15 Stellen fallen weg: Luzerner Kantonsspital schliesst drei Zentrallager

Die drei Zentrallager an den Spitalstandorten in Luzern, Sursee und Wolhusen sollen Ende Jahr geschlossen werden. Damit spart das Kantonsspital Investitionen von mehr als 10 Millionen Franken – und es streicht Jobs.

Lukas Nussbaumer
Drucken
Blick auf das Luzerner Kantonsspital

Blick auf das Luzerner Kantonsspital

Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 18. November 2019)

«Projekttitel der Beschaffung: Lager, Logistik- und Transportdienstleistungen.» Hinter dieser trocken formulierten Ausschreibung im Luzerner Kantonsblatt verbirgt sich ein geplanter Grossauftrag des Luzerner Kantonsspitals an eine externe Firma – und ein Abbau von Arbeitsstellen. Konkret will der grösste Arbeitgeber der Zentralschweiz seine drei Zentrallager in Luzern, Sursee und Wolhusen Ende dieses Jahres schliessen.

In den Zentrallagern wird vorab medizinisches Verbrauchsmaterial aufbewahrt, also zum Beispiel Pflaster, Verbände, Abdeckungen für Operationen, Spritzen oder Katheter. Im Falle des Luzerner Kantonsspitals sind das rund 3000 unterschiedliche Artikel, die auf mehreren hundert Quadratmetern verteilt sind. Büromaterial wird in den Zentrallagern keines verstaut.

Als Gründe für die geplante Auslagerung gibt Spitalsprecher Markus von Rotz an, dass die Lagerinfrastruktur veraltet und die Bewirtschaftung der Lager sehr aufwendig seien.

«Zudem gehört die Lagerhaltung nicht zu den Kernaufgaben eines Spitals. Dafür gibt es professionelle Anbieter.»

In den Neubauprojekten Spital Wolhusen und Kinderspital/Frauenklinik sind denn auch keine Zentrallager mehr vorgesehen.

Einzelne Betroffene noch ohne Anschlusslösung

Mit der Auslagerung spart das Luzerner Kantonsspital Investitionen von «mehr als zehn Millionen Franken». Diese Summe könne für medizinische Kernaufgaben eingesetzt werden. Wie hoch die Kosten für die Lagerhaltung aktuell sind und wie lukrativ der Auftrag sein wird, kommuniziert das Kantonsspital wegen des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses angesichts der laufenden Ausschreibung nicht.

Verbunden mit der Vergabe an eine externe Unternehmung ist ein Stellenabbau. Laut von Rotz werden in den Lagern in Luzern, Sursee und Wolhusen derzeit rund 30 Personen beschäftigt. Sie seien bereits 2016 über den geplanten Schritt informiert worden. Die Hälfte der Stellen bleibe aber trotz Reorganisation erhalten. 15 Mitarbeiter werden also auch weiterhin beim Kantonsspital arbeiten können. Dazu würden durch Pensionierungen, Lehrabschlüsse und befristete Verträge mehrere Arbeitsverhältnisse vor der Umstellung auslaufen. Von Rotz:

«Für die verbleibenden Mitarbeiter suchen wir individuelle Lösungen.»

Derzeit sind noch «weniger als fünf Personen ohne neue Beschäftigung». Man sei jedoch zuversichtlich, bis Ende Jahr auch für sie eine gute Lösung gefunden zu haben. Die Personalkommission des Spitals sowie die Arbeitsgemeinschaft Luzerner Personalverbände – Gesundheit seien in den Prozess involviert. Ausserdem würden die Mitarbeiter von der Personalabteilung des Spitals begleitet.

Reorganisation Anfang 2021 – oder erst an Ostern?

Gemäss der Ausschreibung im «Kantonsblatt» ist die Auslagerung «auf Januar 2021, spätestens aber auf Ostern des nächsten Jahres» geplant. Diese Reserve ist laut Spitalsprecher Markus von Rotz «eingebaut worden, weil bei jedem Projekt etwas Unvorhersehbares passieren kann». Die Laufzeit des Vertrags beträgt fünf Jahre. Es bestehe die Möglichkeit einer Verlängerung, aber es gebe keinen Anspruch darauf.

Das Luzerner Kantonsspitals ist nicht das erste grosse Spital, das seine Lagerhaltung extern vergibt. So hat die Privatklinikgruppe Hirslanden mit ihren schweizweit 17 Spitälern die Logistik für ihr gesamtes medizinisches Verbrauchsmaterial seit mehreren Jahren an die Post ausgelagert. Das auch von anderen Kunden genutzte Lager der Post, welche die Gesundheitslogistik als einen ihrer strategischen Schwerpunkte bezeichnet, steht im aargauischen Villmergen.

Auch das Universitätsspital Zürich hat seine Lagerhaltung ausquartiert. Es hat vor eineinhalb Jahren in Schlieren das 4500 Quadratmeter grosse, modernste Lager der Schweizer Gesundheitsbranche in Betrieb genommen. Als Grund nannte das Unispital den gleichen, wie ihn auch das Luzerner Kantonsspital anführt: Der frei werdende Platz soll für das medizinische Kerngeschäft genutzt werden. Angenehmer Nebeneffekt: Seither wird der Zürcher Stadtverkehr entlastet – pro Tag durch 60 bis 80 Lastwagenfahrten weniger.