Gesundheit - Greifswald:Multiresistenter Erreger bei 14 Klinikpatienten nachgewiesen

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Greifswald (dpa/mv) - In vier Krankenhäusern im Landkreis Vorpommern-Greifswald sind bei 14 Patienten multiresistente Erreger nachgewiesen worden. Der Chefhygieniker der Universitätsmedizin Greifswald, Nils Hübner, sagte am Dienstag, er sehe darin bereits eine regionale Häufung einer speziellen Form des Bakteriums Klebsiella pneumoniae. Die üblichen Antibiotika seien gegen diesen Erreger unwirksam. Betroffen seien Patienten in der Universitätsmedizin Greifswald, in einer weiteren Greifswalder Klinik sowie in den Krankenhäusern Karlsburg und Wolgast, teilten das Landesamt für Gesundheit und Soziales und die Universitätsmedizin Greifswald mit.

Bei den fünf Betroffenen an der Universitätsmedizin handelt es sich Hübner zufolge um schwerkranke Menschen. Bei vier Patienten sei der Erreger nachgewiesen, ohne dass sie an ihm erkrankt sind. Nur ein Patient leide an einer Infektion durch den Erreger. Er werde mit Reservemedikamenten behandelt, die sich auch als wirksam erwiesen.

Für gesunde Menschen ist das Bakterium dem Experten zufolge ungefährlich. Bei jedem dritten Menschen gehöre es in seiner natürlichen Form zur Darmflora. Zum Infektionserreger werde es erst, wenn es bei schwer kranken Menschen mit geschwächtem Immunsystem in Lunge, Harnwege oder Wunden gelange.

Die Universitätsmedizin hat als Reaktion auf den Erreger ihr Screening ausgeweitet, um eine Weiterverbreitung des Bakteriums zu verhindern. Jeder Patient werde vor der Aufnahme in die Klinik auf das Darmbakterium untersucht, sagte Hübner. Die betroffenen Patienten würden abgeschirmt in Einzelzimmern behandelt. Dafür sei die Bettenzahl auf der Intensivstation vorübergehend reduziert worden. Zudem halten die betroffenen Krankenhäusern und die Gesundheitsbehörden engen Kontakt.

Ungeklärt ist Hübner zufolge, wie der Erreger in die Region gelangt ist. Bekannt seien Infektionen bisher vor allem aus Asien und Südosteuropa. Erforscht werden müsse zudem die Art der Verbreitung in der Region und in den Krankenhäusern.

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