Coronavirus
Hilfe nach der Corona-Krise: 305 Millionen Franken vom Kanton Zürich für Spitäler

Der Regierungsrat will Zürcher Spitäler bei der Bewältigung der Auswirkungen der Coronakrise mit 305 Millionen Franken unterstützen, erwartet aber eine Beteiligung von Bund und Krankenkassen.

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Natalie Rickli fordert Hilfe von Bund und Krankenkassen.

Natalie Rickli fordert Hilfe von Bund und Krankenkassen.

Keystone

(sih) Der Kanton Zürich habe die Coronakrise dank der guten Arbeit der Spitäler bisher gut bewältigt, betont der Regierungsrat am Freitag in einer Mitteilung. Allerdings müssten die Spitäler mit Mindereinnahmen in der Höhe von rund 380 Millionen Franken im stationären und ambulanten Bereich rechnen. Dies, weil der Bundesrat während sechs Wochen nicht dringende medizinische Eingriffe und Therapien untersagte, um Kapazitäten für Covid-19-Patienten zu schaffen.

Knapp ein Drittel der Ausfälle dürfte jedoch auf die Zeit danach entfallen, weil der Weg zur Normalisierung Monate dauere. Nach Ansicht des Regierungsrates werden die Ertragsausfälle viele Spitäler bereits in der zweiten Jahreshälfte in Schwierigkeiten bringen. Deshalb hat der Kanton beschlossen, die Spitäler mit 305 Millionen Franken finanziell zu unterstützen. 135 Millionen Franken leistet er als nicht rückzahlbare Beiträge. Darüber hinaus gewährt er den Spitälern Darlehen über 170 Millionen Franken.

Kostentransparenz der Spitäler

Allerdings knüpft der Kanton seine Hilfe an Bedingungen. So erwartet die Gesundheitsdirektion eine substanzielle Beteiligung des Bundes, weil dieser durch das Verbot von Eingriffen und Therapien für Ertragsausfälle verantwortlich sei. Von den Spitälern werde im Gegenzug vollständige Kostentransparenz und nachvollziehbare Zahlen zu Ertragsausfällen erwartet.

Der Spitalverband H+ schätzt den finanziellen Schaden bis Ende Jahr auf bis zu 3 Milliarden Franken. Für Verbandsdirektorin Anne-Geneviève Bütikofer liegt auf der Hand: Dafür müssen die Krankenkassen aufkommen. Schliesslich sei durch das Behandlungsverbot die Grundversicherung entlastet worden. «Die Reserven der Krankenkassen in der Höhe von 9 Milliarden Franken sind für die Deckung epidemiebedingter Zusatzkosten gebildet worden», sagte sie auf Anfrage von CH Media. Mit dem Rückgriff auf die Reserven könnten die Covid-­19-bedingten Zusatzkosten im Gesundheitssystem mehr als aufgefangen werden.