Deutschlands Krankenhäuser schlagen angesichts zunehmender Überlastung und personeller Engpässe Alarm. „Wir haben ernst zu nehmende systemische Probleme in unserem Krankenhauswesen“, warnte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), gegenüber WELT AM SONNTAG (Ausgabe vom 08. September 2019).
Baum nennt drei Entwicklungen, die ihm besonders Sorgen machen: Ein Drittel der Krankenhäuser schreibe rote Zahlen. Die Behandlung von neun Millionen Notfallpatienten im Jahr sei nicht kostendeckend, sondern es entstehe ein Minus von einer Milliarde Euro. Und statt der erforderlichen sechs würden jährlich nur drei Milliarden Euro an Investitionen für die Kliniken bereitgestellt.
Das System ist selbst zum Patienten geworden
Auch Kai Hankeln, Chef des zweitgrößten privaten Krankenhauskonzerns Asklepios, sorgt sich um den Zustand des deutschen Krankenhauswesens. „Unser Gesundheitssystem und mit ihm der Krankenhaussektor sind längst selbst zum Patienten geworden, dem mit homöopathischen Therapiedosierungen nicht mehr geholfen werden kann“, sagte er gegenüber WELT AM SONNTAG.
Zwar ist zu Jahresbeginn ein Gesetz in Kraft getreten, das die Versorgung der Kliniken mit Pflegekräften verbessern soll. Angesichts des Mangels an qualifiziertem medizinischem Personal bleiben allerdings weiterhin viele Stellen offen: Insgesamt 15.000 Stellen sind nach Schätzungen der DKG derzeit im gesamten Krankenhaussektor unbesetzt.
Dieser Text ist aus der WELT AM SONNTAG. Wir liefern sie Ihnen gerne regelmäßig nach Hause.