Hannover/Oldenburg - Der Hebammenverband Niedersachsen beklagt die dauerhafte oder zeitweise Schließung von Kreißsälen im Land. Frauen mit Wehen müssten teilweise erst mehrere Kliniken anfragen, ehe sie aufgenommen werden, kritisierte die Verbandsvorsitzende Veronika Bujny am Dienstag im ostfriesischen Westoverledingen. „Die flächendeckende Versorgung ist in Niedersachsen nicht mehr gewährleistet.“

Seit dem vergangenen Jahr könnten in Peine, Nordenham und Wittmund keine Kinder mehr geboren werden, weil die Kreißsäle für immer geschlossen worden seien, zählte Bujny auf. Auch die zeitweise Schließung von Kreißsälen in Hannover, Emden, Friesoythe und Delmenhorst machten Personalnotstände offensichtlich. Die Folge sei, dass Schwangere unter Wehen abgewiesen würden und in weiter entfernte Kliniken fahren müssten.

Über Jahre hätten die Kliniken Personalkosten eingespart. Dadurch hätten sich die Arbeitsbedingungen für die angestellten Hebammen verschlechtert. In der Folge arbeite eine Mehrheit nur noch in Teilzeit. „Die Geburtshilfe in den Kliniken verliert ihr Personal“, mahnte Bujny.

Nötig sei eine bessere finanzielle Ausstattung. Sollte dies kurzfristig über die Fallpauschalen nicht möglich sein, müsse das Land mit zusätzlichen Mitteln einspringen. Für eine gute Geburtshilfe müssten die Kliniken mehr Personal haben, besser zahlen und klare Freizeitregelungen anbieten können.

Das Pius-Hospital in Oldenburg hatte seinen Kreißsaal zum 1. Januar des vergangenen Jahres geschlossen, Geburten übernimmt das Evangelische Krankenhaus. Auch im Klinikum Oldenburg gibt es weiterhin eine Geburtshilfe. So wollten die Oldenburger Krankenhäuser ihre Kompetenzen bündeln.