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Gütersloh: Stadt empfiehlt, das 12,4 Millionen-Euro-Darlehn zu gewähren

Das Klinikum bekommt Kredit

Gütersloh (WB). Das Städtische Klinikum Gütersloh ist nach Maßstäben der Stadt kreditwürdig. Die Erste Beigeordnete und Krankenhausdezernentin Christine Lang empfiehlt dem Stadtrat, das vom Klinikum gewünschte, 12,4 Millionen Euro hohe Darlehn zu gewähren.

Stephan Rechlin

Mit einem 12,4 Millionen Euro hohen Darlehn möchte das Städtische Klinikum die Operationssäle restrukturieren, eine neue IT installieren und die Arbeitsabläufe weiter digitalisieren. Die daraus erzielbaren Einsparungen sollen zur Finanzierung beitragen.
Mit einem 12,4 Millionen Euro hohen Darlehn möchte das Städtische Klinikum die Operationssäle restrukturieren, eine neue IT installieren und die Arbeitsabläufe weiter digitalisieren. Die daraus erzielbaren Einsparungen sollen zur Finanzierung beitragen. Foto: dpa

Das Klinikum möchte von dem Geld die OP-Ebenen neu ordnen, neue IT anschaffen und die Arbeitsabläufe im Krankenhaus weiter digitalisieren. Weitere bereits genehmigte, aber noch nicht eingesetzte 3,2 Millionen Euro sollen in eine modernere Lüftungs- und Klimatechnik fließen. Auf den Neubau eines Hybrid-OPs wird offenbar verzichtet.

Gute Jahre, schlechte Jahre

Im November hatte der Rat das Klinikum aufgefordert, die Finanzierbarkeit der Projekte im Wirtschaftsplan 2020 und in der fünfjährigen Finanzplanung nachzuweisen. Das ist Klinikums-Geschäftsführerin Maud Beste offenbar gelungen. Dem Vernehmen nach geht sie in diesem Jahr von einem 412.000 Euro hohen Gewinn aus, der bis zum Jahr 2023 trotz aller schwieriger Rahmenbedingungen auf 3,1 Millionen Euro steigen soll. Allerdings werde es wie in den vergangenen Jahren auch Talsohlen mit Defiziten geben.

Im Februar 2018 hatten Stadt und Klinikum noch verkündet, einen auf 83 Millionen Euro bezifferten Investitionsstau nicht aus eigener Kraft stemmen zu können. Daraufhin eingeleitete Fusions- und Kooperationsgespräche mit dem Sankt-Elisabeth-Hospital hat das Bundeskartellamt unterbunden. Versuche, den Kreis mit die Verantwortung für das Gütersloher Klinikum zu nehmen, sind bisher gescheitert – zuletzt im nichtöffentlichen Teil des Kreisgesundheitsausschusses im vergangenen Monat. Dort hatten sich Maud Beste und Christine Lang dem Vernehmen nach weitaus weniger zuversichtlich zur Zukunft der Akutkrankenhäuser im Kreis Gütersloh geäußert; allerdings ging es dort ja auch nicht um einen Kredit.

Gute Konditionen

Mit knappen, aber auskömmlichen Mitteln sollte das Klinikum mittelfristig in der Lage sein, die Großprojekte zu stemmen. Dabei wirkten sich zwei Effekte besonders positiv aus. Zum einen reiche die Stadt die ihr gewährten Kreditkonditionen eins zu eins an das Klinikum weiter. Außer durch die Tilgungsraten wird das Krankenhaus also nicht allzu stark belastet. Zum anderen würden die Investitionsmaßnahmen selbst das Klinikum schon nach kurzer Zeit immens entlasten. Vor allem die Digitalisierungsmaßnahmen würden zum Ende hin bis zu 1,2 Millionen Euro pro Jahr sparen.

Der Kredit soll dem Vorschlag der Ersten Beigeordneten zufolge in Tranchen ausgezahlt werden – je nach Baufortschritt und finanziellem Bedarf. Falls es wirtschaftliche Entlastung und Jahresergebnisse zuließen, sollte das Klinikum in den kommenden Jahren wieder einen finanziellen „Sicherheitspuffer“ aufbauen; auch der inzwischen geleerte Cash-Pool soll wieder gefüllt werden.

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