und großen Bauleistungen im Unternehmen, aktuell und detailliert“ informieren würde.
Die Mglg bitte zudem Patienten, die mit Behandlungs- und Betreuungsleistungen im Hause nicht zufrieden sind, „bereits in unseren Begrüßungsunterlagen, Missstände sofort der jeweiligen Stationsleitung oder dem betreuenden Arzt mitzuteilen oder uns nach dem Krankenhausaufenthalt zeitnah zu schreiben“. Man könne versichern, „dass uns jeder einzelne unzufriedene Patient einer zu viel wäre, wir demgegenüber aber auch viel Zuspruch zu den Krankenhausaufenthalten im Kreiskrankenhaus Weißwasser erhalten“.
Gern hätte die RUNDSCHAU auch mit dem Betriebsrat des Krankenhauses gesprochen. Erfragt, ob die Belegschaft die Ausführungen der Geschäftsleitung bestätigen kann. Das allerdings hat die Klinikleitung untersagt.