Gesundheitszentrum
Kurz vor der Schliessung: Beim Spital Laufen geht es jetzt in die heisse Phase

Vor den Sommerferien soll ein Dekret zur Schliessung vorliegen. Die Planungen für das Gesundheitszentrum sind weit fortgeschritten.

Dimitri Hofer
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Der Laufner Stadtpräsident Alex Imhof (Mitte) verhandelte mit Kanton und KSBL über das Gesundheitszentrum.

Der Laufner Stadtpräsident Alex Imhof (Mitte) verhandelte mit Kanton und KSBL über das Gesundheitszentrum.

Nicole Nars-Zimmer

Den Zuständigen des Spitals Laufen stehen entscheidende Wochen bevor: Das Baselbieter Parlament entscheidet bald über die Schliessung des Krankenhauses. Die Projektierung des anstelle des Spitals zu errichtenden Gesundheitszentrums steht kurz vor dem Abschluss. Gleichzeitig bringen sich die Spital-Befürworter in Position und sind bereit, auf rechtlichem Weg für den Erhalt der traditionsreichen Einrichtung zu kämpfen.

Beim Spital Laufen ist damit definitiv die heisse Phase angebrochen. Seit vergangenem Herbst ist bekannt, dass das seit Jahren defizitäre Spital geschlossen werden soll. Die Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD), das Kantonsspital Baselland (KSBL) und eine Laufentaler Verhandlungsdelegation informierten über ihre Pläne. Anstelle des Spitals hat man vor, ein ambulantes Gesundheitszentrum zu eröffnen. Dieses soll zuerst in den derzeitigen Räumlichkeiten des Spitals an der Lochbruggstrasse und anschliessend in einem eigenen Gebäude in Zentrumsnähe untergebracht sein.

Spital-Verfechter kündigen Gang vor Kantonsgericht an

Um das Spital Laufen in ein Gesundheitszentrum transformieren zu können, sind politische Entscheide nötig. Schon bald wird sich das Parlament mit der Schliessung beschäftigen. «Es ist geplant, dass noch vor den Sommerferien der Regierungsrat dem Landrat ein Dekret zum Spitalgesetz unterbreitet, in dem die Betriebsstandorte des KSBL beschlossen werden», schreibt VGD-Sprecher Rolf Wirz auf Anfrage. Im Dekret, das vom Landrat mit einfachem Mehr genehmigt werden muss, werden nur noch die beiden Spitalstandorte Bruderholz und Liestal enthalten sein.

Da der Landrat gemäss Spitalgesetz abschliessend über die Standorte des KSBL befindet, können gegen den Entscheid keine politischen Schritte unternommen werden. Ein Referendum wird demnach nicht möglich sein. «Jedoch kann der rechtliche Weg beschritten werden», erklärt Olivier Kungler, Generalsekretär der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion. «Eine Privatperson könnte vor Kantonsgericht etwa klagen, dass der Beschluss zur Aufhebung des Standorts Laufen gegen den Laufental-Vertrag verstosse.»

Genau das fassen die Laufentaler Spital-Verfechter, die sich in der IG Pro Spital Laufen zusammengeschlossen haben, ins Auge. Eine Online-Petition, die das Fortbestehen des Krankenhauses zum Ziel hat, wurde mittlerweile von mehr als 1000 Personen unterschrieben. «Wir werden den Laufental-Vertrag einklagen», stellt Simon Felix klar. Der Laufner FDP-Stadtrat und IG-Sprecher sagt, er spüre bei der Bevölkerung des Laufentals einen grossen Rückhalt. Für rechtliche Abklärungen liegt Geld bereit: Ins aktuelle Budget der Stadt Laufen waren dafür 100'000 Franken aufgenommen worden.

Der Laufental-Vertrag, der zum Futter für die Juristen werden könnte, regelte einst den Übergang des Laufentals von Bern zu Baselland. In Paragraf 45 des Schriftstücks heisst es zum Laufner Krankenhaus: «Der Bestand des Spitals mit Grundversorgung für Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie, Geburtshilfe und mit der Notfallstation bleibt dauernd gewährleistet.» Seit Jahren wird über die genaue Auslegung der Passage gestritten.

Betreiber und KSBL führen das Zentrum gemeinsam

Auch wenn eine juristische Auseinandersetzung droht, sind die Planungen für das Gesundheitszentrum bereits weit fortgeschritten. «Wir werden in der ersten Hälfte des Juni informieren», sagt Alex Imhof. Der abtretende Laufner Stadtpräsident (CVP) steht der Laufentaler Verhandlungsdelegation vor. «Das Gesundheitszentrum ist ein Leuchtturmprojekt, das den Bedürfnissen der Menschen entspricht», betont Imhof. In den letzten Monaten hätten Gespräche mit möglichen Betreibern des Zentrums stattgefunden.

Unternehmen, die viele Gesundheitszentren führen, sind unter anderem Medbase und Medix. Denkbar, dass einer dieser beiden Riesen auch in Laufen tätig sein wird. Anita Kuoni, Sprecherin des KSBL, erklärt zur Rolle des Kantonsspitals Baselland: «Das KSBL hat als Spital weniger Erfahrung im Führen ambulanter Strukturen. Daher ist es sinnvoll, für das Betreiben des Zentrums mit einem erfahrenen Partner zusammenzuarbeiten.» Das KSBL werde das Zentrum gemeinsam mit dem Betreiber führen und vor Ort medizinische Leistungen erbringen. Am 1. Januar 2021 soll das Zentrum im jetzigen Spital den Betrieb aufnehmen.