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Aufregung um Abwerbeversuche: Zettel in Wolfhager Klinik aufgetaucht

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Im Krankenhaus auf dem Ofenberg sind die Zettel aufgetaucht.
Im Krankenhaus auf dem Ofenberg sind die Zettel aufgetaucht. © Archivfoto: Nicolai Ulbrich

Für Aufregung sorgen in diesen Tagen Zettel, die in der Wolfhager Kreisklinik aufgehängt beziehungsweise unter die Windschutzscheibe von dort parkenden Autos geklemmt wurden.

Auf ihnen wird um Klinikpersonal geworben – allerdings nicht für den Standort Wolfhagen, sondern für die Konkurrenz.

Ein Zettel, der im Krankenhaus aushing, soll angeblich von „einer Kollegin“ stammen. In dem handgeschriebenen Text heißt es, dass man ja nicht wisse, wie es in Wolfhagen weitergehe. Dann wird auf das Klinikum Warburg verwiesen.

Wolfhagen: „Ich finde das dreist“

Dr. Werner Prinz, Wolfhager Gynäkologe im Ruhestand und Mitglied des Ärztenetzes Wolfhager Land, hat auch von diesem Aushang gehört. Er sagt: „Ich finde das dreist.“ Zumal im Krankenhaus das Gerücht umgeht, der Zettel solle nur den Anschein erwecken, als habe ihn eine Kollegin geschrieben. Tatsächlich soll er direkt von der Geschäftsführung des Warburger Krankenhauses stammen.

Tobias Hindermann, Geschäftsführer des Helios Klinikums in Warburg, dementiert, dass der Zettel von ihm stammt. „Das finde ich erstaunlich“, kommentiert er das Gerücht. Mit dem Zettel habe die Geschäftsführung nichts zu tun. „Ich wüsste nicht, wer das gemacht haben sollte.“

 Aufregung um Abwerbeversuche in Wolfhagen

Der vermeintlich von einer Kollegin verfasste Zettel ist nicht der einzige, der in der Wolfhager Belegschaft für Aufregung sorgt. Auch dass die Asklepios-Klinik in Bad Wildungen Zettel unter Windschutzscheiben von Autos klemmen soll, sorgt für Empörung. „An der Zettel-Diskussion sieht man, wie groß der Fachkräftemangel ist“, sagt Prinz. Die Kliniken müssten zur Qualitätssicherung mehr Personal einstellen – was es aber auf dem Markt kaum gebe. Der Mindeststandard an Personal darf dennoch nicht unterschritten werden. „Sonst drohen Strafen.“

Asklepios war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dafür äußerte sich die Gesundheit Nordhessen Holding (GNH) als Betreiberin der Wolfhager Klinik. „Unsere Mitarbeiter sind uns wichtig. Deswegen möchten wir selbstverständlich langfristig mit ihnen in der Gesundheit Nordhessen zusammenarbeiten“, kommentierte Pressesprecherin Inga Eisel gestern Nachmittag die aufgetauchten Zettel.

Die GNH hatte im Zusammenhang mit ihren Plänen für den Standort Wolfhagen, das Krankenhaus in der ehemaligen Kreisstadt zu schließen und stattdessen ein regionales Gesundheitszentrum zu bauen, sowie ihrer Neuausrichtung für den Gesamtkonzern bereits zuvor mehrfach betont, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen in der GNH geben werde. Diese Zusage, so hatte Christian Geselle, Kasseler Oberbürgermeister und GNH-Aufsichtsratsvorsitzender, im HNA-Interview gesagt, gelte auch für die Beschäftigten im Wolfhager Krankenhaus.

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