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Ronald Vonlanthen: «Langfristig können wir das nicht aufrechterhalten»
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 16.04.2020. Bild: Keystone
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Der Freiburger Krisenmanager Wie bewältigt man die Situation im Freiburger Spital?

Fast alle Spitäler haben ihre Intensivstation aufgerüstet. Der Freiburger Krisenmanager gibt Einblick in die Strategie.

Er hilft mit, den Kanton Freiburg durch die Krise zu führen, bei ihm laufen die Fäden zusammen: Ronald Vonlanthen ist Medizinischer Direktor der Freiburger Spitäler (HFR) und auch Teil des kantonalen Führungsstabs. Seit Anfang der Corona-Krise ist er täglich eingespannt und fällt – zusammen mit anderen – die wichtigsten Entscheide. Er lerne gerade sehr viel. Die Krise werde ihn und uns ausserdem noch länger beschäftigen.

Ronald Vonlanthen

Ronald Vonlanthen

Medizinischer Direktor HFR

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Der gebürtige Rechthaltner studierte an der Universität Freiburg Medizin, doktorierte im Jahr 2000 und erlangte 2009 den Facharzttitel für Anästhesiologie und Notfallmedizin.

Er arbeitete unter anderem als leitender Arzt für Anästhesie im Kantonsspital Baselland, oder war Chefarzt Akutmedizin im Paraplegiker Zentrum Nottwil. Im Mai 2009 übernahm er den Posten als Medizinischer Direktor des freiburger Spitals (HFR).

Im Spital in Freiburg haben sie auf das Coronavirus reagiert: Die Anzahl Intensivbetten wurde von 12 auf 50 erhöht, die Anzahl der Mitarbeitenden auf der Intensivstation verdoppelt. Bisher ist die Krise ausgeblieben – war der Ausbau trotzdem der richtige Schritt?

Ronald Vonlanthen: Ja, ich bin überzeugt, dass es der richtige Entscheid war. Weil: Auf der Intensivstation ist die Krise trotzdem eingetreten. Normalerweise haben wir 12 Betten auf der Intensivstation – und jetzt sind 16 belegt und wir sprechen von einer «ruhigen Zeit». Wir haben fast doppelt so viele Patienten als sonst. Aber klar, auf anderen Stationen des Spitals ist die Krise ausgeblieben.

Diese paradoxe Situation wurde bereits rege diskutiert: Auf der einen Seite haben Spezialärzte und ganze Abteilungen nichts zu tun, auf der anderen Seite wartet man auf Corona-Fälle. Wie ist die Stimmung beim Personal im Spital Freiburg?

Was sehr positiv und auch überraschend war: Alle sind in dieses Boot eingestiegen und haben mitgerudert. Aber langfristig können wir das nicht aufrechterhalten. Was wir nun machen, ist, die «chronische Phase» zu planen.

So oder so, die Krise wird das Spitalwesen nachhaltig verändern.

Wir überlegen uns, wie wir langfristig mit den Corona-Infizierten umgehen können. In der nächsten Zeit wird immer ein «Grundstock» der Bevölkerung das Virus haben. Unsere Aufgabe ist es, trotzdem einen Service im Spital aufrechtzuerhalten, damit auch andere Operationen und Behandlungen möglich sind. So oder so, die Krise wird das Spitalwesen nachhaltig verändern.

Durch die Krise hat sich die Zusammenarbeit mit anderen Kliniken stark intensiviert. Was nehmen Sie davon mit?

Ich hoffe, dass der Austausch beibehalten wird. Das war der einzige Vorteil der Krise, dass man von Anfang an mit allen Leuten in Kontakt gekommen ist. Ich habe jetzt die Telefonnummer von fast jeder Person im Kanton Freiburg, die irgendwas in den Bereichen Gesundheit und Führung zu tun hat. Das ist eine Chance.

Das Gespräch führte Marielle Gygax.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30;

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