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Modulare Psychotherapie: Vitos Fachtagung widmet sich neuem Behandlungsmodell

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Wie können psychiatrische Kliniken für jeden Patienten eine möglichst passgenaue Therapie anbieten? Vor allem, da die meisten Patienten nicht nur an einer, sondern an mehreren psychischen Erkrankungen leiden? – Mit diesen Fragen haben sich etwa 180 Teilnehmer bei einer Fachtagung zum Thema „Modulare Psychotherapie“ befasst. Das zweitägige Symposium, das von der Vitos Akademie in Gießen ausgerichtet wurde, widmete sich am 25. und 26. Oktober diesem neuen Behandlungsmodell. „Die modulare Psychotherapie ist ein vielversprechender Ansatz, um die Behandlung noch bedarfsgerechter zu gestalten und die Ressourcen der Mitarbeiter bestmöglich zum Wohle der Patienten einzusetzen“, sagt Vitos Geschäftsführer Reinhard Belling.

111 Krankheitsbilder gibt es in der Psychiatrie gemäß ICD, also der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation. Diese Erkrankungen werden in der Regel störungsbezogen behandelt. Für die verschiedenen Störungsbilder stehen weit über 130 anerkannte Therapiemanuale zur Verfügung. „Der störungsspezifische Ansatz stößt in der Praxis zunehmend an Grenzen“, sagt Professor Dr. Michael Franz, Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Gießen-Marburg, der die Fachtagung initiiert hat. Zum einen gebe es in der Psychiatrie eine hohe Komorbiditätsrate – viele Patienten leiden also nicht nur an einer psychischen Störung, sondern bringen weitere behandlungsbedürftige psychische Erkrankungen mit. Zum anderen gerate die klinische Praxis an Grenzen, wenn es darum gehe, für jede Störung ein eigenständiges Therapieangebot bereitzustellen.

Skills-Module können unabhängig vom Störungsbild zum Einsatz kommen

Die modulare Psychotherapie bietet hier einen Ausweg: Für die Behandlung werden bestimmte Teile aus Therapieverfahren herangezogen, ohne das ganze Verfahren komplett anzuwenden. Module sind psychotherapeutische Interventionen, die für sich alleine stehen können und wirksam sind, auch wenn sie bei ihrer Entwicklung oft in ein ganzes Verfahren eingebettet waren. Unabhängig vom Störungsbild können zum Beispiel verschiedene Skills-Module dazu dienen, die Stresstoleranz eines Patienten zu stärken oder sein Selbstwertgefühlt zu steigern. „Dieses modulare Vorgehen ermöglicht es, die Psychotherapie stärker als bisher auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten auszurichten“, so Professor Franz.

Als Grundlage für die Anwendung der modularen Psychotherapie hat Professor Franz störungsspezifische Fallgruppen entwickelt, die er bei der Fachtagung vorstellte. Sein Ansatz ändert den Blick auf die Klassifikation der Störungsbilder: Sowohl übergeordnete Symptome, als auch häufige psychische Begleiterkrankungen werden hierbei stärker berücksichtigt. Diese neue Einteilung soll die Auswahl und Planung einer bedarfsgerechten Behandlung erleichtern.

International bekannte Referenten unterstützen die Tagung mit Beiträgen

Viele, teils international bekannte, Referenten unterstützten die Tagung mit Beiträgen, darunter Professor Dr. Martin Bohus (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim), Professor Dr. Elisabeth Schramm (Universitätsklinikum Freiburg), Professor Dr. Franz Caspar (Universität Bern), Professor Dr. Martin Hautzinger (Eberhard Karls Universität Tübingen) und Professor Dr. Susanne Hörz-Sagstetter (Psychologische Hochschule Berlin).

Bildunterschrift: Freuen sich über die gute Resonanz des Symposiums (v. l.): Ann-Catrin Tobelander (Vitos Akademie), Prof. Dr. Susanne Hörz-Sagstetter (Psychologische Hochschule Berlin), Reinhard Belling (Geschäftsführer Vitos GmbH), Prof. Dr. Elisabeth Schramm (Universitätsklinikum Freiburg), Prof. Dr. Michael Franz (Vitos Klinikum Gießen-Marburg), Dr. Alexander Gary (Vitos GmbH), Dr. Daniela Jung (Vitos Kurhessen), Prof. Dr. Martin Hautzinger (Eberhard Karls Universität Tübingen), Prof. Dr. Stephanie Mehl (Philipps-Universität Marburg), Dr. Michael Rupprecht (Vitos Akademie), Prof. Dr. Franz Caspar (vorne, Universität Bern) sowie Dr. Jan Wolff (Uniklinik Freiburg). Foto: Jewgenia Rücker

Hier finden Sie die Pressemitteilungen als PDF zum Download.

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