Jahresrechnung
Fast eine Schwarze Null: Spital Menziken ist wieder deutlich fitter

Nach dem «sehr schlechten» Jahr 2018 konnte im letzten Jahr der Verlust deutlich reduziert werden. Das ist auch auf gutes Kostenmanagement zurückzuführen.

Urs Helbling
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Daniel Schibler ist seit 6,5 Jahren Direktor des Spitals Menziken, das 40 Akut-Betten hat.

Daniel Schibler ist seit 6,5 Jahren Direktor des Spitals Menziken, das 40 Akut-Betten hat.

uhg

Das Spital Menziken ist mit aktuell noch 184 Vollzeitstellen (320 Mitarbeiter) einer der grössten Arbeitgeber im oberen Wynental. Es ist wohl das kleinste Spital im Aargau, aber in der Region sehr stark verankert. Seit letztem Jahr hat es einen eigenen Computertomographen, diese Woche wird eine neue Röntgenanlage in Betrieb genommen. Seit dem letzten Sommer gibts einen Chefarzt Chirurgie, seit Januar eine Fachärztin Orthopädische Chirurgie. Letztere soll den Bereich Hüft- und Kniegelenkprothesen sowie die Eingriffe an der Schulter weiterentwickeln.

Das Spital Menziken wird als öffentlicher Betrieb wahrgenommen, ist aber seit 1912 in privater Hand. Es gehört dem Spitalverein Wynen- und Seetal. Dieser besitzt die Immobilien sowie 50 Prozent der Asana-Gruppe, der seit Januar 2019 als Holding organisierten Betriebsgesellschaft der Spitäler Leuggern und Menziken. Sie ist sehr gesund, hat keinen Franken verzinsliches Fremdkapital und eine Eigenkapitalquote von 84,7 Prozent (Vorjahr 85,6%). An den Gesamtumsatz von 87,5 Millionen Franken steuerte Menziken letztes Jahr 36,9 Millionen Franken (Vorjahr 37,6) bei.

Das Spital Menziken hatte 2018, wie es Direktor Daniel Schibler ausdrückte, ein «sehr schlechtes Geschäftsjahr». Menziken fuhr damals einen Verlust von 2,2 Millionen Franken ein. Auch im abgelaufenen Jahr ist das Spital nicht ganz aus den roten Zahlen gekommen (minus 0,3 Mio Fr.). Aber der Taucher von 2018 ist laut Schibler überwunden. Vor allem dank massiv gesunkenen Kosten. So konnten alleine beim Personal über zwei Millionen Franken eingespart werden. Die Zahl der Stellen ist innert Jahresfrist um ein weiteres gutes Dutzend gesunken – ohne Entlassungen. Besonders wichtig ist Direktor Schibler, dass der Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) von -1,1 Mio Fr. auf 0,8 Mio Fr. gesteigert werden konnte.

Kurzarbeit nur noch in der Cafeteria

Nachdem letztes Jahr der Fokus auf der Kostenseite lag, will das Management jetzt verstärkt Anstrengungen zur Erhöhung des Betriebsertrages unternehmen. Unter anderem, in dem auch vermehrt Patienten ausserhalb des Kerngebietes Aargausüd (bisher über 80 Prozent) nach Menziken geholt werden. Das Spital betreibt nach der 2018 erfolgten Reduktion um 20 noch 40 Akut-Betten. Die Zahl der ambulanten Patienten ist letztes Jahr um weitere 4,3 Prozent auf 12 703 gestiegen, diejenige der stationären Patienten um 2,4 Prozent auf 3149.

Das laufende Geschäftsjahr ist geprägt durch Corona. Die finanziellen Auswirkungen lassen sich laut Schibler noch nicht abschätzen. Das Spital ist im Mai wieder zu gut der Hälfte ausgelastet. Kurzarbeit gibt es nur noch in der Cafeteria. Man spüre aber noch eine deutliche Zurückhaltung bei den Patienten, sagt Schibler.

Menziken betreute rund 30 Corona-Patienten (als Entlastungsspital für Aarau). Zeitweise waren es gegen 10, aktuell ist es noch einer.