Zukunft des Kirner Krankenhauses gesichert

Es gibt noch einige Steine aus dem Weg zu Räumen, damit der Standort Kirn der Diakonie zukunftssicher bestehen bleiben kann. Foto: Simone Mager
© Simone Mager

Aufatmen an der Nahe: Die Einrichtung verbleibt in der Trägerschaft der Kreuznacher Diakonie, was den Erhalt möglich macht. Landrätin Bettina Dickes ist hocherfreut.

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KREIS BAD KREUZNACH. Das Kirner Krankenhaus verbleibt in der Trägerschaft der Kreuznacher Diakonie. Eine Übertragung auf den Landkreis stellt derzeit weder für die Diakonie, noch für den Landkreis eine Option dar. Das teilten Landrätin Bettina Dickes (CDU) und Gesundheitsdezernent Hans-Dirk Nies (SPD) nach einem Gespräch mit dem Diakonie Gesamtvorstand mit. „Die Ministerin hat vergangene Woche zwar immer wieder betont, dass die Krankenhausversorgung im Kirner Raum mit einem eventuellen Rückzug der Diakonie auf den Kreis übergehen würde. Dies streben aber weder die Kreuznacher Diakonie, noch die Kreisverwaltung an. Die Diakonie will den Standort beibehalten, und das begrüße ich sehr“, betont die Landrätin. Was die Zukunft des Krankenhauses in Kirn angeht, zeigte sich Dickes sehr optimistisch. Das medizinische Angebot wird laut Diakonie bis auf weiteres in der bisherigen Form fortgeführt, das heißt, einschließlich der Wirbelsäulenchirurgie. Zudem werde geprüft, inwieweit zusätzliche Fachdisziplinen oder Funktionen nach Kirn verlagert werden können. Dazu werden Gespräche mit den Krankenkassen geführt. Ab 1. Januar 2020 könnte ein Sicherstellungszuschlag für das Krankenhaus fließen. Dazu finden derzeit bereits Verhandlungen zwischen dem Diakonie Vorstand und den Krankenkassen als Kostenträger statt. Damit die Finanzspritze aus dem Topf der Krankenhausfinanzierung gegeben werden kann, muss die Diakonie noch darlegen, woher genau ihr Defizit rührt. Auf Nachfrage teilt die Diakonie über ihre Pressestellte mit: den größten Anteil daran habe das Geschäftsfeld „Krankenhäuser und Hospize“. Die Zahl der stationären Patienten wachse nicht mehr. In den sozialen Bereichen sei das Defizit die Folge von über Jahre pauschal erhöhten Entgelten, die Steigerungen im Personalbereich nicht decken konnten.

Unterdessen hat die Diakonie begonnen, sich finanziell frei zu strampeln. So will die Stiftung ihre beiden Schulen für Kinder mit Behinderungen, die Bethesda- und die Bodelschwinghschule, in die Kostenträgerschaft des Landkreises überführen. Das heißt: Der Landkreis soll die Kosten für Instandhaltung und Abschreibung übernehmen. Dazu gibt es einen Vertragsentwurf, der derzeit von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) geprüft wird. Die Sachkosten für die beiden Schulen betragen rund 250 000 Euro pro Jahr. Schulleitung und Schulelternbeirat der Bethesdaschule stehen den Plänen positiv gegenüber, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Für sie steht die Bestandssicherheit der Schule im Vordergrund. Träger der Einrichtung soll weiter die Diakonie bleiben. Bisher seien die Schulen mit einer Unterdeckung geführt worden, die durch Querfinanzierungen über Pauschalen des Landes mit anderen Zweigen der Diakonie aufgefangen werden konnten. Durch das neue Bundesteilhabegesetz fallen diese Landespauschalen jedoch weg, wodurch ein Weiterbetrieb für die Diakonie in der jetzigen Form in Frage steht. Der Landkreis hat indessen keine Wahl, als die Kostenträgerschaft zu übernehmen.

Diakonie für Neubau in Bad Kreuznach

Die Diakonie hält weiter an ihren Plänen für einen Krankenhaus-Neubau in Bad Kreuznach fest. Eine Sanierung im Bestand und im Betrieb sei nicht wirtschaftlich. Die baulichen Strukturen müssten sich an die Abläufe anpassen und nicht umgekehrt. Es sei sinnvoll und notwendig, in Zeiten einer angespannten finanziellen Lage in die Zukunft zu investieren. Das Land verlangt dafür jedoch ein Gesamtkonzept, das beide Krankenhäuser, Diakonie und St. Marienwörth, einbezieht.

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Von Simone Mager