Gesundheitsversorgung
Kantonsspital und Hirslanden spannen in Orthopädie zusammen

Das Kantonsspital Baselland (KSBL) und die private Hirslanden-Gruppe, die die Klinik Birshof in Münchenstein betreibt, machen im Bereich Orthopädie künftig gemeinsame Sache. Sie haben einen Kooperationsvertrag über ein Joint Venture unterzeichnet, wie die beiden Spitäler gestern mitteilten.

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(Symbolbild)

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KEYSTONE

Das Joint Venture soll in der Nordwestschweiz ein umfassendes stationäres und ambulantes Angebot in den Bereichen Orthopädie, Alterstraumatologie und Rehabilitation stärken, heisst es in der Medienmitteilung. Ziel sei es, sich als eine der sieben orthopädischen A1-Kliniken der Schweiz zu etablieren.

Die Gründung des Joint Venture ist im ersten Quartal 2020 geplant. Das Management wird von der Hirslanden-Gruppe übernommen. Wann das neue Konstrukt den Betrieb aufnimmt, ist noch offen, wie KSBL-Sprecherin Anita Kuoni auf Anfrage der bz sagt. Dies sei abhängig vom Projektverlauf und von den Strategieentscheiden der Baselbieter Regierung zur Zukunft des KSBL, die im November präsentiert werden.

Stärkung der Position, aber keine Leistungsausweitung geplant

Der Bereich Orthopädie ist in der Nordwestschweiz besonders umkämpft. Die Gesundheitsdirektoren beider Basel stellten im September einen Bericht vor, der eine klare Überversorgung feststellte. Sie kündigten deshalb an, über die neue gemeinsame Spitalliste, die ab 2021 inkraft tritt, Überkapazitäten abbauen zu wollen.

Die beiden Kooperationspartner schreiben aber, dass die Zusammenführung zu keiner Leistungsausweitung führen werde. Es würden Doppelspurigkeiten vermieden. Ob die einzelnen orthopädischen Leistungen nur noch jeweils an einem der beiden Spitäler angeboten werden, konnte Kuoni noch nicht sagen. Der neuen Spitalliste blickt sie optimistisch entgegen, auch wenn Unsicherheiten bestünden: «Ich bin zuversichtlich, dass unser Status als einzige A1-Klinik der Nordwestschweiz von den Regierungen gewürdigt wird», sagt sie der bz. Da das Joint Venture noch nicht gegründet ist, hätten sich aber KSBL und Hirslanden noch separat um Leistungsaufträge beworben.

Joint Venture rechtlich weniger heikel als USB/Bethesda-Deal

Bei der Konkurrenz nimmt man die Mitteilung gelassen zur Kenntnis: «Ich bin Wettbewerbsfan. Die beiden sollen zeigen, dass sie es besser können als wir. Schlaflose Nächte habe ich deswegen nicht», sagt Stephan Fricker, CEO der Basler Merian Iselin Klinik zur bz. Ganz anders war seine Reaktion bei der Orthopädie-Kooperation vom Basler Unispital und dem Bethesda, die Ende Juni angekündigt worden war. Diese hält er für rechtlich unzulässig, da das Bethesda nicht über die nötigen Leistungsaufträge verfüge. Dieses Problem besteht beim KSBL/Hirslanden-Deal nicht.