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Ausbaupläne rund um kbo-Klinik plus Personalwohnungen

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Das gesamte Klinikareal soll laut Bürgermeister Franz Hofstetter erneuert und ausgebaut werden. Mindestens 100 Arbeitsplätze werden entstehen.
Weit über seine Amtszeit hinaus: Franz Hofstetter hat große Pläne für Taufkirchen. © Birgit Lang

Das gesamte Klinikareal soll laut Bürgermeister Franz Hofstetter erneuert und ausgebaut werden. Mindestens 100 Arbeitsplätze werden entstehen.

Taufkirchen – Die Attraktivität von Taufkirchen als Wohn- und Arbeitsstandort soll gestärkt werden. Bürgermeister Franz Hofstetter will vor allem den Gesundheitsbereich weiter ausbauen. Die Ziele des 64-Jährigen reichen weit über seine eigene Amtszeit hinaus. Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 tritt er nicht mehr an. Dennoch spricht er von nichts geringerem als der Erneuerung des gesamten Klinikareals im Laufe der nächsten Jahre – außer der Forensik. Es schaue zwar alles ganz gut und sauber aus, aber die Gebäude seien alt. „Das ist natürlich eine Mammutaufgabe“, gibt er zu.

Die Gemeinde könne auf drei Säulen aufbauen, betonte er bei einem Pressegespräch im Rathaus: Erstens den Polstermöbelhersteller Himolla, der hochwertige Möbel produziere und entwickle, zweitens Handel, Dienstleister sowie die starken Logistiker – für einen von ihnen werde gerade ein neuer Standort entwickelt – und drittens die Gesundheitsversorgung mit der kbo-Klinik im Mittelpunkt.

Neues Wohngebiet für Klinikmitarbeiter?

Den Ausbau des Gesundheitsstandorts verfolge er schon seit längerem. Als Bezirksrat und in der Oberbayerischen Heimstätte, einer gemeinnützigen GmbH mit Schwerpunkt in sozialverträglicher Wohnraumversorgung, werde ihm mittlerweile zugehört, sagt er. Auch sei er gut vernetzt. Dadurch könne er alle Seiten zusammenführen, was sich für die Gemeinde Taufkirchen schon ausgezahlt habe.

Zudem schwebt ihm vor, dass auf der Gutswiese in Kooperation mit der Oberbayerischen Heimstätte ein Wohngebiet vor allem für die Klinikmitarbeiter entsteht. Dieses solle günstige Mietpreise haben, die sich auch das Pflegepersonal leisten könne. Das sei ein wichtiges Kriterium, um neue Mitarbeiter in der Pflege zu gewinnen.

Neuer Campus für Gehirnerkrankung

Neben dem Wohnbereich soll zudem ein Heim für hirngeschädigte Patienten der Pfennigparade entstehen. Die Einrichtung würde am liebsten nächstes Jahr schon mit dem Bau loslegen, realistischer sei aber 2021, meint der Bürgermeister.

Außerdem soll der Bereich Chorea Huntington in Zusammenarbeit mit der Einrichtung der Barmherzigen Bruder in Algasing ausgebaut werden, betont Hofstetter. In Algasing werde die Pflege angeboten, in Taufkirchen die stationäre medizinische Versorgung, für die ein weiterer Campus geschaffen werden soll. Für diese Gehirnerkrankung gebe es in Deutschland nur noch zwei große Zentren. Das größte sei in Taufkirchen und es kämen Patienten aus ganz Deutschland.

Mindestens 100 neue Arbeitsplätze

Gespräche mit der kbo-Klinik und Algasing seien am Laufen. Sollte es gelingen, wäre das eine riesige Erweiterung, sagt Hofstetter. Momentan würden 750 Menschen in der Klinik arbeiten. Durch den sukzessiven Ausbau könnten viele weitere zukunftsträchtige Arbeitsplätze entstehen. Er gehe von mindestens 100 aus.

Zugleich wolle der Bezirk die Menschen mit Behinderung aus den riesigen Einrichtungen hinaus und in Städte sowie Dörfer bringen. Deshalb soll für die Barmherzigen Brüder in Algasing bei Taufkirchen ein Betreutes Wohnen für zwei Gruppen à 24 Bewohner plus Mitarbeiter gebaut werden. Es würden aber noch sehr viel mehr solcher Plätze benötigt, betont Hofstetter.

Attraktiv für Teilzeitkräfte

2018 waren es 425 Vollzeitarbeitskräfte in der Klinik. „Daran sieht man, wie viele hier in Teilzeit arbeiten.“ Die Gutswiese werde nur nach Bedarf ausgebaut. Aber wenn dieser Ausbau gelänge, wäre es für Taufkirchen eine „gute Chance“.

Mehr Arbeitsplätze am Ort würden sich zwar alle wünschen, gleichzeitig sollte es aber kein produzierendes Gewerbe sein, keine Logistik, am liebsten nur IT-ler, sagt er: „Wir wollen die Eier legende Wollmilchsau, Arbeitsplätze, die man nicht sieht, nicht riecht, nicht spürt.“ Aber das sei natürlich nicht möglich.

Viele Arbeitsplätze im Großraum München würden auch viel Mobilität nach sich ziehen, in Zeiten des Klimawandels nicht gerade erstrebenswert . Deshalb sei es ihm wichtig, möglichst viele Arbeitsplätze am Ort zu haben. In Taufkirchen habe man einen gesunden Mix. Neue Stellen am medizinischen Campus wären daher eine wirklich gute Ergänzung, findet Hofstetter und fügt an, damit würde sich auch der wichtige, verkehrsintensive Bereich der Logistik ausgleichen. „Wir wären dann wirklich attraktiv, vor allem auch für Leute, die im Teilzeitbereich arbeiten wollen.“

Birgit Lang

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