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Asklepios-Klinikum

Kinderstation in Parchim vor endgültigem Aus

Parchim / Lesedauer: 2 min

Seit Pfingsten ist die Kinderstation im Parchimer Klinikum geschlossen, weil es an Ärzten fehlt. Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) kündigte Gespräche mit dem Klinikbetreiber an.
Veröffentlicht:14.11.2019, 20:28
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Die Bemühungen um den Erhalt der Kinderstation am Asklepios-Klinikum in Parchim sind offenbar ohne Erfolg geblieben. Wie die Linke-Abgeordnete Jacqueline Bernhardt am Donnerstagabend im Landtag mitteilte, informierte die Klinikleitung die Stadtvertreter jetzt darüber, dass die seit Pfingsten geschlossene Kinderstation nicht wieder eröffnet werde. Asklepios war am Abend nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Nach Angaben des CDU-Abgeordneten Wolfgang Waldmüller liegt noch kein Antrag auf Abmeldung der Station vor.

Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) kündigte Gespräche mit dem Klinikbetreiber an, äußerte sich aber zurückhaltend zu den Erwartungen. „Es ist unser Ziel, die Geburtenstation fortzuführen und für die Pädiatrie noch eine Lösung zu finden”, sagte Glawe, der nach eigenen Worten in der kommenden Woche mit Spitzen des Klinikkonzerns zusammentreffen wird. Indirekt äußerte der Minister Kritik an dessen Personalpolitik: „Ich habe noch nie erlebt, dass fünf Ärzte auf einmal krank werden oder kündigen und wenige Wochen später keiner mehr da ist”, sagte Glawe.

Zukunft der Geburtenstation fraglich

Der Verlust der Mediziner hatte im Frühjahr zur Schließung der Kinderstation geführt. Die Stellen hatten bislang nicht wieder besetzt werden können. Laut Bernhardt ist auf der Geburtenstation in Parchim aktuell nur ein Arzt tätig, so dass auch deren Zukunft fraglich sei. „Es wird nicht mit offenen Karten gespielt”, beklagte Bernhardt.

Sie schlug vor, dem Mangel an Kinderärzten in ländlichen Regionen auch mit der Einstellung ausländischer Mediziner zu begegnen, traf damit aber auf Skepsis im Parlament. Auch eine Rekommunalisierung der Klinik fand keine Zustimmung. Der Landkreis sei mit dem Betrieb des Krankenhauses überfordert gewesen und mit Asklepios sei ein privater Betreiber gefunden worden, der viel investiert habe und eine moderne, leistungsfähige medizinische Versorgung sicherstelle, sagte Waldmüller.

Der AfD-Abgeordnete Gunther Jess verwies auf die regional sehr unterschiedliche Ärztedichte. Während im Jahr 2018 bundesweit etwa 10 Kinderärzte auf 100.000 Einwohner gekommen seien, habe die Quote im Kreis Ludwigslust/Parchim mit 5,1 nur halb so hoch gelegen.