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Irritationen um Plakataktion – Angelegenheit »kollegial gelöst«

Mühlenkreiskliniken werben vorm »Lukas« um Mitarbeiter

Bünde/Minden (WB). Diese Mitarbeiterwerbung sorgt für Irritationen: Mit zwei XXL-Plakaten werben die Mindener Mühlenkreiskliniken direkt vor dem Bünder Lukas-Krankenhaus um neues Pflegepersonal.

Daniel Salmon       und Friederike Niemeyer

Die Plakate für die Imagekampagne der Mühlenkreiskliniken zur Mitarbeiterwerbung wurden direkt in den Buswartehäuschen vor dem Lukas-Krankenhaus angebracht. Das gefiel scheinbar nicht jedem. Unbekannte klebten Sticker auf die Poster.
Die Plakate für die Imagekampagne der Mühlenkreiskliniken zur Mitarbeiterwerbung wurden direkt in den Buswartehäuschen vor dem Lukas-Krankenhaus angebracht. Das gefiel scheinbar nicht jedem. Unbekannte klebten Sticker auf die Poster. Foto: Daniel Salmon

In den beiden Wartehäuschen der Haltestelle mit dem Namen »Krankenhaus« kleben seit knapp eineinhalb Wochen die riesigen Poster. Der Haupteingang der Bünder Klinik liegt nur wenige Fußschritte entfernt.

Im Originalzustand sind die Plakate aber schon seit einigen Tagen nicht mehr. Jemand hat sie großflächig mit Stickern mit der Aufschrift »Lukas-Krankenhaus Bünde« verziert. An einer Klebewand ist ein DinA4-großer Zettel angebracht. Dort steht in Großbuchstaben zu lesen: »Liebe Mühlenkreiskliniken, Ihr sucht gutes Pflegepersonal? Es ist bei uns. Und das hat gute Gründe. Euer Lukas Bünde«.

Kontakt zu Mindenern gesucht

Im Lukas-Krankenhaus (950 Mitarbeiter in Bünde und Enger) war man nach Aussage von Geschäftsführer Roland von der Mühlen am vergangenen Donnerstag auf die Personalgewinnungskampagne der Mühlenkreiskliniken vor der eigenen Haustür aufmerksam geworden. Zu diesem Zeitpunkt hing die Werbung schon einige Tage.

Der Bünder Klinik-Chef habe daraufhin den Kontakt zu den Mindenern gesucht: »Ich habe gefragt, ob sie sich bei der Standortwahl für die Werbung vertan hätten. Es wäre mir egal gewesen, hätten die Plakate am Markt- oder am Goetheplatz geklebt – aber bitte nicht direkt vor unserem Krankenhaus.«

Seitens der Mühlenkreiskliniken sei ihm daraufhin versichert worden, dass es sich bei der Standortwahl um ein Versehen gehandelt habe und die Plakate in den kommenden Tagen – sie hingen insgesamt zwei Wochen – wieder entfernt würden.

Sticker aufgeklebt

In einer der folgenden Nächte seien die Plakate dann beklebt worden. Wer dafür verantwortlich ist, weiß der Lukas-Geschäftsführer nicht: »Die Sticker liegen bei uns immer beim Tag der offenen Tür aus. Das könnte jeder gewesen sein.« Aber zumindest der DinA4-Zettel, das räumt von der Mühlen ein, könnte aus der Dienstgemeinschaft des »Lukas« stammen: »Wüsste ich, wer das gemacht hat, hätte das Konsequenzen für die Person.«

Zwar habe er die Mühlenkreis-Kliniken auch von der Sticker-Aktion unterrichtet, daraufhin aber keine Rückmeldung mehr erhalten. Für von der Mühlen sei das ganze Thema ohnehin beendet. Er versichert: »Wir haben das ganz kollegial gelöst.«

Sachbeschädigung

Der Sprecher der Mühlenkreiskliniken (MKK), Christian Busse, bestätigte, dass in der Nähe des Krankenhauses Bünde Werbeflächen für zehn Tage angemietet worden seien. Dies sei über eine Werbeagentur gelaufen. »Eine weitere Anmietung dieser speziellen Flächen erfolgt nicht«, sagte er. Die aufgeklebten Sticker auf den Plakaten wertete Busse als Sachbeschädigung. Ob dies aber auch zur Anzeige gebracht werden würde, das entzog sich seiner Kenntnis.

Die Mühlenkreiskliniken (4900 Beschäftigte) investieren in diesem Jahr nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Dr. Olaf Bornemeier 50.000 Euro in ihre Imagekampagne zur Anwerbung von Fachpersonal. Die ersten drei von 20 Plakatmotiven sind in der Region bereits plakatiert. Dabei wählt die Werbeagentur auch Flächen in Gebieten aus, die an den Kreis Minden-Lübbecke grenzen – sofern es keine Werbeausschlüsse für Krankenhäuser gibt.

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