WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Politik
  3. Deutschland
  4. Spahn: Deutschland bekommt „nationale Reserve“ an Schutzkleidung

Deutschland Spahn zur Schutzkleidung

Deutschland bekommt „dauerhafte nationale Reserve“

Spahn will nationale Reserve an Schutzkleidung aufbauen

Inzwischen kommen Massenlieferungen aus dem Ausland an: Masken, Schutzkleidung; dringend ersehnt. Gesundheitsminister Spahn will jetzt eine nationale Reserve aufbauen, damit es nicht noch einmal zu einer Knappheit kommt.

Quelle: WELT/Maximilian Seib

Autoplay
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagt zu, Deutschland langfristig besser mit Vorräten an medizinischer Schutzausrüstung aufzustellen. Zugleich ermöglicht er auch reihenweise präventive Tests in Krankenhäusern und Pflegeheimen, die zu den Hotspots der Pandemie zählen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Details zur künftigen reihenweisen Testung auf das Coronavirus genannt. „Mein Ziel ist es, noch im Mai eine Verordnung vorzulegen, die präventive Reihentests in Krankenhäusern und Pflegeheimen ermöglicht“, sagte Spahn im WELT-Interview. „Wenn Patienten und Bewohner aufgenommen oder verlegt werden, sollten Sars-CoV-2-Tests die Regel sein.“

Im Falle einer Infektion in der Einrichtung soll zudem beim gesamten Personal sowie bei allen Bewohnern und Patienten vorsorglich ein Abstrich gemacht werden. Auch symptomlose Kontaktpersonen von Infizierten sollen Anspruch auf Testung haben. Bisher mussten diese Symptome wie Fieber und Husten aufzeigen.

Mit der Verordnung hat Spahn Kriterien definiert, bei denen die gesetzlichen Krankenkassen zu einer Übernahme der Kosten verpflichtet sind. Grundlage für diese Ermächtigung ist das vergangene Woche vom Bundestag verabschiedete zweite Pandemiegesetz.

Bisher haben sich Kassen dagegen gewehrt, Tests für symptomlose Personen zu tragen. Es handele sich dabei um eine „staatliche Aufgabe“, die aus Steuermitteln finanziert werden solle, hieß es aus dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen. Einige Bundesländer testeten daher in den vergangenen Wochen auf eigene Kosten in Alten- und Pflegeheimen.

Lesen Sie auch
Besuchsverbot wegen Corona: Alten Menschen bleibt oft nur noch, vom Balkon aus mit Angehörigen zu sprechen
Corona in Pflegeheimen

Spahn begründete die Neuregelung mit ungenutzten Testkapazitäten: Vergangene Woche seien in Deutschland 425.000 Tests durchgeführt worden, so der Minister. Möglich wären aber mehr als doppelt so viele gewesen. Alten- und Pflegeheime gelten mit ihrem teils starken Infektionsgeschehen als Hotspot der Corona-Pandemie.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt bereits seit April, bei „alten Menschen und anderen Risikogruppen“ ein „umfassendes Screening“ durchzuführen. Mehr als 3000 Heimbewohner, die mit Covid-19 infiziert waren, sind seit Beginn der Pandemie gestorben; das ist mehr als ein Drittel aller Corona-Toten.

Lesen Sie auch
WOLFSBURG, GERMANY - MARCH 29: The Hanns-Lilje-Heim senior care home during sunset during the coronavirus crisis on March 29, 2020 in Wolfsburg, Germany. The facility has been hit by an outbreak of Covid-19 that has killed 12 residents and infected 72 out of 165. Because most of the residents suffer from dementia, authorities have chosen not to evacuate them and are seeking to contain the spread at the home instead. Germany so far has registered over 58,000 coronavirus cases and 455 people have died. (Photo by Alexander Koerner/Getty Images)
Abgeschottete Virenherde

Spahn verwies zudem auf eine entspannte Situation bei der Versorgung mit Schutzmaterial. „Wir sind sogar schon so weit, dass mehrere Kassenärztliche Vereinigungen sagen: Der Hof ist voll, bitte nicht mehr liefern“, so der Minister. Die täglichen Lieferungen an die Länder und Kassenärztlichen Vereinigungen sollen daher bis Mitte des Jahres beendet werden.

Zugleich wolle man mit dem Aufbau einer „dauerhaften nationalen Reserve“ an medizinischer Schutzkleidung beginnen. Diese könne Sicherheit für mehrere Monate gewährleisten und Engpässe wie im Februar und März verhindern.

Lesen Sie auch
Illustrationen zum Titelthema Corona WELT AM SONNTAG ET 17.05.2020
78 Tage bis zum Lockdown

Bundesregierung erteilt Impfpflicht eine Absage

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery spricht sich für eine Impfpflicht im Kampf gegen das Coronavirus aus, sobald ein wirksames Mittel gefunden ist. Die Bundesregierung erteilt der viel diskutierten Impfpflicht aber eine Absage.

Quelle: WELT/Jana Wochnik-Sachtleben

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema