Ingolstadt
Leiter der Notfallklinik hat gekündigt

Florian Demetz will sich verändern - Mediziner am Klinikum berichten von schlechter Stimmung unter der Ärzteschaft

10.01.2020 | Stand 23.09.2023, 9:17 Uhr
Verlässt das Klinikum: Florian Demetz, der Direktor der Notfallklinik am Klinikum. −Foto: oh

Ingolstadt - Erneut hat am Ingolstädter Klinikum ein Chefarzt gekündigt.

Wie unsere Zeitung erfahren hat, verlässt der Direktor der Notfallklinik, Florian Demetz, im Sommer das größte Krankenhaus der Region. Klinikum-Pressesprecherin Katja Vogel hat die Personalie am Freitag auf Anfrage bestätigt. Der aus Südtirol stammende Intensivmediziner Demetz war seit zehn Jahren am Klinikum, seit die frühere Notaufnahme zu einer Notfallklinik mit eigenen Betten ausgebaut worden war. Er wird dem Klinikum aber in den nächsten Monaten noch zur Verfügung stehen, so dass der Übergang zu einem Nachfolger nahtlos gestaltet werden könne, teilt das Klinikum mit.

Erst zum Jahresende hatte Stefan Hosch, der langjährige Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, das Haus verlassen. Sein Nachfolger ist Markus Rentsch, der im Januar vom Klinikum der Universität München an die Schanz kam. Hinter vorgehaltener Hand ist schon lange zu hören, dass die Stimmung unter den Ärzten nicht die beste sein soll, was nicht nur dem allgemeinen Personalmangel im Gesundheitswesen geschuldet sein dürfte. Die "Affäre Klinikum" mit strafrechtlichen Ermittlungen gegen den früheren Geschäftsführer Heribert Fastenmeier, die mit dessen Freitod während der Untersuchungshaft tragisch endeten, und einem Verfahren gegen den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Lehmann im vergangenen Jahr ist offenbar noch längst nicht aufgearbeitet. Auch an den beiden neuen Geschäftsführern gibt es Kritik. Diese schöben sich gegenseitig die Verantwortung zu, so dass anstehende Entscheidungen oft sehr spät getroffen würden, berichtet ein Mediziner. Zuletzt hat eine Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeitregelung am Klinikum für Unmut gesorgt. Die Änderung von Gleitzeit auf starre Arbeitszeiten war insbesondere innerhalb der Ärzteschaft als Rückschritt bezeichnet worden (DK berichtete).

Laut Klinikum-Pressestelle bewegt sich die Fluktuation bei den Ärzten in den letzten Jahren immer auf einem ähnlichen Niveau. Dass sich ein Chefarzt nach zehn Jahren verändere, sei nicht ungewöhnlich, sagte Vogel dem DK. Ein von der Pressestelle eingeholtes Statement von Demetz untermauert dies: "Ich habe mich im Klinikum immer sehr wohlgefühlt. Nach zehn Jahren hier habe ich aber noch einmal eine neue berufliche Herausforderung gesucht", wird er zitiert. Bis zum Ende seines Vertrages werde er sich "in gewohnter Weise für die Notfallversorgung im Klinikum einsetzen".

Geschäftsführer Andreas Tiete betont: "Meine Geschäftsführungs-Kollegin Monika Röther und ich bedauern den Weggang von Dr. Demetz außerordentlich. Wir sind froh, dass er dem Haus in den nächsten Monaten noch zur Verfügung steht und arbeiten mit Hochdruck an einer Nachfolgelösung. Bei Dr. Demetz bedanken wir uns schon jetzt für seinen Einsatz für unser Klinikum. "

DK

Ruth Stückle