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Tod im Krankenbett: Statements der regionalen Krankenhäuser

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Fulda - 46 Prozent der Deutschen sterben laut Max-Planck-Institut in Krankenhäusern. Übertherapie oder sinnlose Operationen gehören zu den Gründen wie schlechte Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Was sagen die Krankenhäuser in der Region dazu?

Klinikum Fulda

Der Patientenwille sei die Richtschnur des ärztlichen und pflegerischen Handelns, so die Sprecherin des Klinikums. Patienten äußern diesen in Patientenverfügungen. Gibt es keine und der Patient ist nicht in der Lage zu entscheiden, würden die Ärzte das Gespräch mit den Angehörigen suchen und das Klinische Ethikkomitee hinzuziehen. „Übertherapie und sinnlose Operationen sind mit unserem Selbstverständnis nicht vereinbar.“ Jede Therapie und Operation bedürfe einer definierten medizinischen Begründung und der Einwilligung des Patienten.

Dass Angehörige im Nachhinein Unmut äußern, komme durchaus vor. „Letztlich ist das aber eine rückwärtsgewandte Sicht.“ In der Regel seien Angehörige dankbar, wenn sie mit der schwierigen Situation des Sterbens nicht allein gelassen werden. Oft ist auch eine Verlegung eines Sterbenden aus dem Krankenhaus nach Hause nicht mehr zumutbar und würde für ihn eine unnötige Belastung bedeuten.

Durch die Spezielle Ambulante Palliativmedizinische Versorgung sei die ambulante Betreuung in der Region sehr gut gewährleistet. „In schwierigen Situationen, die ambulant nicht mehr betreut werden können, stehen stationäre Palliativ- und Hospizeinrichtungen zur Verfügung.“ Das Klinische Ethikkomitee, das Zentrum für Palliativmedizin und die Klinikseelsorge stehen den Ärzten und Pflegekräften im Rahmen von Schulungen – aber auch im konkreten Einzelfall – zur Verfügung.

Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda

„Oft ist erst im weiteren Behandlungsverlauf erkennbar, wie Therapie und durchgeführte Eingriffe anschlagen“, so das Herz-Jesu-Krankenhaus. Dann stelle sich die Frage, ob weiterhin kurativ oder palliativ behandelt werde. Im Austausch mit den Patienten oder ihren Angehörigen stimme der Arzt Behandlungsschritte ab.

Wenn eine Therapie oder Operation im Konsens nicht als sinnvoll erachtet wird, wird diese nicht durchgeführt. „Ist eine infauste Prognose festgestellt, wird das Gespräch mit den Patienten beziehungsweise Angehörigen gesucht.“ So könne ein Platz im Hospiz vermittelt werden. „Liegt der Patient bereits im Sterben, findet eine palliativmedizinische Versorgung statt.“ Die Palliativbehandlung soll Schmerzen verringern, Symptome mildern und gerade auch unnötige oder zusätzlich belastende Therapien am Lebensende verhindern.

Das Krankenhaus bemerke bislang keine Probleme beim Übergang in die ambulante Behandlung. Es habe aber wenige Fälle gegeben, in denen es zu Engpässen bei der Verlegung in ein Hospiz kam wegen begrenzter Plätze. In solchen Ausnahmefällen greife die Zusammenarbeit mit dem Palliativzentrum Fulda und Palliativ Netz Osthessen.

Seelsorgerinnen würden die Sterbenden und deren Angehörige in der Zeit des Sterbens und Trauerns begleiten und unterstützen.

Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld

Die Klinik verfügt seit 2012 über eine Palliativstation, auf der Patienten in der letzten Phase ihres Lebens begleitet werden. Das Credo laute hier: Unheilbar Erkrankten ein selbstbestimmtes Leben ohne unnötiges Leid ermöglichen – gerne auch mit den Angehörigen an ihrer Seite. „In der Palliativmedizin geht es darum, dem Patienten in seinen verbleibenden Tagen mehr Lebensqualität zu ermöglichen, seine Beschwerden und körperlichen Einschränkungen zu lindern und nicht bis zum Tode komplexe medizinische Therapien durchzuführen“, erklärt Sandra Beres, Chefärztin der Inneren Medizin und der Palliativmedizin an der Helios St. Elisabeth Klinik.

Hierfür stehe ein Team aus medizinischem, psychosozialem Bereich und Physio-, Ergo- und Musiktherapeuten zur Verfügung. Pflegekräfte und Ärzte verfügten über eine palliativmedizinische Weiterbildung. „Wir sehen uns als Wegbegleiter. In der Palliativmedizin versuchen wir die Symptome erfolgreich unter Kontrolle zu bekommen und streben dann eine Weiterbetreuung in vertrauter Umgebung an“, verdeutlicht Dr. Christian Freiberg, Oberarzt der Palliativmedizin.

Zum Team gehört auch der Sozialdienst der Klinik, der für einen reibungslosen Übergang vom Krankenhaus ins häusliche Umfeld sorgt. Er unterstützt Patienten und Angehörige auch über den Klinikaufenthalt hinaus, etwa bei der Kommunikation mit der Krankenkasse.

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