Oldenburg - Es klingt verlockend: Arbeitszeiten nach eigenem Wunsch. Am Klinikum Oldenburg wird das jetzt zur Wirklichkeit. Dort haben ausgebildete Pflegekräfte nun die Möglichkeit, sich für das neue Vario-Team zu bewerben.

Doch was ist das genau? Und an wen richtet sich das Angebot? Hier ein Überblick.

Wie genau funktioniert das Vario-Team

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Die Mitarbeiter können ihre Arbeitszeit frei wählen, sagt Bereichsleiterin Dagmar Martens, die gleichzeitig die Koordinatorin ist. Sie würde die Pfleger dann dort einsetzen, wo aufgrund eines Ausfalls oder erhöhten Arbeitsaufkommens Bedarf herrscht. Zusätzlich sind diese Arbeitszeiten noch änderbar. Ein Beispiel: Ein Student hat während der vorlesungsfreien Zeit eventuell mehr Freizeit, kann also in diesen Monaten seine Stunden erhöhen. Während einer Prüfungsphase kann die Anzahl dann wieder gesenkt werden.

Wer kann sich bewerben und welche Anforderungen werden gestellt

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Grundsätzlich können sich alle Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger mit einer dreijährigen Ausbildung sowie Bachelor-Absolventen des Studiengangs Pflege bewerben, sagt Pflegedirektorin Birgit Plaschke. „Das Angebot richtet sich an frisch Examinierte, Pflegekräfte mit privaten oder sozialen Verpflichtungen, aber auch Studenten mit einer Pflegeausbildung oder Wiedereinsteiger“, erklärt sie. Wichtig sei nur die große Flexibilität im Bezug auf den Einsatzbereich: „Man kann überall in der Pflege eingesetzt werden.“

Was sind Vorteile des Vario-Teams

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„Die freie Arbeitszeitgestaltung ist ein großer Anreiz“, sagt Martens. „Und man kann immer wieder neue Stationen sehen. Wir wollen die ganze Vielfalt ansprechen.“ Das sei natürlich auch typabhängig. „Man sollte schon neugierig sein und viel kennenlernen wollen.“ Trotzdem: „Mit der Zeit kennen sich dennoch alle untereinander – man ist also nicht ganz isoliert.“ Selbstverständlich werde eine Einarbeitung gewährleistet. „Es ist unser Ziel, dass die Mitarbeiter gut vorbereitet auf die Station gehen“, sagt Martens. Außerdem gebe es viele Möglichkeiten, sich fachlich fort- und weiterzubilden. „Dadurch wollen wir erreichen, dass es immer eine gemeinsame Basis gibt.“

Werden eigene Stärken berücksichtigt

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Die Pflege ist teilweise sehr speziell, etwa in den Bereichen Onkologie, Geriatrie oder Intensiv. „Deswegen werden wir die Bewerber fragen, welche Kenntnisse sie haben“, sagt Martens. Auch Vorlieben oder Abneigungen werden besprochen. Denn: „Nicht jeder kann beispielsweise in der Kinderonkologie arbeiten“, sagt sie.

Wie groß soll das Team werden

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Die angedachte Größe sind 60 Vollkräfte, sagt Personalleiter Fiam Lawson. „Das Team soll eine feste Größe werden.“ Er rechne damit, dass das Team im kommenden Sommer stehe: „Das ist machbar.“ Aktuell werde ein Anwerber gesucht, der sich um die Anfragen kümmert. „Wir haben schon mehr als 20 Bewerbungen“, sagt Plaschke.

Woher kommt die Idee

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Im vergangenen September hat eine Kollegin aus dem Lukaskrankenhaus in Neuss auf einer Tagung von dem Projekt berichtet, sagt Plaschke. Seit April dieses Jahres habe man intensiv an der Umsetzung gearbeitet. Die Idee sei eine Lösung aus den Niederlanden und werde in der Region nun erstmals überhaupt umgesetzt. „Vorher hatten wir zwar auch einen sogenannten Pool, aber der war sehr klein und stellte sich vor allem aus Pflegekräften zusammen, die aus der Elternzeit kamen und wieder einsteigen wollten“, sagt die Oberin. „Viele wollten auch nicht in den Pool, weil sie einen Heimathafen, also eine feste Station, haben wollten.“ Nun gebe es neue Anreize.

Was ist das Ziel des Teams

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„Wir wollen Ausfälle kompensieren und auch Überstunden abbauen“, sagt Projektleiter Arnd Klusmann. Wenn das Team groß genug ist, sollen langfristig gesehen auch Urlaubsvertretungen ermöglicht werden. „Wir wollen den Mitarbeitern auf der Station einen verlässlicheren Dienstplan ermöglichen“, sagt Lawson. Aktuell würden Mitarbeiter oft für erkrankte Kollegen einspringen und aus ihrer Freizeit gerissen werden.