Klinikum Erding:Mit Aufstufung zum Hybrid-OP

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Die Anerkennung des Klinikums Erding als Schwerpunktversorger würde nicht nur neue Abteilungen, wie Pädiatrie oder Neurologie bringen, sondern auch einen großen Wunsch der Chirurgen wahr werden lassen

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Der Fahrplan steht: Im Mai 2020 soll der Antrag gestellt werden, dass das Klinikum Erding nicht länger ein Regelversorger bleibt, sondern eine Schwerpunktklinik wird. Das würde dazu führen, dass auch neue Abteilungen eröffnet werden können, zum Beispiel neben der schon langen gewünschten Pädiatrie auch eine Neurologie. Davon profitieren würden laut Krankenhausdirektor Dirk Last auch andere Abteilungen wie die Gefäß- und Thoraxchirurgie und die plastisch-rekonstruktive Chirurgie, da dann das Klinikum einen Hybrid-Operationssaal bekommen würde, der neue, modernste Operationstechniken erlaube. Ob der Antrag genehmigt wird, ist nach Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) aber noch nicht sicher. Man habe aber keine ablehnende Signale erhalten bisher.

Das Thema Klinikum Erding nahm bei der Jahrespressekonferenz von Landrat Bayerstorfer den größte Raum ein. Das Klinikum mit seinen Standorten Erding und Dorfen sei bereits jetzt auf einem "sehr gehobenen Niveau", sagt Bayerstorfer. Doch der Status eines Schwerpunktversorgers würde den Bürgern vor Ort ein umfassendes Angebot bieten und niemand müsste mehr zu weiter entfernten Kliniken nach Landshut, Altötting oder München fahren. Für Erding spreche die gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und die zentrale Lage. Zähle man als Einzugsgebiet die Landkreise Freising, Ebersberg und den Landkreis München dazu, sei ein Schwerpunktversorger Erding für eine dreiviertel Million Einwohner zuständig. Und die Prognosen gehen von einem weiteren Zuzug aus.

Eine Aufstufung sollte auch den Wunsch der Klinik nach einem Hybrid-OP wahr werden lassen, dessen Kosten im siebenstelligen Bereich liegen, wie Klinikdirektor Last sagte. Ein Hybrid-OP ist ein Operationssaal, der mit bildgebenden Anlagen in Form von Angiografieanlagen, Computertomografen oder Magnetresonanztomografen ausgestattet ist. Der parallele Einsatz ermöglicht minimalinvasive Eingriffe, die für den Patienten weniger traumatisch sind, da der Chirurg keine größeren Operationswunden verursacht, um Zugang zu dem zu operierenden Körperteil zu erhalten, sondern Katheter oder Endoskope durch kleine Öffnungen in den Körper einbringt. Um die derzeitigen Operationssäle effektiver auszulasten und damit Kosten zu sparen, hat das Klinikum zudem seit Oktober einen OP-Manager, um die Arbeitsabläufe zu optimieren die vorhandenen Kapazitäten zu verbessern.

Die Etablierung neuer Abteilungen habe dann auch positive Auswirkungen auf bestehende, so Last. Die Einrichtung einer Neurologie würde die Versorgung von Schlaganfallpatienten zum Beispiel deutlich verbessern. Derzeit habe man zwar eine "kleine, aber feine" Schlaganfall-Einheit, eine enge Zusammenarbeit vor Ort würde eine deutlich bessere Versorgung ermöglichen.

Unabhängig davon, ob der Antrag bewilligt wird, stehen laut Bayerstorfer einige Baumaßnahmen am Klinikum an. Aktuell gebe es Gespräche mit der Regierung von Oberbayern, die Dialyseplätze in Erding von zehn auf 24 Plätze zu erweitern. Dafür soll ein neues mehrgeschossiges Gebäude entstehen, das in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) realisiert werden soll. Der Landkreis sei Bauherr und werde das Gebäude anschließend an das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation vermieten.

Auf dem Außengelände des Erdinger Klinikums soll zudem eine Strahlentherapie etabliert werden. Eine wohnortnahe Versorgung sei für Krebspatienten von "immensem" Vorteil. Die Strahlentherapie sei ein ambulante Leistung und werde daher von einem externen Kooperationspartner etabliert. Dazu komme eine onkologische Praxis auf dem Klinikgelände. Es gebe laut Bayerstorfer bereits Gespräche mit einem in Erding niedergelassenen Onkologen.

Im Klinikum selber wird es ein paar Umzüge geben. Durch den Umzug des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe wurden Räume im Gartengeschoss frei. In diesen sollen die seit 2016 provisorisch untergebrachte Schmerztagesklinik sowie die Ambulanz der Plastischen Chirurgie unterkommen. In den frei werdenden Zimmer im dritten Obergeschoss soll sich die Gefäß- und Thoraxchirurgie ausweiten.

© SZ vom 11.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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