Osnabrück/Hannover - Krankenhäuser in Niedersachsen entwickeln zunehmend kreative Ideen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die katholischen Niels-Stensen-Kliniken in Osnabrück wollen mit einem „Auffrischungskurs“ ausgebildete Pfleger und Schwestern, die nicht in ihrem Beruf tätig sind, zum Wiedereinstieg motivieren.

Die Erfahrungen mit dem im Oktober gestarteten ersten Kurs seien so positiv, dass eine Neuauflage für den Herbst angedacht sei, sagte Pflegedirektor Rainer Alefs vom Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln jetzt dem Evangelischen Pressedienst. Krankenhausgesellschaft, Pflegekammer und Sozialministerium begrüßten die Initiative des mit knapp 6000 Mitarbeitenden größten Klinikverbunds in Niedersachsen.

Der berufsbegleitende Kurs umfasse insgesamt 160 Stunden, erläuterte Pflegedirektor Alefs. Er sei in Zusammenarbeit mit dem Niels-Stensen-Bildungszentrum entwickelt worden. Kursinhalte seien unter anderem Hygiene, Notfall-Reanimation, Medikation, Umgang mit Demenz-Patienten und digitale Dokumentation. Unter den 13 Teilnehmenden seien Krankenschwestern in Elternzeit, Altenpflegerinnen, ein Rettungsassistent und eine ausländische Pflegekraft.

Ziel ist es laut Alefs allerdings nicht, Fachkräfte aus anderen Pflegebereichen abzuziehen. „Wir wollen diejenigen gewinnen, die aus welchen Gründen auch immer, längere Zeit nicht in der Krankenpflege gearbeitet haben und es sich bislang nicht zugetraut haben, zurückzukehren.“ Bei ausländischen Pflegekräften, die zunächst nicht im Blick gewesen seinen, werde künftig allerdings verstärkt für eine Teilnahme geworben.

Die Pflegekammer regte eine Evaluation des Kurses an. Auf deren Grundlage könne entschieden werden, ob ein landesweites Programm zu Wiedereingliederungskursen sinnvoll sei, sagte eine Sprecherin.


Auch die Krankenhausgesellschaft hält eine Unterstützung vonseiten des Landes für jegliche Initiative zur Milderung des Fachkräftemangels für sinnvoll. Die Finanzierung der Kliniken sollte darüber hinaus so gestaltet sein, dass diese selbst mehr Spielraum für solche und ähnliche Maßnahmen hätten, sagte Verbandsdirektor Helge Engelke.

Ein Sprecher des Sozialministerium wies darauf hin, dass die von Ministerin Carola Reimann (SPD) initiierte „Konzertierte Aktion Pflege“ sich bereits der Rückgewinnung von Pflegepersonal widme.