Tarifverhandlungen im Werner-Forßmann-Krankenhaus Eberswalde - "Uns laufen die Mitarbeiter weg"

Mi 04.09.19 | 10:12 Uhr | Von Angelika Fey
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Streikende vor dem Werner Forßmann Krankenhaus
Audio: Antenne Brandenburg | 04.09.2019 | Angelika Fey | Bild: rbb|Angelika Fey

Arbeitskampf in Eberswalde: Die Angestellten des Werner-Forßmann-Krankenhauses fordern eine bessere Bezahlung nach Tarif. Deshalb haben die Beschäftigten zum Schichtwechsel am Dienstagmorgen protestiert, kurz vor Beginn der neuen Verhandlungsrunde. Von Angelika Fey

Morgens um sieben Uhr machen die Schwestern, Pfleger, Assistenten und Therapeutinnen Lärm. Sie kommen aus der Nachtschicht und haben sich zu einer Protestaktion vor dem Eingang der Klinik versammelt. Am Mittag sollen die Verhandlungen um eine Einführung des Tarifvertrags beginnen. Es geht um eine bessere Eingruppierung durch den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes.

Maja Dierenfeld ist seit 45 Jahren Kinderkrankenschwester am Werner-Forßmann-Krankenhaus in Eberswalde. Auch sie will eine bessere Bezahlung. "Wir arbeiten genauso viel wie die Beschäftigten 50 Kilometer weiter und gehen für 500 Euro weniger nach Hause." Deshalb wollen sie und die rund 120 weiteren Mitarbeiter, die bei der Aktion mitmachen, die Klinikleitung und den Träger des Krankenhaues, die Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG), wachrütteln.

Unterschiede von mehreren hundert Euro

Vor allem weil sie chronisch unterbesetzt seien, müsse etwas passieren, sagt Maja Dierenfeld. Das Personal wandere ab, auch die Auszubildenden. "Von diesen Azubis, die wir dieses Jahr ausgebildet haben, hat jetzt der letzte seinen Vertrag nicht unterschrieben. 20 haben wir ausgebildet und 20 Schüler sind weg."

Deshalb fordert die Gewerkschaft Verdi unter anderem mehr Geld und vor allem eine Eingruppierung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). "Der Tarifvertrag wäre eine klare Aufwertung", sagt Verdi-Verhandlungsführer Ivo Garbe. "Wir haben im Moment Lohnunterschiede von mehreren Hundert Euro."

Wenn sich nichts tut, wird gestreikt

Die Eingruppierung nach dem TVöD lehnt der Träger, die Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG), aber bisher ab. Dabei ist die GLG in öffentlicher Hand, Gesellschafter sind der Landkreis Barnim und der Landkreis Uckermark sowie die Stadt Eberswalde mit einem kleinen Anteil von 3,8 Prozent. Der parteilose Stadtverordnete Carsten Zinn unterstützt die Mitarbeiter. "Das ist unser Haus in der Stadt und da haben wir eine Verantwortung, dass hier anständige Arbeits- und Lebensbedingungen herrschen", sagt er. Für den Fall, dass es zu keiner Einigung kommt, hat Verdi Streiks angedroht.

Aktuell: Bewegung in den Verhandlungen

In die Tarifverhandlungen ist schließlich am Abend Bewegung gekommen. Die Grundstrukturen des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes sollen übernommen werden. Darauf haben sich die GLG-Geschäftsführung und die Verhandlungskommission der Gewerkschaft geeinigt. Am 12. September soll es weitere Gespräche geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.09.2019, 14:00 Uhr   

Beitrag von Angelika Fey

2 Kommentare

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  1. 2.

    Freut Euch doch über die, die noch für mehr Gehalt streiken!
    - Die wollen noch bei Euch arbeiten!

    - Die Anderen suchen sich bereits besser bezahlte Arbeitsplätze und wollen weg ...

  2. 1.

    30 Jahre nach der Wiedervereinigung solche Lohnunterschiede in einer Stadt, kann ich nicht nachvollziehen.Und dann wundern sich alle warum man unzufrieden ist.Bei 300-500 € Unterschied kann man schon mal sauer sein.Und die wirtschaftliche Lage gibt es bestimmt her das man anständige Löhne zählt.Und die Wertschätzung jedes einzelnes Mitarbeiter wird deutlich aufgewertet. L.g.

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