Gibt es noch einen Silberstreifen am Horizont? Ob die Schließung einer Klinik, die im Landeskrankenhausplan mit 183 Betten aufgelistet ist, innerhalb so kurzer Zeit gesetzlich möglich ist, will Thomas Bungert prüfen lassen. Aber Landrat Marlon Bröhr hat Recht, wenn er von einer generalstabsmäßigen Planung spricht, nach der offenbar die Marienhaus Holding ihre Schließungspläne durchgepeitscht hat. Bei generalstabsmäßiger Planung dürften aber auch rechtliche Aspekte abgeklopft worden sein. Aber warten wir die Prüfung ab. Gelingt der Aufschub, wäre viel gewonnen. Am runden Tisch wurde betont, wie dringend notwendig es sei, zuallererst einen zeitlichen Aufschub zu erreichen. Angesichts des allgemeinen Mangels an Ärzten und Krankenhauspersonal besteht in der Tat die Gefahr, wie in der Gesprächsrunde geäußert wurde, dass sich die 350 Mitarbeiter der Loreley-Kliniken woanders bewerben und dann weg vom Fenster sind.
Dass Christian Baldauf das Land in die Pflicht nimmt, verwundert nicht, auch wenn er beteuert, dass man in einem Boot sitzen bleiben sollte. Und auch wenn er nichts von „Schwarzer-Peter-Mentalität“ hält: Genau darum wird es am Ende gehen. 2021 sind Landtagswahlen. Sollte es der SPD-geführten Landesregierung nicht gelingen, am Mittelrhein die Kuh vom Eis zu kriegen, wird sich die die CDU-Opposition eine solche Steilvorlage nicht entgehen lassen – egal ob ihr Spitzenkandidat Baldauf oder Bröhr heißt. Dass die SPD-Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lich-tenthäler hinter den Kulissen fieberhaft an einer Rettung des Krankenhausstandorts am Mittelrhein arbeitet – und sich dabei nicht an einem runden Tisch in die Karten schauen lassen will – liegt daran, dass die SPD nicht diejenige zu sein gedenkt, die am Ende die letzte Karte in den Händen hält – den Schwarzen Peter. Hier liegt möglicherweise der eigentliche Silberstreifen am Horizont.