Jennifer Moog

Geburten

„Ein ganz großes Problem stellt dar, dass das Bad Säckinger Krankenhaus nicht mehr existiert. Die Kinder kommen in Waldshut, Lörrach, oder in Leuggern in der Schweiz auf die Welt“, das ist dem Bericht des Standesamtes zu entnehmen.

Nach der Schließung des Krankenhauses in Bad Säckingen werden zwar keine Kinder mehr in der Trompeterstadt geboren, die Krankenhäuser und Standesämter der umliegenden Städte und Gemeinden seien aber überlastet, so Standesbeamtin Schöneich. Immer mehr Elternpaare lassen, laut Schöneich, ihr Kind deshalb in der Schweiz entbinden. Dabei käme auf die Eltern zwar ein höherer Bürokratieaufwand zu, weil die Kinder im Ausland geboren werden, die Versorgung sei aber im Nachbarland besser. Aufgrund dieser Neustrukturierung müssten die Standesämter immer öfter als Hilfeleistende einspringen. Viele dieser Elternpaare kämen zur Nachbeurkundung auf das Standesamt ihres Wohnsitzes, um für die Zukunft immer deutsche Geburtsurkunden beantragen zu können. Auch in Bad Säckingen werde dieser Service vermehrt genutzt, sodass die Zahl der Neubeurkundungen im Jahr 2019 stark gestiegen sei, nämlich auf 43.

Doch nicht nur für die Beurkundung von Neugeborenen sei dieser Service beliebt. Auch für Erwachsene, die zwar die deutsche Staatsangehörigkeit haben, aber im Ausland geboren wurden, könne eine Nachbeurkundung sehr hilfreich sein. Denn dann können sie jederzeit auf deutsche Urkunden zurückgreifen, so Schöneich.

Zugenommen hat auch die Zahl der Vaterschaftsanerkennungen sowie die Zahl der Namenserteilungen. Das läge daran, dass ausländische Elternpaare Probleme hätten, ihre Eheschließung im Ausland nachweisen zu können. Aus diesem Grund gelten diese Paare nach deutschem Recht als unverheiratet, wollen oft dennoch, dass die Kinder den Nachnamen des Vaters tragen, so Schöneich. Deshalb verzeichnet das Standesamt im Jahr 2019 48 Vaterschaftsanerkennungen und 32 Änderungen des Familiennamens von Kindern.

In Bad Säckingen wurden 2019 weniger Hochzeiten verzeichnet, als in den vorigen Jahren.
In Bad Säckingen wurden 2019 weniger Hochzeiten verzeichnet, als in den vorigen Jahren. | Bild: Photographee.eu - Fotolia

Hochzeiten

Im Jahr 2019 wurden in Bad Säckingen 150 Ehen geschlossen. Das ist, laut Bericht, etwas weniger als im Jahr davor. „Vermutlich haben wir den Höhepunkt der Zahlen überschritten“, so Schöneich. Sie führt das darauf zurück, dass in den vergangenen Jahren die geburtenstarken Jahrgänge geheiratet hätten, aber allmählich die geburtenschwächeren Jahrgänge ins heiratsfähige Alter kämen und demnach auch weniger Ehen geschlossen würden. „Es ist nur logisch, dass auch die Zahlen ganz allmählich etwas zurückgehen werden“, schreibt sie in dem Bericht.

Das könnte Sie auch interessieren

Dennoch würden immer noch sehr viele Paare ihre Hochzeit im Bad Säckinger Schlosspark feiern. Das würden die Zahlen der Buchungen im Jahr 2020 belegen. Auch beliebt sind, laut Schöneich, die Konzertmuschel, die Orangerie, der Diebsturm sowie das Bootshaus.

Sterbefälle

Insgesamt sind 2019 in Bad Säckingen 119 Sterbefälle verzeichnet worden. Das sind in etwa ebensoviele Sterbefälle wie im Vorjahr. Die Schließung des Krankenhauses Ende 2017 hat sich auch auf die Zahl der Sterbefälle ausgewirkt. Bad Säckinger sterben dadurch, laut Schöneich, eher in anderen Orten, wie Waldshut, Rheinfelden (Baden), Lörrach oder Freiburg. Überall dort also, wo es noch Krankenhäuser gibt. Zum Vergleich: In den Jahren 2015 und 2016, als Bad Säckingen noch ein Krankenhaus hatte, starben 281 beziehungsweise 264 Menschen in der Stadt.

Auch die zunehmende Internationalisierung in Bad Säckingen habe bei der Beurkundung von Sterbefällen für mehr Bürokratieaufwand gesorgt. Denn ist der Verstorbene im Ausland geboren, sei die Beschaffung der Geburtsurkunde zeitaufwendiger. Diese wird für die Erstellung der Sterbeurkunde benötigt.

Kirchenaustritte

Während die Zahlen der Eheschließungen zurückgehen, steigen die Zahlen der Kirchenaustritte. Im Jahr 2018 zählte das Standesamt noch 141 Kirchenaustritte, 2019 waren es insgesamt 157 Personen. „Das sind doch einige mehr“, schreibt dazu Schöneich.