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Xaver Vonlanthen und Marco Rossi vom Luzerner Kantonsspital: «Das neue IT-System ist nicht fertig, und es wird auch nie fertig sein.»
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 09.01.2020. Bild: SRF
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Neues IT-System LUKiS Selbstkritische Töne beim Kantonsspital Luzern

Technisch funktioniert das neue IT-System - dennoch happert's in vielen Belangen. Das Spital will nun nachbessern.

Ein Mausklick, und die Ärztin oder die Pflegefachfrau hat alle Daten eines Patienten auf dem Bildschirm – das ist die Idee eines digitalen Kliniksystems. Das Luzerner Kantonsspital hat im September ein solches in Betrieb genommen: LUKiS heisst es, und es kostete das Kantonsspital über 60 Millionen Franken.

Kritik liess nicht auf sich warten

Doch schon bald nach der Einführung von LUKiS hagelte es Kritik: Die Kommunikation mit dem Spital funktioniere nicht mehr, monierten die Hausärzte. Das Spitalpersonal klagte über die Mehrbelastung, die durch das System entstehe und die Angestellten an ihre Grenzen bringe. Gleichzeitig fielen mehrere Ärztinnen und Ärzte aus – erst vergangene Woche wurde bekannt, dass sich auch der Chefarzt des Zentrums für Intensivmedizin eine Auszeit nehmen muss.

Spital räumt «akute Überlastung» der Teams ein

Die Spitalverantwortlichen schlagen gegenüber SRF News nun selbstkritische Töne an. Technisch gesehen funktioniere LUKiS zwar einwandfrei, sagen sie; das System arbeite stabil, Abstürze gebe es keine.

Das ist LUKiS

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LUKiS ist ein Software-System zur digitalen Erfassung von Akten und soll einen papierlosen Klinikbetrieb ermöglichen. Weltweit ist es in rund 1000 Spitälern bereits im Einsatz - allerdings ist das Luzerner Kantonsspital die erste Institution im gesamten deutschsprachen Raum, die die Software anwendet. Entwickelt wurde LUKiS von der US-amerikanischen Frima Epic Systems. Laut Angaben des Kantonsspitals kostet das System für die nächsten acht Jahre 65.8 Millionen Franken.

Teilweise seien die Arbeitsabläufe nun aber zeitintensiver. Zudem sei der Zeitpunkt der Einführung von LUKiS in eine Zeit gefallen, in der die Belastung für das Personal schon sehr hoch gewesen sei, sagt Marco Rossi, Leiter der Infektiologie, und bei der Systemumstellung vermittelnde Person zwischen der Ärzteschaft und den LUKiS-Verantwortlichen. «Vor allem in der Abteilung für Intensivmedizin gab es beim Personal keine Reserven mehr – und in dieser Phase kam LUKiS dazu.» Dies habe zu einer akuten Überlastung der Teams und zum Ausfall einzelner Mitarbeiter geführt.

Spitalleitung plant anonyme Personalumfrage

Die Kritik des Personals scheint bei den Spitalverantwortlichen angekommen zu sein. «Ich höre von Kolleginnen und Kollegen häufig, es sei beinahe unmöglich zu arbeiten, weil einzelne Abläufe so kompliziert geworden seien», sagt Rossi. Das Spital will nun eine anonyme Umfrage beim Personal durchführen um herauszufinden, wie die Angestellten die Arbeit mit LUKiS bewerten. «Wir wollen wissen, wo wir Verbesserungen hinbekommen müssen», sagt Rossi. Einzelne Anpassungen seien bereits vorgenommen worden.

System soll verbessert werden

Grundsätzlich sieht sich das Kantonsspital aber auf Kurs. Vor allem bei komplexen Fällen, bei denen Ärzte verschiedener Disziplinen involviert seien, erleichtere LUKiS die Arbeit, sagt Rossi. Aber, sagt LUKiS-Projektleiter Xaver Vonlanthen: «Das System ist nicht fertig, und es wird auch nie fertig sein. Es wird immer etwas zu optimieren geben – und genau das werden wir tun.»

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