Oldenburg/Bad Zwischenahn - Bei einer Operation sind zum Teil hunderte Instrumente und Arbeitsutensilien im Einsatz. „Sechs bis sieben Container können bei Hüft-OPs anfallen“, sagt Christian Gutendorf. Wie der Kaufmännische Direktor des Evangelischen Krankenhauses (EV) berichtet, wird das benutzte OP-Besteck aus Pius-Hospital und EV seit 2003 in der Zentralsterilisation im EV sterilisiert. Hier wird es auch zur Wiederverwendung aufbereitet.
Doch diese Zeit geht zu Ende. Im nächsten Jahr, so hoffen Gutendorf und Erich Thunhorst, Kaufmännischer Direktor des Pius, beginnt der Bau einer neuen Zentralsterilisation. Auf der „grünen Wiese“, neben der „Evangelische Krankenhaus Service GmbH“ an der Bertha-Benz-Straße in Kayhauserfeld, soll der Neubau entstehen.
Alle Voraussetzungen werden erfüllt
Auf 1100 Quadratmetern (bisher 700 qm) seien alle Voraussetzungen für das Vorhaben gegeben. Die Entfernung zu den Oldenburger Krankenhäusern sei kein Problem; der Standort sei über die Autobahn – oder die Landstraße – gut angebunden. Eine geeignete Fläche in Oldenburg zu finden, sei schwierig. Aufgrund des Lkw-Verkehrs auch in den Nachtstunden sei ein Standort in einem Industriegebiet nötig.
Die bestehenden Räume im EV platzten aus allen Nähten, berichtet Gutendorf; zudem gebe es große technische Fortschritte. Die Reinigungsvorgänge werden schneller; Wasser könne zum Teil wiederverwendet werden, berichten Gutendorf und Thunhorst. Die Abläufe hätten einen höheren Automatisierungsgrad und seien energiesparender.
Läuft alles wie geplant, sollen die Bauarbeiten im zweiten Quartal 2020 beginnen. „Wir rechnen mit neun bis zwölf Monaten Bauzeit“, sagt Thunhorst. Elf Millionen Euro investieren die beiden Häuser; das Land gibt einen Zuschuss in Höhe von 9,5 Millionen Euro.
Neue Überlegungen für bestehenden Räume
Die Räume, die derzeit für die Sterilisation genutzt werden, seien ungünstig gelegen; zudem gibt es im Zuge der Bauarbeiten neue Überlegungen für die Fläche.
Das Neubau-Projekt sei so ausgelegt, dass auch das Klinikum in einem Notfall OP-Besteck sterilisieren könne. „Eine funktionierende Anlage ist extrem wichtig für ein Krankenhaus. Ohne Sterilisation kann kein OP betrieben werden. Der Betrieb in allen OP-Sälen steht, weil das Besteck fehlt“, sagt Thunhorst, der hofft, dass auch das Klinikum einmal solche Rückfall-Ressourcen für Pius und Ev schafft. Beim Brand im Krankenhaus Delmenhorst vor einigen Jahren sei das EV eingesprungen und habe mit Kapazitäten für die Sterilisation ausgeholfen.
Der Betrieb läuft nach Angaben der kaufmännischen Leiter zwischen 6 und 22 Uhr – die Nachstunden sind die Notfallreserve und werden nicht verplant. Sechs bis acht Stunden dauert ein Durchlauf mit mehreren Reinigungsstufen, Desinfizierung und Vakuum-Verpackung. 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Zentralsterilisation beschäftigt. „Weniger werden es durch den Umzug nicht“, stellt Gutendorf fest.