Droht der Warburger Helios-Klinik ein Pflege-Streik?

Warburg. Die Lage habe sich entspannt, sagt Klinikchef Volker Seifarth. Aufgrund des Personalmangels in der Pflege hatte die Geschäftsführung des Helios-Klinikums für knapp drei Monate eine Station in ihrem Warburger Haus geschlossen. Auf der Station 3a waren seit Mai keine Patienten mehr aufgenommen worden. &bdquo;Zum 1. August wurde die Station wieder eröffnet", berichtet Seifarth. Dort werden nach einem chirurgischen Eingriff Patienten aus den Bereichen Orthopädie, Urologie sowie der Allgemein- und Viszeralmedizin versorgt. Doch ganz zufrieden scheint Seifarth mit der Situation unter dem Stichwort Pflegenotstand noch nicht zu sein Man habe im Sommer &bdquo;tatsächlich neues Personal hinzugewonnen", freut sich Seifarth. Die vorübergehend geschlossene Abteilung sei jetzt wieder routinemäßig besetzt und belegt, hält der Geschäftsführer fest. Die Patienten waren ebenso wie das Personal in der Klinik auf andere Stationen verteilt worden. So sollte der Qualitätsstandard in der Pflege mit dem vorhandenen Personal aufrecht erhalten bleiben. Die Versorgung sei gesichert, hatte die Geschäftsleitung Anfang Juni mitgeteilt. Aktuell &bdquo;normal besetzt" Auf dem Arbeitsmarkt sind Pflegekräfte in Krankenhäusern und Gesundheitszentren bundesweit rar. Die Tatsache, im Warburger Klinikum Pflegekräfte nach der Ausbildung halten zu können, habe geholfen, sagt Seifarth. Von den sechs Auszubildenden, die im Sommer ihre Ausbildung in dem 137-Betten-Haus beendet hatten, seien fünf in der Klinik an der Hüffertstraße geblieben. &bdquo;Die Pflegekräfte aus eigener Zucht", sagt der Krankenhausleiter, &bdquo;sind in unseren Pflegepersonalstamm übergegangen". Insgesamt sei das Haus aktuell &bdquo;normal besetzt". Allerdings werde weiter nach Pflegekräften gesucht. Seifarth wünscht sich, den Personalstamm aufzustocken. &bdquo;Damit sich die Lage noch weiter entspannt", merkt er an. Krankheitsbedingte Ausfälle seien bisher &bdquo;aus eigener Kraft gestemmt" worden, berichtet Seifart. Doch &bdquo;je besser wir besetzt sind, um so besser funktioniert es", weis auch er. Der Pflegenotstand sorge dafür, dass es &bdquo;auf einer Station mal etwas enger wird". Dann würden Mitarbeiter anderer Abteilungen aushelfen, schildert Seifarth die Situation. Derzeit sind nach Angaben der Klinikleitung rund 50 Ärzte und 270 Mitarbeiter in den Bereichen Pflege, Medizintechnik, Verwaltung und der Funktionsdienste im Warburger Haus tätig. "Wir versuchen, neue Mitarbeiter zu gewinnen" &bdquo;Wir versuchen, neue Mitarbeiter zu gewinnen, ihnen einen angemessenen Arbeitsplatz und beste Arbeitsbedingungen zu bieten", sagt Seifarth. Eine einfache Rechnung: &bdquo;Je mehr Personal, desto größer die Entlastung", wiederholt der Manager. Doch auch die Kosten im Gesundheitswesen drücken. Es werde &bdquo;nach allen Seiten" daran gearbeitet, &bdquo;Teams zu vervollständigen und über das Maß hinausgehende Besetzungen zu schaffen, um hohe Belastungsspitzen abzupuffern", sagt Seifarth. Die Pflegeteams der einzelnen Stationen sollten zusammenbleiben können. Stations- und Springerdienste, Nachtwachen, Medikamentenstellendienst: &bdquo;Wir finden für jeden Bewerber das Richtige", verspricht Seifarth. Berufszeiten, Familie und Lebenssituation müssten zueinanderpassen, nennt er Bedingungen. Konzernweit macht ein verkürztes Verfahren es Bewerbern einfach: &bdquo;Wir rufen in 60 Minuten zurück", werben die Helios-Klinken um Pflegepersonal. &bdquo;Ein schneller Weg", sagt Seifarth. Die Rückrufaktion werde aber nur mäßig angenommen, berichtet er. &bdquo;Im Verhältnis bewerben sich mehr Interessenten online oder direkt bei uns, als über das Portal", hält er fest. Haustarif wird zum Verhandlungsthema Natürlich schauen Interessenten auch aufs Geld. In Warburg wird nach einem eigenen Haustarif bezahlt. Und der ist zum Verhandlungsthema geworden. Die Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat fordern, die Gehälter der Angestellten an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst anzupassen. &bdquo;Der Haustarifvertrag liegt sieben bis zehn Prozent unter denen anderer Häuser", sagt Betriebsratsvorsitzender Bernhard Michels. Nach einer ersten Gesprächsrunde &bdquo;haben wir einen neuen, verbesserten Tarif vorgelegt", sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Volker Seifarth. Darüber werde die Tarifkommission am 10. Oktober erneut verhandeln. Diese neuen Konditionen sollen aber erst in zwei Jahren gelten. &bdquo;Dann sind andere Häuser schon wieder eine ganze Tarifrunde weiter", sagt Betriebsrat Michels. &bdquo;Uns wichtig, das Beste für die Mitarbeiter herauszuholen", sagt Klinikchef Seifarth. &bdquo;Zu niedrige Stellenpläne und unbesetzte Stellen" In Ostwestfalen, &bdquo;der Gesundheitsregion Westfalens", so Verdi-Gewerkschaftssekretär Volker Hoppmann, konzentrierten sich die Plätze. Aufgrund der Arbeitsmarktstruktur für Gesundheitsberufe werde besonders im Pflegebereich händeringend gesucht. &bdquo;In allen Krankenhäusern, auch in Warburg, herrscht gravierender Personalmangel", bilanziert Hoppmann. Die Belegschaften litten unter der Überlastung. &bdquo;Zu niedrige Stellenpläne und unbesetzte Stellen", fasst Hoppmann zusammen. Dazu werde im Zuge der Kommerzialisierung in den Krankenhäusern zu wenig ausgebildet, &bdquo;um entsprechend Nachwuchs zu generieren". In dieser Situation führe Verdi in Warburg Tarifverhandlungen, so Hoppmann.

Warburg

Droht der Warburger Helios-Klinik ein Pflege-Streik?

Meistgelesen

Warburg Droht der Warburger Helios-Klinik ein Pflege-Streik?

Meistgelesen

Warburg

Droht der Warburger Helios-Klinik ein Pflege-Streik?