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Zukunft der Wolfhager Klinik: Grundversorgung soll bleiben

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Am runden Tisch: Werner Kunz (von links) mit Dr. Matthias Hughes und Landrat Uwe Schmidt. Hinter Kunz mit schwarzem Jackett und ohne Krawatte: Prof. Max Geraedts.
Am runden Tisch: Werner Kunz (von links) mit Dr. Matthias Hughes und Landrat Uwe Schmidt. Hinter Kunz mit schwarzem Jackett und ohne Krawatte: Prof. Max Geraedts. © Norbert Müller

Die Zukunft der Wolfhager Klinik stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung im Wolfhager Kulturladen.

Weil weder Kassels Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen Holding (GNH) Christian Geselle (SPD) noch GNH-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Knapp die Einladung des Hessischen Rundfunks zur Teilnahme an der Gesprächsrunde am Freitagnachmittag angenommen hatten, waren die Befürworter des Klinikerhalts klar in der Überzahl. Allein Prof. Max Geraedts von der Uni Marburg, der an einer Bertelsmann-Studie zur Kliniksituation in Deutschland mitgearbeitet hat, die eine deutliche Verringerung von Klinikstandorten empfiehlt, brachte Argumente für eine Schließung kleiner Krankenhäuser zugunsten einer zentralen Versorgung in Häusern der Maximalversorgung.

In den großen Kliniken, so Geraedts, behandele das Personal komplexere Krankheitsbilder sehr häufig, deshalb könne man – auch dank optimaler technischer Ausstattung – eine viel höhere Behandlungsqualität gerade bei den Notfällen erbringen.

Dazu müsse aber auch gleich der Rettungsdienst verfügbar sein, erklärte der Internist und leitende Arzt des Notfallstandortes Wolfhagen, Dr. Matthias Hughes. Gerade stünden drei Rettungswagen vor der Wolfhager Klinik, sechs Patienten seien in der Notaufnahme, drei weitere angemeldet, schilderte er während der Diskussion die da gerade aktuelle Situation. Wenn die Rettungsdienste gebunden seien, sei eine Fahrt ohne Zeitverzug nach Kassel nur Theorie. Er rechne bei einer Schließung der Wolfhager Klinik mit mehr Todesfällen.

Die Beiträge aus dem Publikum machten deutlich, dass man in Wolfhagen nicht die Leistung eines Maximalversorgers erwartet. Man sei mit dem bisherigen Angebot einer Grundversorgung zufrieden. Und die sollte man mit dem Krankenhaus erhalten. Ein Wunsch, den auch die Zahl der Unterschriften für einen Erhalt des Wolfhager Krankenhauses untermauert: Über 13 000 sind es bislang.

Landrat Uwe Schmidt (SPD) erklärte, es gebe verschiedene Optionen, wie es weitergehen könnte. Vom Kreistag gebe es den Auftrag zu prüfen, ob sich der Kreis von der GNH löst. Dann könnte der Kreis die Klinik betreiben. Möglich wäre auch eine Übergangslösung: „Wir übernehmen für drei Jahre das Defizit“, und in der Zwischenzeit werde für alle Standorte ein passendes medizinisches Konzept entwickelt. Für all das brauche es Zeit, der Schließungstermin 30. Juni müsse deshalb schnell vom Tisch.

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