Zusammenfassung
Das Krankenhaus ist als Institution eine Experteneinrichtung, in der unterschiedliche Berufsgruppen agieren, um Krankheiten zu heilen oder zumindest zu lindern. Gesellschaftlich gesehen ist das Krankenhaus ein Ort, an dem Menschen im Krankheitsfall medizinische Hilfe und Unterstützung im Genesungsprozess erhalten. Als Institution schaut das Krankenhaus auf eine lange Kultur und Entwicklung zurück, die immer aus der Perspektive des Wissens über Erkrankungen und Heilung gegenüber dem hilfesuchenden Patienten erfolgt. Nicht nur die Organisationsstrukturen des Krankenhauses haben sich in den letzten Jahren gravierend geändert, auch die Kommunikationsstrukturen und die Unternehmenskultur. Patientenverhalten und Agieren der Professionellen im Krankenhaus sind heute geprägt durch vermehrtes Laienwissen und Mitsprachebedürfnis auf der einen Seite und die Beurteilung des Verhaltens der Professionellen auf der anderen Seite. Dieses Verhältnis ist maßgeblich für die geleistete Zuwendung und Unterstützung verantwortlich. Passt sich ein Patient den Rahmenbedingungen an und fügt sich den Hinweisen der Mitarbeiter, kritisiert und fordert er wenig, erträgt er ohne Nachfragen und unterwirft er sich der teilweise infantilen Behandlung, dann ist er ein guter Patient. Die Kultur des Krankenhauses ist in der Zwischenzeit nicht mehr durch Altruismus geprägt, sondern wird von Zahlen bestimmt. Fälle, Casemix, Prozeduren und weitere Kennzahlen bestimmen den beruflichen Alltag der Professionellen heute fast mehr als die „Arbeit am oder mit dem Patienten“.
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Oldhafer, M. (2020). Die Psychologie des Krankenhauses als Institution. In: Oldhafer, M., Nolte, F., Spiegel, AL., Schrabback, U. (eds) Arbeitsbuch zu Change Management in Gesundheitsunternehmen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26976-0_2
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