Esenshamm - Wie wird sich die am 15. Mai 2017 in Betrieb genommene neue Helios-Klinik Wesermarsch im Nordenhamer Stadtteil Esenshamm künftig entwickeln? Klinikgeschäftsführer Georg Thiessen hat dazu am Donnerstag auf Nachfrage der NWZ Stellung genommen. Demnach hat Helios inzwischen erkennen müssen, dass mit einem auf Expansion ausgerichteten Kurs – wie zum Start vor zweieinhalb Jahren – der Konkurrenzkampf mit dem St.-Bernhard-Hospital in Brake nicht erfolgreich bestritten werden kann und das Krankenhaus in Nordenham keine schwarzen Zahlen schreiben kann.

Stattdessen hat Helios das Haus mit inzwischen nur noch 89 statt 98 Planbetten nun auf die vom Land zugewiesenen Aufgaben als Klinik der Grund- und Regelversorgung zurückgeführt. Das medizinische Angebot und die Qualität sollen – wie die NWZ bereits im August analysierte – in Kooperation mit der Helios-Klinik Cuxhaven und mit anderen Partnern gesichert werden („Helios verzahnt Nordenham mit Cuxhaven“, NWZ-Ausgabe vom 24. August).

Die vor zweieinhalb Jahren stark aufgewertete Kardiologie in Esenshamm galt als Aushängeschild und Hauptgewinnbringer für die neue Klinik. Doch Georg Thiessen hält – wie schon im August gegenüber der NWZ – erneut dagegen: Die Kardiologie sei gut gelaufen, aber nicht der alleinige Gewinnbringer.

Angesprochen auf die im August angekündigten Bemühungen um eine Kooperation auch mit dem Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, sagte der Geschäftsführer am Donnerstag: Er habe diesbezüglich noch kein persönliches Gespräch geführt. Die bisherige Helios-Sicht, wonach Reinkenheide als Konkurrent für den Helios-Standort Nordenham gesehen werden müsse, sei aber nicht mehr zutreffend. Im Gegenteil: „Der Maximalversorger in Bremerhaven – praktisch direkt vor der Haustür – bietet großes Potenzial. Und wir brauchen starke Kooperationspartner, welche die medizinischen Angebote erbringen, die wir nicht leisten können, um den Standort Esenshamm langfristig zu sichern.“

Auf die Frage nach Kooperationsmöglichkeiten mit dem St.-Bernhard-Hospital in Brake sagte der Helios-Geschäftsführer: Helios sei nach wie vor bereit zu ergebnisoffenen Gesprächen. Aber abgesehen von der gemeinsamen Besprechung im Juni im Sozialministerium in Hannover gebe es keine Gespräche. Für Ende des Jahres gebe es einen weiteren Termin in Hannover.


Nach Darstellung des Helios-Geschäftsführers hat sich allerdings klar gezeigt, dass die Braker Geschäftsführung den Klinikstandort Nordenham nicht fortführen will, sondern hier eine Art Portalklinik oder ein Medizinisches Versorgungszentrum einrichten will mit dem Ziel, alle Klinikpatienten aus der nördlichen Wesermarsch nach Brake zu holen. Die Braker Geschäftsführung vergesse dabei offensichtlich leider, dass in Nordenham 5500 bis 6000 Patientenfälle jährlich versorgt werden. Eine so große Zahl werde Brake nicht aufnehmen können, sagt Georg Thiessen.

(Siehe weiteren Bericht über die Kardiologie))