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Aus für Klinik in Wolfhagen: Wie es jetzt weitergeht

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Steht vor dem Aus: das Krankenhaus in Wolfhagen.
Steht vor dem Aus: das Krankenhaus in Wolfhagen. © Norbert Müller

Wie geht es weiter mit dem Krankenhaus in Wolfhagen? Die Gesundheit Nordhessen Holding (GNH), zu der die Klinik gehört, hat vergangene Woche beschlossen, das Krankenhaus zu schließen.

Der Landkreis, zu 7,5 Prozent an der Holding beteiligt, will das aber nicht hinnehmen. Er setzt weiter auf eine stationäre Einrichtung vor Ort. Das machte Kreissprecher Harald Kühlborn im Interview mit unserer Zeitung noch einmal deutlich. Die Folge: Die Stadt Kassel, die 92,5 Prozent an der Holding hält, und der Kreis sind gänzlich unterschiedlicher Ansicht. Fragen und Antworten.

Klinik in Wolfhagen: Warum hat sich im HNA-Interview eigentlich nicht Landrat Uwe Schmidt selbst geäußert?

Herr Kühlborn hat in meinem Auftrag das Interview gegeben“, sagt Landrat Uwe Schmidt. Das sei in enger Abstimmung geschehen. Das Interview spiegele inhaltlich seine Meinung wider, er hätte höchstens andere Worte gewählt. Harald Kühlborn sei außerdem als Gesundheitsreferent ausführlich mit dem Thema befasst. Landrat Schmidt hatte sich zuletzt im Kreistag öffentlich zur Schließung der Wolfhager Klinik geäußert und einen Dringlichkeitsantrag eingebracht.

Aus für Standort Wolfhagen: Worüber gibt es bei den Plänen unterschiedliche Ansichten?

Da geht es um einen Sicherstellungszuschuss für die Notfallversorgung an der Klinik Wolfhagen. Der wurde vom Land Hessen versagt – mit der Folge, dass der Klinik in Wolfhagen ab 2020 die 400.000 Euro fehlen, die der Bund allen Krankenhäusern für die Notfallversorgung zahlt. Nun gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, wie mit diesem Versagen umzugehen ist.

Der Landkreis hat gegen die Entscheidung Widerspruch eingelegt – gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der dafür vorgesehenen Frist. Die GNH hatte laut Aussage ihrer Sprecherin Ulrike Meyer auf der Heide den negativen Bescheid allerdings nicht nur einfach hingenommen, „sondern bereits vor einigen Wochen in enger Abstimmung mit dem Landrat die Erfolgsaussichten von Rechtsmitteln gegen diesen Bescheid durch eine Fachanwaltskanzlei prüfen lassen“. Die habe dem Aufsichtsrat schließlich mitgeteilt, dass Rechtsmittel keine Aussicht auf Erfolg hätten.

Das ist vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass Landrat Schmidt dem Aufsichtsrat angehört. Vorsitzender des Gremiums ist wiederum Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle – wie Schmidt Sozialdemokrat.

Krankenhaus in Wolfhagen: Gibt es darüber hinaus Streitpunkte?

Ja, unterschiedliche Auffassungen gibt es darüber, wer die Schließung herbeiführen kann. Der Aufsichtsrat der GNH auf jeden Fall. Fraglich ist, ob die Hauptversammlung, in der Stadt und Landkreis Kassel sitzen, zustimmen muss. Laut einem Gutachten der Stadt ist das nicht der Fall. Der Kreis lässt diese Frage derzeit von einem Rechtsanwalt prüfen.

Wie geht es jetzt weiter?

Nachdem der Aufsichtsrat vergangene Woche das Konzept mit einer ambulanten Versorgung für Wolfhagen und einer Verlagerung der stationären Versorgung an das Krankenhaus in Bad Arolsen beschlossen hat, ist es nun Aufgabe des GNH-Vorstandes, diesen Beschluss umzusetzen. Parallel erarbeitet der Landkreis nach einem Kreistagsbeschluss Alternativen zu einer Schließung.

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