Bremen - Dem kommunalen Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) mit seinen vier Krankenhäusern Mitte, Ost, Links der Weser und Nord mit ihren rund 7700 Mitarbeitern droht in diesem Jahr ein Rekorddefizit von 17,7 Millionen Euro. Eine Sprecherin der Geno bestätigte entsprechende Berichte. Demnach fehlt dem Verbund vor allem Pflegepersonal. Derzeit seien rund 40 Vollzeit-Pflegestellen unbesetzt, sodass bestimmte diagnostische und therapeutische Leistungen nicht erbracht werden können. Zudem falle das vorhandene Personal immer häufiger aus.

Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Rainer Bensch, nimmt die neue Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) in die Pflicht. Sie solle die Geno endlich in einen wirksamen Sanierungsprozess führen.

Bensch weiter: „Seit mehr als zehn Jahren kämpft die Geno mit millionenschweren Verlusten. Unterstützungsmaßnahmen und Finanzspritzen des Senats laufen ebenso ins Leere wie Maßnahmen des Managements.“ Es müsse eine Umstrukturierung erfolgen, um die Personalprobleme in den Griff zu bekommen. Die FDP bezeichnet die Finanzprobleme der Geno als ein großes Haushaltsrisiko. Trotz einer erheblichen Schuldübernahme durch die Stadt sei nicht einmal der Grundstein für eine Trendwende gelegt worden, sagt Magnus Buhlert. Die FDP fordert in einem Antrag an die Stadtbürgerschaft eine Strukturreform des Klinikverbunds.

Die Geno-Führung bastelt derweil weiter an einem Zukunftskonzept, das im Dezember dem Aufsichtsrat vorgelegt werden soll.

Derweil erhalten die rund 3000 von den Freien Wohlfahrtsverbänden im Land Bremen beschäftigten Pflegekräfte ab 2020 höhere Gehälter. Insgesamt sollen die Bezüge um bis zu acht Prozent steigen, teilten die Tarifgemeinschaft Pflege der Wohlfahrtsverbände und die Gewerkschaft Verdi am Freitag mit.

Für die Arbeitgeber wertete der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft Pflege, Arnold Knigge, den Abschluss als Erfolg: Es solle weiterverhandelt werden, um die Entgelte weiter dem öffentlichen Dienst anzunähern. Aysun Tutkunkardes (Verdi) sagte, der neue Vertrag halte die Einrichtungen auf dem Fachkräftemarkt konkurrenzfähig und mache den Pflegeberuf attraktiver.