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Krankenhaus plant Übernahme einer Ärztegemeinschaft

Klinikum Lippe will in Sieker expandieren

Bielefeld (WB). Das Klinikum Lippe dürfte in Kürze mit einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Bielefeld vertreten sein. Das Klinikum will die wirtschaftlich angeschlagene Ärztegemeinschaft OWZ an der Otto-Brenner-Straße 114, Facharztzentrum für Hauterkrankungen, Venenheilkunde und Lasermedizin, übernehmen.

Peter Bollig

Das Klinikum Lippe will die wirtschaftlich angeschlagene Ärztegemeinschaft OWZ an der Otto-Brenner-Straße 114 übernehmen.
Das Klinikum Lippe will die wirtschaftlich angeschlagene Ärztegemeinschaft OWZ an der Otto-Brenner-Straße 114 übernehmen. Foto: Peter Bollig

Der Kreistag in Lippe hat der Übernahme des MVZ jetzt zugestimmt, Klinikum und MVZ hatten vorab entsprechende Gespräche für eine Übernahme geführt. „Fest steht aber noch nichts, auf beiden Seiten müssen Gremien noch zustimmen“, sagt Verfahrensbevollmächtigter Dr. Holger Theurich von der Anwaltskanzlei Brinkmann & Partner, der das MVZ vertritt. Weil die Ärztegemeinschaft einen Insolvenzantrag gestellt hat, müsse abschließend die Gläubigerversammlung zustimmen.

Der Kreis Lippe ist alleiniger Gesellschafter des Klinikums Lippe. Mit dem Kauf des MVZ sollen ambulante und stationäre Leistungen enger verzahnt, soll das Behandlungsspektrum „zur Verbesserung der Behandlungsqualität vollständig abgerundet werden“, heißt es in einer Vorlage der Kreisverwaltung für die jüngste Kreistagssitzung. Die Mitarbeiter des MVZ sollen dem Beschluss des Kreistags zufolge übernommen werden. Das ist Dr. Theurich zufolge ein wichtiges Ziel der Sanierungsbemühungen. 41 Mitarbeiter sind in der Ärztegemeinschaft beschäftigt, darunter elf Ärzte. Sie versorgen rund 30.000 Patienten. Auch für sie soll es keine Nachteile geben, „der Praxisbetrieb läuft weiter“, betont Theurich.

Verbesserte Nachversorgung

Im November war für das MVZ unter der Geschäftsführung von Dr. Werner Owzarski wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet worden. Zu den Gründen gehört nach Angaben des Verfahrensbevollmächtigten, dass Fachärzte fehlen, Erlöse dadurch weggebrochen seien.

Laut Kreistagsbeschluss würde das Klinikum in die bestehenden Vertragsverhältnisse des MVZ über Lieferungen und Leistungen eintreten und zur Sicherstellung der Liquidität eine „angemessene Kapitalzuführung“ vornehmen. Insgesamt verspricht sich das Klinikum wirtschaftliche Vorteile: Eine Übernahme würde zu „positiven Jahresüberschüssen“ führen und dem Klinikum Lippe einen deutlichen Mehrwert bringen.

Auch fachlich sieht die Lipper Kreisverwaltung Vorteile: Unter anderem soll die Übernahme des MVZ Behandlungen beschleunigen und die Nachversorgung verbessern. So soll durch die Zusammenarbeit mit der Ärztegemeinschaft an der Otto-Brenner-Straße die Terminvereinbarung bei der Weiterbehandlung erleichtert, der Zugang zu modernsten Therapien ermöglicht werden.

Dermatologischen Klinik Detmold auf Wachstumskurs

Bislang ist nur das MVZ Lippe als Medizinisches Versorgungszentrum dem Klinikum Lippe angegliedert. Dass das Klinikum jetzt ein MVZ außerhalb des Kreisgebietes anstrebt, ist auch dem Einzugsbereich der Dermatologischen Klinik Detmold im Klinikum Lippe geschuldet: Sie habe sich in den vergangenen Jahren zu einer führenden Institution für die Behandlung von Patienten im Bereich Dermatologie (Hauterkrankungen), Allergologie (Allergien) und Phlebologie (Gefäßerkrankungen) auch jenseits des Kreisgebiets entwickelt. Patienten kämen zunehmend auch aus Bielefeld. Das Medizinische Versorgungszentrum in Sieker habe seinerseits Patienten außerhalb Bielefelds.

Nicht Teil des MVZ Ärztegemeinschaft OWZ, aber ebenfalls von der Insolvenz bedroht sind zwei weitere Einrichtungen an der Otto-Brenner-Straße 114 im Umfeld der Hautarztpraxis: Für die Hautsache GmbH mit Geschäftsführer Sebastian Owzarski und die Venomed Ästhetik Laserzentrum GbR mit den Geschäftsführern Sebastian Owzarski und Dr. Werner Owzarski sind beim Amtsgericht ebenfalls Insolvenzanträge gestellt worden.

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