Personalmangel: Probleme in Nürnbergs Krankenhäusern

2.10.2019, 05:57 Uhr
Das Klinikum Nürnberg – diese Aufnahme zeigt einen Defibrillator-Monitor in der Notaufnahme des Südklinikums – übernimmt als Maximalversorger bei jedem Notfall die Erstversorgung. Doch auch dort kann es eng werden.

© Daniel Karmann/dpa Das Klinikum Nürnberg – diese Aufnahme zeigt einen Defibrillator-Monitor in der Notaufnahme des Südklinikums – übernimmt als Maximalversorger bei jedem Notfall die Erstversorgung. Doch auch dort kann es eng werden.

Musste sich das Südklinikum bei der integrierten Rettungsleitstelle abmelden? Nein, sagt Bernd Siegler. Der Pressesprecher des Klinikums stellt klar, dass sich beide Notaufnahmen des Klinikums im Norden und Süden am vergangenen Wochenende zu keiner Zeit abgemeldet hätten, "die Notfallversorgung erfolgte rund um die Uhr".

Um Rettungsdiensten in Mittelfranken Bettenengpässe und Kapazitätsprobleme zu signalisieren, wurde das Internetportal "Ivena" eingerichtet. Es soll die Entscheidungsqualität der Leitstelle verbessern, Rettungsdienste und Krankenhäuser verzahnen und dafür sorgen, dass Krankenhaus-Kapazitäten bestmöglich genutzt werden.

Wie in anderen Krankenhäusern, müssen sich hin und wieder auch Fachbereiche des Klinikums oder die beiden Notaufnahmen bei der Rettungsdienstleitstelle abmelden, weil sie keine weiteren Patienten aufnehmen können. Das geschieht laut Siegler immer dann, wenn Patienten nach der Erstversorgung nicht mehr untergebracht werden können oder insbesondere beim Pflegepersonal nicht genügend Kräfte zur Verfügung stehen. "Dies war leider in den letzten Tagen wiederholt der Fall", wie Siegler einräumt.

Rund um die Uhr

Trotz der teils schwierigen Lage übernimmt das Klinikum als Maximalversorger für jeden Notfall die Erstversorgung. Seit kurzem steht in der Notaufnahme im Südklinikum an sieben Tagen in der Woche ein zusätzlicher internistischer Schockraum zur Verfügung, um Notfälle zu behandeln.

Alle lebensbedrohlich erkrankten kardiologischen Patienten werden laut Siegler nach wie vor auf der kardiologischen Intensivstation behandelt. "Auch am vergangenen Wochenende standen die Notaufnahme, die kardiologische Intensivstation und das Koronarlabor für lebensbedrohlich Verletzte beziehungsweise Erkrankte rund um die Uhr zur Verfügung", sagt der Klinikumssprecher.

Wenn nötig wurden und werden intensivpflichtige Patienten auf andere Intensivstationen im Klinikum verlegt und dort weiterbehandelt. Sind die Kapazitäten im Klinikum erschöpft, werden im Einzelfall andere, nicht intensivpflichtige Patienten von der Notaufnahme des Klinikums auch in andere Krankenhäuser verlegt, damit sie dort optimal weiterbehandelt werden können.

Das Martha-Maria-Krankenhaus, anders als das Klinikum kein Maximalversorger, musste seine Notaufnahme für Innere Medizin am vergangenen Samstagvormittag und am Sonntagnachmittag für jeweils wenige Stunden abmelden, wie es auf Anfrage mitteilt. So etwas komme immer wieder mal vor.

Fachkräfte fehlen

Das St. Theresien-Krankenhaus hat am vergangenen Freitagabend für etwa vier Stunden seine Intensivstation abgemeldet. Die Überwachungsstation ist laut dem Ärztlichen Direktor Dieter Ropers "im Augenblick relativ voll". Abmeldungen der Notaufnahme sind für das Krankenhaus als Mitglied des Herzinfarktnetzwerks Mittelfranken eigentlich ein "No-Go", wie Ropers betont. Um sie zu vermeiden, habe das Krankenhaus die Intensivbesetzung zuletzt deutlich verstärkt. Doch die demographisch bedingt wachsenden Patientenzahlen machen Ropers Sorgen: "Es wird ein Problem werden, wenn Fachkräfte fehlen."

Bernd Siegler beklagt, dass alle Krankenhäuser unter dem Mangel an Pflegepersonal zu leiden hätten. Die an sich gut gemeinten gesetzlich verordneten Personaluntergrenzen würden die angespannte Lage auf einzelnen Stationen mitunter verschärfen.

Um die Personalsituation zu entspannen, versucht das Klinikum Pflegekräfte aus dem Ausland zu akquirieren. Darüber hinaus erhöht es die Zahl der Ausbildungsplätze von Pflegekräften und möchte bereits angestellte Pflegekräfte binden, indem es versucht, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern oder flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten.

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