Bad Oeynhausen Bielefeld vs. Bochum: Tauziehen um das Herzzentrum Bad Oeynhausen Carolin Nieder-Entgelmeier Bad Oeynhausen/Bielefeld (nw). Im Rennen um die besten Kliniken in Ostwestfalen-Lippe für die Ausbildung von Medizinstudenten ringen die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Bielefeld um das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ) in Bad Oeynhausen. Deutschlands größtes Herztransplantationszentrum genießt internationales Renommee. Seit 1989 werden in der Fachklinik angehende Mediziner der Ruhr-Universität Bochum ausgebildet. Doch trotz bestehender Kooperationsverträge mit der Universität in Bochum, sollen bald auch Studenten der neuen Medizin-Fakultät der Universität Bielefeld in Bad Oeynhausen ausgebildet werden - so will es die NRW-Landesregierung. Eine ungewöhnliche Situation in der nordrhein-westfälischen Hochschulmedizin, denn eigentlich können Kliniken, die als Universitätsklinikum Medizinstudenten ausbilden, nur mit einer Universität kooperieren. Das ist auch Bielefelds Universitätsrektor Gerhard Sagerer wichtig, der bei der Bekanntgabe der ersten drei Kooperationskrankenhäuser für das Universitätsklinikum OWL im Sommer 2019 sagte, dass Kliniken als Teil des Universitätsklinikums OWL nur dann für die Universität Bielefeld in Frage kommen, wenn sie nicht bereits mit einer anderen Universität kooperieren. Bewerbungen der Mühlenkreiskliniken, dem Klinikum Herford und dem HDZ schloss Sagerer deshalb noch im vergangenen Jahr aus, weil die drei Kandidaten bereits Teil des Universitätsklinikums Bochum sind. Eine Klinik als Teil von zwei Universitätskliniken wäre ein Novum in NRW, sagt ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums. "Nach unserer Einschätzung gab es dann bislang noch nicht." Im Ringen um das HDZ machen das Gesundheitsministerium und die Universität Bielefeld aber offenbar eine Ausnahme. Daran arbeitet aktuell die Landesregierung. "Das international renommierte HDZ soll seine fachliche und wissenschaftliche Expertise auch in die neue medizinische Fakultät OWL einbringen. Es soll damit einen wichtigen Beitrag zur Qualität von Versorgung, Forschung und Lehre an der Fakultät und im Universitätsklinikum OWL leisten", erklärt der Sprecher des Gesundheitsministeriums. "Zwischen allen Beteiligten werden deshalb gerade Gespräche geführt, um herauszufinden, wie dies gewährleistet werden kann." Von einem Wechsel des HDZ als Teil des Universitätsklinikums Bochum zum Universitätsklinikum OWL geht die Fachklinik in Bad Oeynhausen jedoch nicht aus. "Das HDZ ist seit 1989 Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Wir gehen davon aus, diese bewährte Kooperation künftig fortzusetzen", erklärt HDZ-Sprecherin Anna Reiss. "Wir freuen uns, sondierende Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit auch mit der neuen Medizinische Fakultät OWL konstruktiv zu führen." Auch die Universität Bochum geht von einer Fortführung aus. „Wir gehen davon aus, die bewährte Kooperation künftig fortzusetzen. Die Landesregierung führt derzeit mit den Rektoraten der Universitäten Bielefeld und Bochum sondierende Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit mit der neuen Medizinischen Fakultät OWL", erklärt die Geschäftsführerin der medizinischen Fakultät der Universität Bochum, Joanna Stachnik. Interesse am HDZ besteht in der Universität Bielefeld trotz bestehender Kooperation mit Bochum schon länger. Ende 2019 sagte Sagerer im Gespräch mit dieser Zeitung: "Das HDZ ist eine herausragende Klinik. Die Kooperation würde jede Universität schmücken." Aktuell heißt es von Seiten der Universität dazu lediglich: "Das Land befindet sich mit den Universitäten Bielefeld und Bochum im Dialog, um perspektivisch Kooperationen zu ermöglichen." Das Universitätsklinikum Bochum ist dezentral organisiert. Beteiligt sind neben dem HDZ in OWL auch das Klinikum Herford und die Mühlenkreiskliniken. In Bochum sind das Bergmannsheil, das St. Josef- und St. Elisabeth-Hospital und das Knappschaftskrankenhaus Kooperationspartner sowie die LWL-Kliniken in Bochum und Hamm und das Marien Hospital Herne. Auch das Universitätsklinikum OWL wird dezentral aufgebaut. Die ersten drei Kooperationskrankenhäuser hat die Universität Bielefeld bereits ausgewählt. Mit dabei sind das Klinikum Bielefeld, das evangelische Klinikum Bethel und das Klinikum Lippe. Weitere Kliniken werden das Universitätsklinikum OWL in den folgenden Monaten ergänzen.
Bad Oeynhausen

