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Umwandlung zum Jahreswechsel

Pius-Hospital wird zum Pius-Stift

Ochtrup

Seit 1873 existiert das Pius-Hospital in der Töpferstadt. Zum Jahresende geht diese Ära zu Ende. Aus dem Pius-Krankenhaus wird ein Stift.

Susanne Menzel

Das Pius-Hospital wird nach dem Jahreswechsel zum Pius-Stift mit Plätzen für die Tages- sowie die Kurzzeitpflege, teilte der Stiftungsvorstand jetzt auf einer Pressekonferenz mit.
Das Pius-Hospital wird nach dem Jahreswechsel zum Pius-Stift mit Plätzen für die Tages- sowie die Kurzzeitpflege, teilte der Stiftungsvorstand jetzt auf einer Pressekonferenz mit. Foto: Susanne Menzel

Seit 1873 existiert das Pius-Hospital in der Töpferstadt. Zum Jahresende geht diese Ära zu Ende. Aus dem Pius-Krankenhaus wird ein Stift. Das teilten gestern Dietmar Imhorst, Vorstand der Stiftung Mathias-Spital, Matthias Becker, Kaufmännischer Direktor und Leiter des Ochtruper Hauses, Carsten Wellbrock, Kaufmännischer Direktor und Leiter der Seniorenhilfe, Kurator Hermann Laurenz sowie Karin Christian als Pflegedirektorin der Stiftung Mathias-Spital mit. Wichtig war der gesamten Runde: „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Die 110 Voll- und Teilzeitkräfte erhalten Alternativ-Angebote an den anderen Standorten der Stiftung.“

Hintergrund der Entscheidung, so Dietmar Imhorst, seien auch wirtschaftliche Aspekte gewesen. Zum einen die Ankündigung Minister Karl-Josef Laumanns, eventuell kleinere Häuser schließen zu wollen. Zum anderen aber auch die Erkenntnis, dass die in den vergangenen Jahren praktizierte Lymphologie sowie das geriatrische Angebot „nicht so funktionieren wie erhofft“. Um eine Versorgungslücke zu schließen, habe sich die Mathias-Stiftung am Standort Ochtrup deshalb für die Kurzzeitpflege entschlossen. Ab 2020 sollen 40 Kurzzeitpflege- sowie zwölf Tagespflegeplätze angeboten werden. Imhorst: „Dafür sind keine größeren baulichen Maßnahmen notwendig.“

Lücke schließen

Bisher, so der Vorstand, existiere im Umkreis von zehn Kilometern keine solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtung. „Wir schließen damit eine Lücke“, sagt Dietmar Imhorst. „Wir haben uns eine Alternative gesucht und sie darin gefunden. Unser Auftrag als Stiftung lautet, Kranken und Armen zu helfen. Das muss nicht durch ein Hospital geschehen, das kann auch in der nun gewählten Form umgesetzt werden.“

Die mangelnde Wirtschaftlichkeit des Hauses am Ochtruper Standort hängt nach Ansicht des Stiftungs-Vorstandes auch an der bundesdeutschen Gesetzgebung. Sie benachteilige kleinere Häuser ab 2020. Das Pius-Hospital werde dann von der Notfallversorgung ausgeschlossen und müsse stattdessen Abschläge für jeden stationären Patienten hinnehmen“, so Dietmar Imhorst. „Für das Pius-Hospital bedeutet das Erlösrückgänge in sechsstelliger Höhe pro Jahr“, rechnet der kaufmännische Direktor Matthias Becker vor.

Akutversorgung

Der Rettungsdienst, so ein weiterer Hinweis, habe bislang ohnehin schon die umliegenden Krankenhäuser angefahren. „Da ändert sich also nicht viel.“

Die Akutversorgung im Kreis Steinfurt und damit in Ochtrup sei gemäß dem aktuellen Krankenhausplan NRW sichergestellt. Aus allen Ortseilen sei ein Akutkrankenhaus innerhalb einer Entfernung von 20 Kilometern zu erreichen. In rund 20 bis maximal 25 Minuten Fahrzeit könnten die Einrichtungen in Gronau, Rheine, Steinfurt sowie in Ahaus angesteuert werden. Der Wegfall der Abteilung für Lymphologie in Ochtrup habe keinen Einfluss auf die Grund- und Regelversorgung.

Bis die Umstellung durchgeführt werde, betont Dietmar Imhorst, „werden wir natürlich weiter Patienten wie bisher aufnehmen und sie auch in der gewohnten Qualität behandeln.“

„Es ist mit dieser Mitteilung kein leuchtender Tag für Ochtrup“, ist Stiftungsvorstand Dietmar Imhorst klar. Aber: „Es ist besser, sich selbst zu verändern und neu aufzustellen, als verändert zu werden.“