Krankenhaus PorzDer Beruf „Krankenschwester“ soll wieder attraktiver werden

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Eine Krankenschwester begleitet einen älteren Mann mit Rollator. (Symbolbild)

Eine Krankenschwester begleitet einen älteren Mann mit Rollator. (Symbolbild)

Köln-Porz – Nur drei Wochen nachdem sie die Pflegeleitung im Porzer Krankenhaus übernommen hat, fühlt sich Andrea Hopmann schon heimisch an ihrem neuen Arbeitsplatz. 17 Jahre war sie pflegerische Bereichsleiterin im St. Remigius Krankenhaus Opladen und im St. Josef Krankenhaus Wiesdorf, elf Jahre davon wirkte sie in den Katholischen Kranken- und Pflegeeinrichtungen Leverkusen als stellvertretende Pflegedirektorin.

Nach Bombenfund: Kölner Krankenhaus komplett evakuiert

Der wertschätzende Umgang mit dem Pflegepersonal ist ihrer Ansicht nach der Schlüssel zu einem funktionierenden Krankenhausbetrieb, in ihrem neuen Wirkungskreis fällt die Vorstellung eines möglichst reibungslosen Miteinanders auf gut vorbereiteten, fruchtbaren Boden. „Es ist ein sehr besonderes Haus“, sagt sie über die Atmosphäre im Porzer Krankenhaus, die Bombenevakuierung kurz nach ihrem Amtsantritt hat den positiven Eindruck nachhaltig geprägt.

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Andrea Hopmann ist Pflegeleiterin im Porzer Krankenhaus. 

„So eine Zusammenarbeit habe ich noch nicht erlebt“, schwärmt die neue Pflegedirektorin, „es ist Wahnsinn, wie hier Hand in Hand gearbeitet wurde.“ Ärztlicher Dienst, Pflegedienst und Verwaltung bündelten ihre Kapazitäten bei der Planung und Umsetzung der logistisch anspruchsvollen Herausforderung, Patienten wurden von Pflegekräften in nahegelegene Krankenhäuser begleitet, binnen dreizehn Stunden befanden sich alle Evakuierten mitsamt der Krankenhaus-Belegschaft wieder an Ort und Stelle. „Um sechs Uhr ging es los und um 19 Uhr konnten wir uns bei der Stadt Köln wieder für den Notfalldienst zurückmelden“, bestätigt Dirk Schaffrath, Kaufmännischer Direktor des Krankenhauses Porz am Rhein.

Porzer Krankenhaus: Spezielles Verhältnis zum Personal

Andrea Hopmanns spezielles Verhältnis zum Pflegepersonal kommt nicht von ungefähr, sie startete ihre Karriere ganz bodenständig mit einer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Neun Jahre blieb sie im Beruf, dann gab sie ihrer Leidenschaft für das Pflegemanagement nach und begann ein berufsbegleitendes Studium in Köln. Fortbildungslehrgänge in Betriebswirtschaftslehre, Qualitätsmanagement und Mitarbeiterführung rundeten die Kompetenzen der Diplom-Pflegewirtin ab.

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„Mitarbeiterführung ist das Kernthema meiner Tätigkeit“, erläutert sie, „wenn man für 500 Mitarbeiter verantwortlich ist, muss man Entscheidungen treffen können.“ Auf Wünsche der Pflegekräfte geht sie nach Möglichkeit ein. Teilzeitarrangements, verschiedene Dienstzeitmöglichkeiten für Paare und eine Ganztagspflege für unter Dreijährige bietet das Krankenhaus an.

Krankenhaus: Künftig sollen es 150 Ausbildungsplätze sein

Dirk Schaffrath beschreibt die Stellensituation als außergewöhnlich gut, vor kurzem wurden die Ausbildungsplätze von 75 auf 100 aufgestockt, künftig sollen weitere dazu kommen. „Perspektivisch wollen wir auf 150 Ausbildungsplätze gehen“, meint sie. Besonders für junge Mitarbeiter will Andrea Hopmann Perspektiven aufzeigen, ein breites Angebot an Fort- und Weiterbildungen soll individuelle Entwicklungsmöglichkeiten in den Fokus rücken, die attraktiven Seiten des Pflegeberufs darstellen.

„Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, die Leute bleiben nicht wegen des Geldes. Die Pflegekräfte haben einen hohen Anspruch an ihre Arbeit, sind unzufrieden, wenn sie dem Patienten nicht gerecht geworden sind“, weiß Andrea Hopmann aus eigener Erfahrung. Praxisnähe bei der Planung der Arbeitsabläufe hat für sie oberste Priorität. „Prozesse für Praktiker müssen so gestrickt sein, dass sie gute Arbeit machen können“, meint sie, letztendlich komme die Qualität beim Patienten an.

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