Stark gemacht für den Erhalt des Ettenheimer Krankenhauses haben sich die Bürger am Mittwochabend. Foto: god

150 Interessierte am Mittwochabend im städtischen Gymnasium / Viele Überlegungen

Die Ettenheimer waren beim "Bürgergespräch zur gesundheitlichen Versorgung in der Region" am Mittwochabend zahlreich vertreten. Die rund 150 Besucher machten klar, um den Erhalt des Ettenheimer Krankenhauses kämpfen zu wollen.

Ettenheim. Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz hat im dreistündigen Bürgergespräch im Städtischen Gymnasium in seiner Begrüßung das zentrale Anliegen dieser insgesamt sechs Bürgergespräche im Ortenaukreis auf den Punkt gebracht. "Wie könnte die gesundheitliche Versorgung auch über das Jahr 2030 hinaus aussehen – auch nach der Agenda 2030, wenn der Kreis die Anzahl der Kliniken von bisher neun auf vier Standorte reduzieren will?", fragte er.

Viele würden das Heil in der Zentralisierung sehen, wobei Qualität letztendlich nicht von der Größe einer Einrichtung abhänge. Entscheidend sei vielmehr, wie ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung verzahnt seien, wie das an der Südgrenze des Ortenaukreises und an der Nordgrenze des Landkreises Emmendingen bisher vorbildlich der Fall sei. Sorgen bereite Metz, CDU-Fraktionssprecher im Klinik-Ausschuss des Kreistags, neben drohenden strukturellen Auswirkungen für die ganze Raumschaft auch die sich abzeichnende Kostenexplosion bei der Klinik-Reform. Ob man diese über eine erhöhte Kreisumlage abzufedern versuche? Oder gar irgendwann ein privater Investor ins Spiel komme? Janine Feicke und Evelyn Bressau von der Kommunale Gesundheitskonferenz (KGK) gaben zunächst vor dem Plenum einen Überblick ihrer Bedarfs- und Bestandsanalyse im Gesundheitswesen allgemein und im Ortenaukreis im Speziellen.

Experten stehen Bürgern in Arbeitskreisen zur Seite

Feicke und Bressau gingen dabei auf die Themenfelder Haus- und fachärztliche Versorgung, Notfallversorgung, Verzahnung bestehender Angebote, Nachnutzungskonzepte und Erreichbarkeit gesundheitlicher Einrichtungen ein – exakt jene Themen, in denen die Besucher des Bürgergesprächs in der Folge in drei jeweils halbstündigen Arbeitskreisen ihre Fragen, Anliegen, Vorstellungen einbringen konnten.

"Zahlreich, engagiert, leidenschaftlich, fair" – so die abschließende Beurteilung der Moderatoren vom Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart (Zirius). Ihnen standen bei der Leitung der Diskussionen Experten aus den angesprochenen Themenfeldern als "Themenpaten" zur Seite, von der Kassenärztlichen Vereinigung beispielsweise, von Krankenkassen, von Notfallärzten, Verwaltungsfachleute und andere. Durchgängiger Tenor in allen Arbeitsgruppen: Für die Ettenheimer steht der Erhalt des Krankenhauses an allererster Stelle. So wurde nicht nur beim Thema "Nachnutzung" immer wieder betont: Dass man das Sich-Einlassen auf derlei Überlegungen mit Blick auf das Ettenheimer Krankenhaus keinesfalls so deuten dürfe, dass man sich mit einer Schließung nach 2030 abfinden würde.

Die geradezu familiäre Größe des Ettenheimer Hauses lasse sich durch weitere Spezialisierungen noch attraktiver und wirtschaftlich gewinnbringender nutzen, so die Ergebnisse der Arbeitsgruppen. "Die heute geäußerten Anliegen dürfen nicht untergehen. Wir müssen uns ernsthaft damit beschäftigen", forderte Metz zum Abschluss.

Info: Die Anregungen

Die geäußerten Anregungen – Probleme wie Lösungen – wurden von den Moderatoren beim Bürgergespräch im Ettenheimer Gymnasium fleißig notiert. "Keine einzige dieser Karten geht verloren", versicherten Feicke und Bressau im Gleichlaut. Sie werden vielmehr gesammelt, auf der Homepage des Landratsamts unter https://www.ortenaukreis.de/kgk voraussichtlich Mitte Oktober veröffentlicht – und den Entscheidungsträgern von Politik und Krankenhausverwaltung als Grundlage für ihr weiteres Vorgehen nahegelegt.