Ideen für die Krankenhäuser Neuenbürg und Mühlacker: RKH-Regionaldirektor Dominik Nusser (von links), Geschäftsführer Professor Dr. Jörg Martin, Finanzchef Axel Hechenberger, Landrat Bastian Rosenau und Finanzdezernent Frank Stephan. Foto: Meyer
Region
Enzkreis-Kliniken werden umgebaut – trotz politischer Unsicherheiten
  • Alexander Heilemann

Enzkreis. Die Regionale Kliniken Holding (RKH), Muttergesellschaft der Krankenhäuser in Neuenbürg und Mühlacker, hält am Kurs für die Kliniken im Enzkreis fest: Beide Häuser feilen weiter an Profilen wie Herzmedizin und Gesundheitscampus in Mühlacker, Gelenkmedizin und Rheumazentrum in Neuenbürg. Auch die Kooperation mit anderen RKH-Kliniken, die Telemedizin und elektronische Patientenakten werden vorangetrieben. So will die RKH die beiden kleinen Häuser im Enzkreis nach zwei finanziell schwierigen Jahren wieder auf Gesundungskurs bringen.

2019 schließen die Enzkreis-Kliniken mit einem Defizit von wohl 4,79 Millionen Euro noch einmal schlechter ab, als zu Jahresanfang erhofft. Für 2020 geht die RKH aber davon aus, dass man mit einem Minus von rund 3,85 Millionen Euro besser abschneidet. Das Problem: Ständige Änderungen durch den Gesetzgeber machten langfristige Planung für Krankenhäuser nahezu unmöglich, sagen die Geschäftsführer Professor Dr. Jörg Martin und RKH-Finanzchef Axel Hechenberger. Ein Beispiel: Seit die Pflege aus der übrigen Finanzierungssystematik herausgelöst worden ist, ist offen, welche Kräfte der Gesetzgeber tatsächlich finanziert. Derzeit, so Martin, sehe es so aus, als würden die Kosten für alle Teile von Teams aus studierten und examinierten Pflegern und für Pflegehelfer mitgetragen. Wäre das so, erhielte die RKH sogar leicht mehr Geld für die Pflege. Fördert der Bund aber nur bestimmte Fachkräfte, wie auch diskutiert, würden rund 6,2 Millionen Euro fehlen.

Die Antwort der RKH ist Innovation: Man will auf die Tendenz reagieren, mehr Behandlungen ambulant vorzunehmen – und gleichzeitig den Kostendruck für stationäre Behandlungen zu senken. 2020 geht man mit der AOK digitale Patientenakten an, bei denen die Patienten das letzte Wort zur Weitergabe ihrer Daten haben sollen. Telemedizin, Gen-Analytik nicht nur bei Krebsbehandlungen, Auswertung großer Datenbanken.

Es ist viel in Bewegung in den Kliniken: In Mühlacker soll 2020 der monatelang geschlossene Kreißsaal mit einem RKH-weiten Hebammenpool wieder geöffnet werden. Herz- und Gefäßchirurgie wurden gestärkt. 2020 ist zudem der Spatenstich für den Gesundheitscampus mit Kurzzeitpflege und später einem Ärztehaus geplant. Auch die Sanierung der Intensivstation soll beginnen. In Neuenbürg hat der Ausbau des bislang leeren 3. Stocks begonnen. Gelenkzentrum und Schmerztherapie erhalten mehr Kapazität, das Süddeutsche Rheumazentrum startet am 1. Januar.

Apropos: Die Rheumatologie ist ein weiterer Schwerpunkt, den Neuenbürg parallel zu den Sana-Kliniken Bad Wildbad aufbaut. Doch auf die Konkurrenz schaue man dabei nicht, sagt Martin. Es gehe darum, die eigenen Stärken sinnvoll zu ergänzen.

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