Interview mit Bernd Huckels, scheidender Geschäftsführer Krankenhaus Mettmann „Wir waren 200 Mitarbeiter, jetzt sind wir 700“

Mettmann · 30 Jahre lang war Bernd Huckels Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Mettmann, das ebenso lange die Rechtsform einer GmbH hat. Jetzt geht er in den Ruhestand. Im Gespräch mit unserer Redaktion zieht er Bilanz.

 Bernd Huckels, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhaus Mettmann, geht Ende des Monats in Ruhestand und packt bereits Kartons.

Bernd Huckels, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhaus Mettmann, geht Ende des Monats in Ruhestand und packt bereits Kartons.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im Büro von Bernd Huckels wird allmählich eingepackt. Der Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses (EVK) Mettmann räumt seine Sachen zusammen, um sich in den Ruhestand zu verabschieden. Mit der Rheinischen Post sprach er über die Herausforderungen und Freuden seiner Tätigkeit und über seine Zukunftspläne.

Herr Huckels, Sie waren 30 Jahre Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhaus Mettmann. Was haben Sie eigentlich vorher gemacht?

Huckels Ich war nach meinem Studium drei Jahre bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft als Referent für Krankenhausfinanzierung tätig und habe dann fünf Jahre eine Klinik im Kreis Heinsberg geleitet. 1990 kam ich nach Mettmann und habe in der Übergangszeit für ungefähr ein Jahr zwei Kliniken geleitet.

Vor 30 Jahren sah die Klinik in Mettmann nicht nur optisch anders aus. Was haben Sie hier angetroffen?

Huckels Das Katholische Krankenhaus war geschlossen worden. Das war wenige Monate, bevor die GmbH gegründet wurde. Das Haus war in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Sie haben also gleich mit einer Herausforderung angefangen?

Huckels Eigentlich mit zwei Herausforderungen. Die erste war, in den ersten Monaten eine wirtschaftliche Stabilität herzustellen. Die zweite war, qualifiziertes Personal ins Haus zu bekommen. Kurz darauf kam dann schon die nächste Herausforderung, denn die bauliche und medizinisch-technische Infrastruktur des Krankenhauses reichte bei weitem nicht aus.

Was hat sich seither getan?

Huckels Wir haben heute dreimal so viele Patienten wie noch vor 30 Jahren. Damals haben wir mit 200 Mitarbeitern angefangen. Heute sind hier rund 700 tätig. In all den Jahren haben wir über 60 Millionen Euro in Gebäude und Medizintechnik investiert. Als eine der wenigen Kliniken in Deutschland arbeiten wir voll digital.

Gibt es etwas, auf das Sie besonders stolz sind?

Huckels 2018 hat das EVK die Auszeichnung „Beste Klinik im Clinotel-Verbund“ erhalten. Der Verbund agiert deutschlandweit. Das ist schon etwas Besonderes. Außerdem hat auch Corona gezeigt, wie gut die Kliniken in Deutschland ihre Arbeit tun. Auch das EVK hat diese Herausforderung glänzend gemeistert.

Sie können also zufrieden in den Ruhestand gehen?

Huckels Meine Arbeit hat mir trotz aller Herausforderungen, die die Gesundheitspolitik immer wieder bietet, viel Freude gemacht. Ganz wichtig dabei war unser engagiertes und tolles Mitarbeiterteam, ohne das der Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Es macht zufrieden, wenn man nach 30 Jahren zurückblicken kann und sieht, dass sich der Einsatz gelohnt hat.

Wo leben Sie?

Huckels Ich bin gebürtig im Kreis Mettmann. Wir wohnen seit 25 Jahren in Mettmann und werden auch hier bleiben.

Was werden Sie mit Ihrer neu gewonnen Freizeit anstellen?

Huckels Das ist für mich eine neue Situation, aber ich bin froh, dass ich jetzt ein bisschen mehr Freiräume habe. Mehr Sport, andere Literatur als Fachliteratur lesen, Urlaub machen. Unsere Tochter lebt in der Schweiz. Da möchten wir die Gelegenheit nutzen, sie öfter zu besuchen. Und dem EVK werde ich als Projektberater weiterhin noch zur Verfügung stehen, damit die Erfahrungen nicht verlorengehen.

Das Gespräch führte Sandra Grünwald.

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