Bielefeld vs. Bochum: Tauziehen um das Herzzentrum Bad Oeynhausen

Das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ) in Bad Oeynhausen ist Deutschlands größtes Herztransplantationszentrum. Seit 1989 werden hier Medizinstudenten der Ruhr-Universität Bochum ausgebildet. © Marcel Mompour (HDZ NRW)

Bad Oeynhausen/Bielefeld (nw). Im Rennen um die besten Kliniken in Ostwestfalen-Lippe für die Ausbildung von Medizinstudenten ringen die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Bielefeld um das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ) in Bad Oeynhausen. Deutschlands größtes Herztransplantationszentrum genießt internationales Renommee. Seit 1989 werden in der Fachklinik angehende Mediziner der Ruhr-Universität Bochum ausgebildet. Doch trotz bestehender Kooperationsverträge mit der Universität in Bochum, sollen bald auch Studenten der neuen Medizin-Fakultät der Universität Bielefeld in Bad Oeynhausen ausgebildet werden - so will es die NRW-Landesregierung.

Eine ungewöhnliche Situation in der nordrhein-westfälischen Hochschulmedizin, denn eigentlich können Kliniken, die als Universitätsklinikum Medizinstudenten ausbilden, nur mit einer Universität kooperieren. Das ist auch Bielefelds Universitätsrektor Gerhard Sagerer wichtig, der bei der Bekanntgabe der ersten drei Kooperationskrankenhäuser für das Universitätsklinikum OWL im Sommer 2019 sagte, dass Kliniken als Teil des Universitätsklinikums OWL nur dann für die Universität Bielefeld in Frage kommen, wenn sie nicht bereits mit einer anderen Universität kooperieren. Bewerbungen der Mühlenkreiskliniken, dem Klinikum Herford und dem HDZ schloss Sagerer deshalb noch im vergangenen Jahr aus, weil die drei Kandidaten bereits Teil des Universitätsklinikums Bochum sind.

Eine Klinik als Teil von zwei Universitätskliniken wäre ein Novum in NRW, sagt ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums. "Nach unserer Einschätzung gab es dann bislang noch nicht." Im Ringen um das HDZ machen das Gesundheitsministerium und die Universität Bielefeld aber offenbar eine Ausnahme. Daran arbeitet aktuell die Landesregierung. "Das international renommierte HDZ soll seine fachliche und wissenschaftliche Expertise auch in die neue medizinische Fakultät OWL einbringen. Es soll damit einen wichtigen Beitrag zur Qualität von Versorgung, Forschung und Lehre an der Fakultät und im Universitätsklinikum OWL leisten", erklärt der Sprecher des Gesundheitsministeriums. "Zwischen allen Beteiligten werden deshalb gerade Gespräche geführt, um herauszufinden, wie dies gewährleistet werden kann."

Von einem Wechsel des HDZ als Teil des Universitätsklinikums Bochum zum Universitätsklinikum OWL geht die Fachklinik in Bad Oeynhausen jedoch nicht aus. "Das HDZ ist seit 1989 Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Wir gehen davon aus, diese bewährte Kooperation künftig fortzusetzen", erklärt HDZ-Sprecherin Anna Reiss. "Wir freuen uns, sondierende Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit auch mit der neuen Medizinische Fakultät OWL konstruktiv zu führen."

Auch die Universität Bochum geht von einer Fortführung aus. „Wir gehen davon aus, die bewährte Kooperation künftig fortzusetzen. Die Landesregierung führt derzeit mit den Rektoraten der Universitäten Bielefeld und Bochum sondierende Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit mit der neuen Medizinischen Fakultät OWL", erklärt die Geschäftsführerin der medizinischen Fakultät der Universität Bochum, Joanna Stachnik.

Interesse am HDZ besteht in der Universität Bielefeld trotz bestehender Kooperation mit Bochum schon länger. Ende 2019 sagte Sagerer im Gespräch mit dieser Zeitung: "Das HDZ ist eine herausragende Klinik. Die Kooperation würde jede Universität schmücken." Aktuell heißt es von Seiten der Universität dazu lediglich: "Das Land befindet sich mit den Universitäten Bielefeld und Bochum im Dialog, um perspektivisch Kooperationen zu ermöglichen."

Das Universitätsklinikum Bochum ist dezentral organisiert. Beteiligt sind neben dem HDZ in OWL auch das Klinikum Herford und die Mühlenkreiskliniken. In Bochum sind das Bergmannsheil, das St. Josef- und St. Elisabeth-Hospital und das Knappschaftskrankenhaus Kooperationspartner sowie die LWL-Kliniken in Bochum und Hamm und das Marien Hospital Herne.

Auch das Universitätsklinikum OWL wird dezentral aufgebaut. Die ersten drei Kooperationskrankenhäuser hat die Universität Bielefeld bereits ausgewählt. Mit dabei sind das Klinikum Bielefeld, das evangelische Klinikum Bethel und das Klinikum Lippe. Weitere Kliniken werden das Universitätsklinikum OWL in den folgenden Monaten ergänzen.

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